St. Hubertus Schützen aus Unterbach feiern Geburtstag Mit Herz und Seele Königin

Unterbach · Wie wird man Schützenkönig? Anders als in den richtigen europäischen Königshäusern wird den Regenten der Schützenvereine die Königswürde nicht einfach in die Wiege gelegt, sondern sie muss nach ganz bestimmten Regularien „erschossen“ werden.

 Prinzenpaar Ulli I und Doro I, Schützenkönigspaar Hartmut und Anke Albert, die amtierende Jungschützenprinzessin Katharina Esser mit Ehrendamen und Adjutanten (v.l).

Prinzenpaar Ulli I und Doro I, Schützenkönigspaar Hartmut und Anke Albert, die amtierende Jungschützenprinzessin Katharina Esser mit Ehrendamen und Adjutanten (v.l).

Foto: privat

„Dieses Mal war es spannend wie ein Krimi“, erzählt Anke Albert, deren Mann Hartmut schließlich das Königsschießen für sich entschied, „wer das letzte Mittelstück des Holzvogels herunterholt, der wird’s. Ich konnte gar nicht hinsehen, ganz am Anfang sah es aus, als würde der Vogel ganz schnell fallen. Aber ein bisschen Glück gehört schon auch dazu!“.Warum Anke Albert so besonders gerne die Krone aufsetzt, zeigt ein Blick in ihr Fotoalbum: Auf einem Bild im leichten Gelbstich der Sechzigerjahre steht erhöht das Königspaar mit würdevollen Mienen und vor ihnen ein kleines Mädchen, dem das Krönchen mindestens so gut steht wie sein etwas schüchternes Lächeln.

„Das war 1968, da war ich Pagenprinzessin“, erinnert sie sich.Kein Wunder, dass Anke und Hartmut Albrecht genau wussten, was so eine Regentschaftbedeutet. Da der Verein in diesem Jahr sein stolzes 150. Jubiläum feiert, sind die Termine heuer noch deutlich zahlreicher und repräsentativer. Von jeher stehen Schützen und Karnevalsvereine in enger Verbindung zueinander und so ist es vielleicht auch kein Zufall, dass die St. Hubertianer im Jubiläumsjahr auch das Unterbacher Karnevalsprinzenpaar stellen, Ulli und Doro Emde stammen aus den Reihen der Schützen, und so wird der Verein auch beim diesjährigen Karnevalszug mit einem eigenen Mottowagen präsent sein. „Wir wollen auf unser Gründungsjahr verweisen“, erzählt Hartmut Albert, „und auf die echten wilhelminischen Majestäten des Jahres 1870“. Nur so viel sei verraten: Die Pickelhaube ist bereits geordert.

Glanz, Könige, prächtige Uniformen, Blasmusik - wer einer Schützenprozession begegnet, ist beeindruckt. Aber was bedeutet es, in einer sich schnell wandelnden Zeit einen 150 Jahre alten Traditionsverein zu führen?Bei Elmo Keller, einem gebürtigen Pfälzer, der 2001 über eine Benefizaktion zu den Hubertianern kam und heute erster Vorsitzender des Vereins ist, klingelt das Handy. Das Festzelt, das für den Jahreshöhepunkt der Schützen, das große Schützenfest am zweiten Augustwochenende errichtet werden soll, muss im Jubiläumsjahr deutlich größer ausfallen. Allein für den großen Umzug, an dem auch Heimatverbände und befreundete Vereine, Blaskapellen und viele Freunde teilnehmen werden, erwartet man bis zu 400 Teilnehmer.Man ahnt, wie umfangreich die Vorbereitung eines Events von diesem Ausmaß ist.

„Das Schützenfest ist aus dem Unterbacher Kalender nicht wegzudenken“, so Keller. „Zum Glück wird das Zeit gestellt, da müssen andere Verbände mehrere tausend Euro hinblättern. Aber da sind die Blaskapellen, die Kirmesbeschicker, die Uniformen…das sind alles Kostenfaktoren“. Ehrenamtlich bemühen sich die Schützen daher ganzjährig darum, Einnahmen zu generieren, die die gewaltigen Kosten decken, so etwa mit einem eigenen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Eine weitere Sorge, so Keller, sei das Thema Nachwuchs. Während das „Einsteiger“-Gewehr mit Lasertechnik, an dem sich bereits Sechsjährige ausprobieren dürfen, auf Pfarr- und Schulfesten immer sehr beliebt sei, finden doch nur wenige Kinder und Jugendliche den Weg zum Schießstand, die Zahl der Jungschützen liegt derzeit nur bei 24.„Der Schießstand am Zault steht dienstags und samstags allen Interessierten offen“, versichert Keller. „Beim Schießtraining leitet ein Schießmeister an: Auf drei Luftgewehrbahnen wird auf Zielscheiben und Scheiben geschossen. Nicht nur ein scharfes Auge ist wichtig, auch Atemtechnik entscheidet über die Präzision des Schusses“. Wer also sich selbst oder seinem Nachwuchs ein schönes neues Hobby in einer starken Gemeinschaft angedeihen lassen möchte, sei bei den Schützen bestens aufgehoben, beteuert Keller.

Mehr Infos
St. Hubertus Schützen Unterbach
1. Vorsitzender: Elmo Keller
E-Mail:
elmo.keller@hubertus-unterbach.de
Internet: www.hubertus-unterbach.de

(CB)
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