Tipps bei einer Kreditaufnahme Schulden-Desaster in der Energiekrise vermeiden - das ist bei einer Kreditaufnahme zu beachten

Der Höhenflug der Inflationsrate sorgt für steigende Preise, besonders für die steigenden Kosten von Gas und Strom. Sie sind für die Verbraucher fast auf das Vierfache angestiegen. Wer monatlich 100 Euro Energiekosten hatte, der muss für die nächsten Abschläge mit den vierfachen Abschlägen rechnen.

Schulden-Desaster in der Energiekrise vermeiden - das ist bei einer Kreditaufnahme zu beachten
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Damit man nicht bei der nächsten Kostenabrechnung (2023) aus allen Wolken fällt, ist es empfehlenswert, dass man bereits jetzt höhere Abschlägen zahlt. So lässt sich das Risiko einer sehr hohen Nachzahlung an Energiekosten vermeiden.

In dieser Situation kommt man allerdings manchmal um einen Kredit nicht herum. Gerade dann, wenn noch Anschaffungen oder Reparaturen anstehen oder alte elektrische „Stromfresser“-Geräte durch neue energiesparende Geräte ausgetauscht werden sollen. Ein Kredit kann hier einen finanziellen Freiraum schaffen.

Aber Vorsicht: Die Kosten für das geliehene Geld sind oftmals undurchschaubar und selbst ein Kleinkredit kann zur Überschuldung führen. Die Werbung suggeriert den Verbrauchern gerne, dass ein Kredit überhaupt kein Problem ist. Diese Marketingstrategien haben zur Folge, dass immer mehr Verbraucher ihre Zurückhaltung gegenüber dem Geld-Leihen lockern - gerade, wenn es um Reparaturen oder Neuanschaffungen geht. Die Nachfrage nach Darlehn ist groß - dank niedriger Zinsen.

Durch diese aktuelle Niedrigzinsphase bekommen Verbraucher einen gewünschten Kredit zu niedrigen Zinsen und attraktiven Konditionen. Bei den sogenannten Minuszins- oder Negativzins-Krediten zahlt man sogar weniger Geld zurück, als man von der Bank bekommen hat.

Hausbank oder Direktbank?

Bei der Kreditvergabe sind Banken immer an klar definierte Rahmenbedingungen gebunden. Die Verbraucher, die das Finanzielle insgesamt alles unter einem Bankendach verwaltet haben möchten, sind bei ihrer Hausbank gut aufgehoben. Allerdings spielt heutzutage auch Flexibilität in der Ratenzahlung eine wichtige Rolle, da viele Verbraucher nämlich nur über eine kurze Zeit ihren finanziellen Engpass mit 500 oder 2.000 Euro überbrücken möchten. Häufig sind diese Geldsummen für die herkömmlichen klassischen Banken unattraktiv, aber diese Lücken schließen viele Direktbanken im Internet mit minimalen Laufzeiten und transparenten Raten.

Was man als Verbraucher bei der Aufnahme eines Kredits beachten, was man darüber wissen sollte sowie alles Wissenswerte über die Vermeidung eines Schuldendesasters, wird nachfolgend erläutert.

Nicht in die Schuldenfalle tappen

Das Problem beim Geldaufnehmen ist in der Regel auch, dass immer Verbraucher einen Kreditvertrag nicht mehr bei einer Bank, sondern bei einem Elektrohändler oder in einem Möbel- oder Autohaus unterschreiben.

  • Aber: Immer dann, wenn man sich zu einer Rückzahlung verpflichtet, macht man Schulden. Dazu gehören auch Kredite. Schulden können zu einem Schuldenberg und zu einer Schuldenlast anwachsen sowie ein Schulden-Desaster verursachen.

Die Überschuldungsgefahr steigt dadurch enorm hoch. Beim Kauf eines Autos konzentrieren sich die Kunden gerne auf das neue Auto, anstatt die Finanzierung sorgfältig durchzurechnen. Hier wird beispielsweise auch oftmals eine sogenannte Ballonfinanzierung mit angeblich sehr günstigen Raten angeboten. Aber am Laufzeitende muss der Kunde noch eine Restschuld auf einen Schlag tilgen.

Wie kann man ein Schulden-Desaster verhindern?

Schulden-Desaster in der Energiekrise vermeiden - das ist bei einer Kreditaufnahme zu beachten
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Ein Schulden-Desaster kommt immer dann zustande, wenn ein Verbraucher nicht mehr seine Schulden mithilfe des eigenen Einkommens und des Vermögens begleichen kann. Deshalb ist es ratsam, bei einem Kredit auf folgende Faktoren zu achten:

Zinsen

Bei Krediten werden von den Banken immer zwei Zinssätze angegeben: Der Sollzinssatz sowie der Effektivzinssatz. Der Sollzinssatz beinhaltet nur den reinen Kreditzins und keine Nebenkosten, der Effektivzinssatz hingegen gibt die Kosten des Geldleihens an. Deshalb ist der Sollzins auch immer günstiger als der Effektivzins. Wichtig ist aber der Effektivzins, der die tatsächlichen Kosten angibt.

Wer sich für schnelle Tilgungen entscheidet, kann sparen. Denn durch eine höhere Monats-Kreditrate wird die Restschuld niedriger. Das hat den Vorteil, dass bei gleichbleibender Kreditrate die Tilgung ansteigt, die Restschuld aber schrumpft.

Vergleichen

Man sollte sich die Zeit nehmen und unterschiedliche Banken und deren Kreditangebote vergleichen. Am besten geht das im Internet. Die Unterschiede können deutlich gravierend sein. Man sollte sich auch nicht persönlich vor Ort ein Angebot einholen, da die Banken eine Schufa-Anfrage stellen und sich das negativ auswirken kann. Die Bank und die Schufa könnten davon ausgehen, dass mehrere Kredite aufgenommen werden sollen. Ein Kredit-Vergleich im Internet lohnt sich da eher, weil man hier sofort die günstigsten Angebote beim Vergleichen sehen kann.

Kreditrate

Für einen Kredit sollte eine moderate Rückzahlungsrate ausgewählt werden. Eine niedrige Rückzahlungsrate ist nicht zu empfehlen, denn je geringer die Rückzahlungsrate ist, desto länger muss der Kredit bedient bzw. getilgt werden. Umso länger fallen dann auch Zinsen an.

Eine zu hohe Tilgungsrate ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da bei unerwarteten Ausgaben Probleme durch den fehlenden finanziellen Spielraum entstehen können. Eine ausgewogene Kreditrate ist nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch.

Welche Voraussetzungen müssen für einen Kredit erfüllt werden?

Um einen Kredit zu erhalten, muss man als Erstes seine Bonität (Kreditwürdigkeit) unter Beweis stellen. Das bedeutet, dass ein Bankinstitut dem Kreditnehmer zutrauen muss, dass er die gewünschte Darlehenssumme in Raten auch ordnungsgemäß zurückbezahlen kann.

Die Voraussetzungen, die über die Bonität eines Verbrauchers entscheiden, sind neben der positiven Schufa Auskunft auch das feste Einkommen. Durch Sachwerte oder auch durch einen Bürgen können Verbraucher ihre Kreditwürdigkeit erhöhen. Des Weiteren können die Banken anhand aller Einkünfte, der Ausgaben und den sonstigen finanziellen Verpflichtungen erkennen, ob der Antragsteller die Ratenzahlungen leisten kann.

Für eine Kreditvergabe sind vor allem folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

Volljährigkeit und Alter - Kreditnehmer müssen das 18. Lebensjahr erreicht haben. Ab diesem Alter darf man in Deutschland rechtsverbindliche Verträge abschließen und ist voll geschäftsfähig.

Das Alter spielt für die Banken eine wichtige Rolle bei einer Darlehensvergabe, denn häufig kommen Verbraucher ab dem 65. Lebensjahr als Kreditnehmer nicht mehr in Frage. Der Grund hierfür liegt in der Restschuldversicherung, die ab 65 endet. Senioren müssen entweder einen Sicherheiten aufweisen oder einen Bürgen haben, um ein Darlehen zu erhalten. Rentner haben in der Regel weniger Kreditanfragen, da sie meistens auf Ersparnisse zurückgreifen können.

Wohnsitz - Der Hauptwohnsitz und die Bankverbindung sollten in Deutschland sein.

Probezeit - Arbeitnehmer müssen mehr als sechs Monate beim aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sein. Diese Voraussetzung ist für die Bank deshalb wichtig, weil Kündigungsfristen in der Probezeit verkürzt sind. Das würde ein höheres Risiko für die Bank bedeuten.

Unbefristetes Arbeitsverhältnis - Der Kreditnehmer sollte über einen unbefristeten Arbeitsvertrag verfügen. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erhalt eines Kredits.

Einkommensnachweis - Für einen Kreditantrag fordern die Banken einen Einkommensnachweis. Der Kreditnehmer belegt damit, dass er über ein genügend Einkommen verfügt, um den Kredit mit seinen monatlichen Raten zu bedienen. In einigen Fällen verlangen die Banken auch die Vorlage von Kontoauszügen. Damit wird das Verhältnis von den monatlichen Geldeingängen und -ausgängen überprüft und abgeglichen.

Welche Einkommensnachweise vom Kreditnehmer verlangt werden, ist davon abhängig, ob man angestellt oder selbstständig ist. Von Angestellten werden zur Vorlage Gehaltsabrechnungen verlangt. Rentner müssen die letzten Bescheide ihrer Rente vorlegen. Da Selbstständige und Freiberufler kein monatlich gleichleibendes Einkommen haben, müssen sie folgende Einkommensnachweise vorlegen: Betriebswirtschaftliche Auswertungen, Einkommenssteuerbescheide, Bilanzen.

Freiberufler oder Selbstständige werden häufig von Banken und Kreditinstitute als Kreditnehmer abgelehnt, weil sie kein geregeltes Einkommen haben. Außerdem sind sie vom Zahlverhalten ihrer Firmenkunden abhängig und wenn diese die Rechnungen nicht zahlen, geraten Selbstständige oder Freiberufler oftmals in eine finanzielle Schieflage.

Schulden-Desaster in der Energiekrise vermeiden - das ist bei einer Kreditaufnahme zu beachten
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Schufa - Kreditnehmer sollten keine negativen Schufa-Einträge haben. Jede Bank sichtet bei einem Kreditantrag die Daten der Schufa, die im Verschuldungsgrad und zum Zahlverhalten gespeichert sind. Daraus wird von der Schufa ein Wert (Score) errechnet, der aussagekräftig für die Bonität des Antragstellers ist. Anhand dieses Scores schätzt die Bank ein, ob man finanziell in der Lage ist, eine Ratenzahlung einzuhalten. Zahlungsausfälle bei anderen Kreditgebern beeinflussen den Score-Wert negativ.

Die Fakten einer Vorfälligkeitsentschädigung

Wer seinen Kredit frühzeitig vor Ende der vereinbarten Laufzeit zurückzahlen möchte, wird von seiner Bank zur Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung aufgefordert. Und das aus folgendem Grund: Bei einer Kreditrückzahlung vor Ende der vereinbarten Laufzeit, muss die Bank auf einen Teil ihres zukünftigen Zinsgewinns verzichten. Weil dieser aber vertraglich zugesichert wurde, ist der Kreditnehmer verpflichtet, den Kreditgeber (Bank) dafür zu entschädigen. Mit der Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung wird somit der wirtschaftliche Nachteil für die Bank vermieden bzw. ausgeglichen. Allerdings dürfen Banken den Betrag einer Vorfälligkeitsentschädigung nicht nach eigenem Belieben berechnen.

Wie hoch eine Vorfälligkeitsentschädigung sein darf

Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist die Berechnung einer geforderten Vorfälligkeitsentschädigung eindeutig definiert. Wird ein Kreditvertrag vor Ablauf der Laufzeit gekündigt, darf die geforderte Vorfälligkeitsentschädigung maximal ein Prozent der restlichen Kreditsumme betragen. Wenn die Restlaufzeit des Kredites weniger als ein Jahr beträgt, darf die Summe der Vorfälligkeitsentschädigung 0,5 Prozent des Kreditrestbetrages nicht überschreiten (§ 502 BGB).

Von dieser Regelung ausgenommen sind Baufinanzierungen (§ 503 BGB), da sie über ein Grundpfandrecht (Hypothek, Grundschuld) abgesichert sind. Die Berechnungen der Banken in diesen Fällen sind leider oftmals nicht nachvollziehbar.

Ausnahmen einer Vorfälligkeitsentschädigung

In bestimmten Ausnahmen kann bei einem vorzeitig zurückbezahlten Kredit die Forderung einer Vorfälligkeitsentschädigung vermieden werden.

Sonderkündigung bei Verträgen mit langer Zinsbindung - Jeder Verbraucher kann einen Kreditvertrag mit einem vereinbarten Sollzinssatz von zehn Jahren nach Auszahlung der Kreditsumme kostenfrei mit einer sechs-Monate-Frist kündigen (§ 489, 1 BGB).

Vertrag mit wechselnden Zinssätzen - Wurde für den Kredit ein flexibler Zinssatz vereinbart, kann generell mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist gekündigt werden (§ 489, 1 BGB) und zwar ohne Vorfälligkeitsentschädigung.

Vertragskündigung durch die Bank - Wenn die Bank einen Kreditvertrag vorzeitig aufkündigt, darf sie von dem Kunden keine Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung fordern. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn der Kreditnehmer mit den Zahlungen seiner Raten in Verzug gerät.

Beiderseitige einvernehmliche Kündigung - Wenn beispielsweise der bestehende Kredit durch einen höheren Kredit bei der gleichen Bank abgelöst wird, steht es beiden Vertragsparteien zu, den ursprünglichen Kreditvertrag einvernehmlich zu kündigen. Auf eine Vorfälligkeitsentschädigung müsste die Bank dann verzichten.

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