Kommunalwahl 2025 Erkraths Bürgermeister-Kandidaten im Interview

Erkrath · Am 14. September ist Kommunalwahl und in diesem Rahmen stellen wir an dieser Stelle jede Woche einen der insgesamt sechs Bürgermeister-Kandidaten, denen wir allen die gleichen Fragen aus den Bereichen „Wirtschaft und Finanzen“, „Umwelt und Klima“, „Sicherheit“ und „Bildung“ gestellt haben, vor. Wir starten mit dem derzeitigen ersten Mann der Stadt, Bürgermeister Christoph Schultz (CDU).

Bürgermeister Christoph Schultz (CDU) tritt erneut zur Wahl an.

Foto: CDU Erkrath

Durch welche Maßnahmen kann Erkrath noch attraktiver für Gewerbetreibende werden und welche Maßnahmen werden bereits dazu umgesetzt bzw. wie unterstützt die Politik die ansässigen Firmen?

Christoph Schultz: „Erkrath soll ein moderner, innovativer Wirtschaftsstandort bleiben, weil starke Unternehmen die Voraussetzung für sichere Jobs, gute Ausbildungsplätze und damit für die Zukunft unserer Stadt sind. Die Wirtschaftsförderung der Stadt steht allen Firmen – Gewerbe, Handel und Handwerk – als kompetente und serviceorientierte Ansprechpartnerin zur Seite. Auf dem neuen Gewerbegebiet Neanderhöhe wollen wir steuerstarke, innovative und attraktive Unternehmen ansiedeln und sie dabei schnell und unbürokratisch unterstützen. Ebenso begleiten wir die bestehenden Betriebe und Wirtschaft, damit Erkrath ein wichtiger Standort bleibt. In Unterfeldhaus entsteht ein modernes Rechenzentrum, dessen Abwärme wir weiter nutzen wollen. Die Fläche Kemperdiek-West entwickeln wir, um dort Ausweichflächen für Unternehmen zu schaffen, die in Erkrath mehr Platz benötigen. Jeder Euro, den die Stadt an Gewerbesteuer erhält, ist ein Euro, der unseren Bürger zugutekommt!“

Wie kann man die Zentren in Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus stärken?

„Ein gepflegtes Stadtbild, ausreichende Parkplätze und eine gute Anbindung an das Radnetz und den Busverkehr sind wesentlich für attraktive Stadtteilzentren. Zur Belebung der Ortszentren stärken wir die Einkaufsstraßen dank eines klugen Citymanagements, das beispielsweise äußerst erfolgreich die Feierabendmärkte veranstaltet. Die Gebühren für die Außengastronomie wollen wir senken und Konzepte wie Refill‑Stationen und ‚Nette Toilette‘ fördern. Und natürlich soll man den Aufenthalt in unserer Stadt genießen – durch mehr Grün in den Zentren, schönem Stadtmobiliar und sauberen Plätzen und Straßen.“

Gibt es Ideen, wie man leer stehende Firmenimmobilien zukünftig neues Leben einhauchen könnte?

„Wir haben aktuell so wenig Leerstand wie seit zehn Jahren nicht. Mit der Ansiedlung eines Rechenzentrums in Unterfeldhaus auf dem ehemaligen Flamme-Grundstück ist der Leerstand bereits erheblich reduziert. Klar ist, dass wir ein verlässlicher Partner der Wirtschaft sind, weniger Bürokratie, schnelle Verfahren und stabile Steuern tragen wesentlich dazu bei. Nachfrage und das Angebot zusammenzubringen, das ist essenziell, um Leerständen entgegenzuwirken. Das leistet eine engagierte Wirtschaftsförderung. Das Gewerbegebiet Unterfeldhaus gilt es weiter aufzuwerten, unter anderem durch Pflege und Erneuerung der Baumscheiben und Wege. Und wir wollen die Anbindung an der Max-Planck-Straße durch zwei weitere Kreisverkehre optimieren.“

Welche Maßnahmen wurden und werden zukünftig in den einzelnen Zentren von Erkrath ergriffen, um die Bürger vor zukünftigen Hitzeperioden und Starkregenereignisse besser zu schützen?

„In Zeiten von heißen Sommern und plötzlichen Starkregen müssen Bürgerinnen und Bürger geschützt werden. Deshalb setzen wir das Klimaanpassungskonzept der Stadt konsequent um. In den Stadtzentren wollen wir mehr bepflanztes Stadtmobiliar aufstellen, das Schatten spendet und die Umgebung abkühlt. Außerdem fördern wir Versickerungsmulden für Regenwasser, die nicht nur bei Starkregen helfen, sondern auch für frisches Grün sorgen. Mit der ‚Erkrather Regentonne‘ soll jede und jeder die Möglichkeit haben, Regenwasser zu sammeln – fürs Gießen und als kleiner Beitrag gegen Überflutung. Flachdächer sollen begrünt werden, wenn möglich in Kombination mit Solaranlagen, um sowohl Wasser zurückzuhalten als auch Strom zu erzeugen.

Beim Hochwasserschutz lassen wir nicht locker: Der Fraunhofer Steinbruch als mögliche Überflutungsfläche hat für uns das größte Schutzpotenzial für Alt-Erkrath und Düsseldorf! Wir wollen, dass die Stadt weiterhin aufklärt und bei Schutzmaßnahmen unterstützt. So machen wir Erkrath auch in Extremwetterlagen sicherer und lebenswerter.“

Welche öffentlichen Flächen in Erkrath sollen in den nächsten Jahren entsiegelt werden und wie sehen die Stadtzentren der Zukunft aus?

„Bei der Neugestaltung des Europaplatzes wünschen wir uns eine stärkere Begrünung, auch wenn die Anpflanzung von Bäumen durch die Tiefgarage unter dem Platz nicht möglich ist. Gleiches gilt für den Bavierplatz und den Neuenhausplatz. Hier sind kreative Stadtlösungen in Vorbereitung. In den nächsten fünf Jahren wollen wir zudem mindestens 10.000 Quadratmeter entsiegeln, vor allem im Bereich von Wegen und Plätzen. Denn ungenutzter Verkehrsraum trägt zur Erhitzung bei und macht selten einen gepflegten Eindruck.“

Welchen Maßnahmen müssen ergriffen werden, um Erkrath attraktiver für alternative Verkehrsmittel zu machen (Stichwort Umstieg aufs Fahrrad, E-Mobilität bzw. ÖPNV)?

„Um den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel in Erkrath zu erleichtern, setzen wir auf ein durchdachtes Gesamtpaket für alle Verkehrsteilnehmer. Der ÖPNV soll gestärkt werden – etwa durch den besseren Anschluss des Bahnhofs Erkrath-Nord ans Busnetz und den Ausbau von Park-and-Ride-Parkplätzen. Für Radfahrer wollen wir mehr sichere Abstellplätze schaffen und die Anbindung an Nachbarstädte verbessern, beispielsweise durch die geplante Veloroute nach Wuppertal und Düsseldorf. Gleichzeitig soll die E-Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden – klug geplant, ohne unnötig Parkplätze für Anwohner zu streichen. Auch den Bürgerbus in Alt-Erkrath unterstützen wir weiter – und möchten auch in Hochdahl bislang nicht erschlossene Stadtteile mit flexiblen Angeboten erreichen. Unser Ziel: Mobilität für alle – egal ob mit Auto, Fahrrad, Bus oder Bahn.“

Welche Maßnahmen sollen zukünftig ergriffen werden beziehungsweise welche Maßnahmen wurden in der Vergangenheit in Erkrath ergriffen, um Angriffe auf Rettungskräfte wie Feuerwehr und Polizei zu verhindern?

„Unsere Feuerwehrkräfte und unsere Polizei haben unsere Hochachtung. Sie leisten jeden Tag einen Beitrag für unsere Sicherheit. Unsere Rettungskräfte wollen wir bestmöglich ausstatten. Ganz wesentlich sind die neue Feuer- und Rettungswache mit modernem Gerät sowie die sanierte Polizeiwache. Angriffe auf Einsatzkräfte verurteilen wir scharf. Wir setzen auf die Justiz, indem Angriffe zur Anzeige gebracht werden, und auf Prävention im Gespräch mit Jugendlichen, um die Bedeutung unserer Einsatzkräfte deutlich zu machen.“

Was kann man tun, damit sich die Bürger auf den Straßen und öffentlichen Plätzen, gerade in den Abendstunden und in der dunklen Jahreszeit, sicherer fühlen?

„Wir wollen, dass sich die Menschen in Erkrath sicher fühlen. Dafür stärken wir unser Ordnungsamt. Die Präsenz von Ordnungsamt und Polizei sollen erhöht werden, damit in allen Stadtteilen mehr kontrolliert werden kann. Polizei und Ordnungsbehörden sollen noch intensiver zusammenarbeiten. Wir setzen uns dafür ein, dass die Polizeiwache in Hochdahl wieder durchgehend besetzt wird und auch der Streifendienst wieder von hieraus erfolgt. Wir möchten die Polizeipräsenz in unserer Stadt verstärken. Wir wollen uns beim Land dafür einsetzen, dass Kommunen Videoüberwachung ermöglicht wird. Vor allem an den Bahnhöfen, aber auch auf dem Hochdahler Markt wollen wir Angsträume verhindern. Wir wollen mehr Licht an Straßen und Tunneln. An gut ausgeleuchteten Orten fühlt man sich sicher. Wir wollen dunkle Ecken durch smarte und energieeffiziente Straßenlaternen und Lampen beleuchten. Bushaltestellen können durch Ausleuchtung und Videoüberwachung ebenso sicherer werden. Begonnen werden soll an den zentralen Umsteigepunkten.“

Was muss aus Ihrer Sicht geschehen beziehungsweise was ist in der Vergangenheit schon geschehen, um die Erkrather Bildungslandschaft zukunftsfähig zu machen?

„Bei den Kitas werden wir mit der Fertigstellung der neuen Kita Sandheide West und der Kita Karlstraße ein mehr als ausreichendes Angebot für Familien haben. Wir stehen für den Erhalt unserer Schulen, die alle hervorragende Bildungsarbeit leisten. Mit dem bevorstehenden Wiederaufbau von Gymnasium und Realschule Hochdahl, dem Campus Sandheide und dem Neubau des Gymnasiums Am Neandertal erneuern wir fünf Schulen. Und es geht weiter: Auch die Realschule Erkrath, die Carl-Fuhlrott-Schule und die Grundschulen müssen nach und nach modernisiert werden. Denn für uns steht die Förderung von Bildung ganz oben!“

Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:

Ich bin in die Kommunalpolitik gegangen, weil gerade vor Ort, in den Kommunen, und damit ganz nahe bei den Menschen, so viel zum Guten bewegt werden kann. Nirgendwo sonst kann man mit pragmatischen Lösungen das Leben der Bürgerinnen und Bürger spürbar verbessern.

Meine beste Eigenschaft als Politiker ist, zuzuhören und überall in Erkrath ins Gespräch zu kommen. Mir ist es ganz wichtig, überall präsent zu sein und Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger und für ihre Anliegen zu sein. Nicht immer kann ich für alles eine Lösung bieten – aber auch darüber möchte ich sprechen.

Meine größte Niederlage als Politiker war bisher, Zeit für wichtige Entscheidungen und Prozesse verloren zu haben. Ich möchte schnell vorankommen und Tempo machen, damit Lösungen zeitnah umgesetzt werden. Das gelingt nicht immer – und ich bedauere dann, dass ich den Findungsprozess falsch eingeschätzt habe.

Ich setze mich für meine Stadt ein, weil ich sicher bin, dass wir gemeinsam Erkrath in vielen kleinen und großen Schritten noch lebenswerter gestalten können. Das ist mein Ansporn, der mir sehr viel Freude macht.

(nic)