Portrait Ein Job zwischen Büchern

Hochdahl · Im Juni blickt Anne Heimansberg-Schmidt bereits auf eine zweijährige Laufzeit als Leiterin der Erkrather Stadtbüchereien zurück. Eine Zeit, die sie mit vielen neuen Erfahrungen und Kontakten verbindet und ihr auf ganz vielseitige Weise die Leidenschaft für ihren Beruf verdeutlich hat. Dabei ist die „neue“ Leiterin gar kein neues Gesicht in den Reihen des Büchereiteams gewesen.

 Anne Heimansberg- Schmidt ist nicht nur von Beruf Bibliothekarin, sondern liebt das geschriebene Wort auch in der Freizeit.

Anne Heimansberg- Schmidt ist nicht nur von Beruf Bibliothekarin, sondern liebt das geschriebene Wort auch in der Freizeit.

Foto: tb

1989 nahm die Velberterin ihre erste Stelle als Bibliothekarin in der Neanderstadt an und blieb ihrer Stelle seitdem treu. Lediglich zwei Pausen, die auf die Geburten ihrer beiden Töchter zurückzuführen sind, finden sich im Lebenslauf der heutigen Leiterin. In dem bereits gewohnten Team als neue Leitung zu arbeiten, hat Anne Heimansberg- Schmidt nicht bereut. „Ganz im Gegenteil. Man kennt sich untereinander und ich wurde bei all meinen Aufgaben stets unterstützt. Hier herrscht ein familiäres miteinander und ich bin dafür sehr dankbar.“

Doch nicht nur die Mitarbeiter, auch die Büchereibesucher haben es Anne Heimansberg- Schmidt leicht gemacht. Positiver Zuspruch und stets erweitere Netzwerke prägen die vergangenen zwei Jahre Dienstzeit. Erstes Schwerpunktprojekt der neuen Leiterin war im vergangenen Jahr die notwendige Softwareumstellung der beiden Büchereistandorte am Bürgerhaus in Hochdahl sowie am Kaiserhof in Erkrath. Ein intuitiv nutzbares System erleichtert seitdem die Handhabe für Mitarbeiter, aber auch für Nutzer um ein Vielfaches. „Wir haben mit der Umstellung beinah ein Jahr Zeit benötigt. Das war eine wahre Mammutaufgabe, die im Hintergrund unseren Arbeitsalltag bestimmt hat“, erinnert sich Anne Heimansberg- Schmidt. Vereinfachte und erweiterte Suchsysteme, Verlinkungen zu weiteren Webseiten und ein übersichtlicher Seitenaufbau waren den Aufwand jedoch wert. Wie wichtig die digitale Transformation im Berufsalltag ist, dessen ist sich Anne Heimansberg-Schmidt auch über die Grenzen der Stadtbüchereien bewusst.

„Es wäre mein Wunsch, in diesem Bereich eine Chancengleichheit zu schaffen. Ich erlebe vor Ort immer wieder, wie Jugendliche die hier vorhandenen Computerarbeitsplätze nutzen, weil diese im eigenen Zuhause nicht vorhanden sind. Im Gegensatz dazu erleben wir aber auch immer wieder Senioren, die den Umgang erlernen möchten. Wir versuchen auf beiden Seiten Hilfestellungen zu geben. Die Generationen zusammenzuführen ist ein Projekt, welches wir in Zukunft gerne intensiver angehen möchten.“ Überhaupt soll die Bücherei zukunftsorientiert betrachtet nicht nur ein reiner Ort der Bücherausleihe sein, sondern ein Platz der Begegnung und verschiedener Aktionen werden. Skandinavien und Südamerika sind den deutschen Bibliotheken in diesem Bereich voraus. Dort gibt es bereits sogenannte „Maker Spaces“, die mitunter auch verschiedene Institutionen verknüpfen. Es wäre doch schön, wenn wir hier beispielsweise die Angebote des Repair Cafés integrieren könnten.“ Mit all diesen Überlegungen sollen die Büchereien mehr in den Fokus der Menschen gerückt werden.

„Deshalb sind wir auch in den sozialen Netzwerken präsent und werben für Veranstaltungen und andere Projekte. Diese Aufgabe muss in meinen Augen auch von der Leitung mitgetragen werden.“ Obwohl Anne Heimansberg-Schmidt täglich von einer Vielzahl an Büchern umgeben ist, wird sie das geschriebene Wort auch in der Freizeit nicht leid. „Im Arbeitsalltag hab ich schließlich weniger mit den Bücherinhalten zu tun.“ Populäre Sachbücher über naturwissenschaftliche, gesellschaftskritische oder philosophische Themen haben es der Erkrather Büchereileiterin ganz besonders angetan. Besonders die Werke von Hermann Hesse lassen sich im privaten Bücherregal wiederfinden. „Ich lese aber auch gerne mal einen spannenden Thriller.“

(tb)
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