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Geschichte lebendig halten

Geschichte lebendig halten

Es ist ein Stück Geschichte, das Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V. Der Verein wurde am 5. September 1991 von neun Personen gegründet. Inzwischen ist er auf rund 130 Mitglieder angewachsen.

(tb) Obwohl die vorhandenen Exponate schwerpunktmäßig aus der Geschichte der Eisenbahn stammen, ist auch die Vergangenheit von Hochdahl im Vereinsgeschehen fest verwurzelt. Die Brüder Gottfried und Herbert Bander kümmern sich als aktive Vereinsmitglieder federführend um die zahlreichen Dokumente, aber auch um historisch wertvolle Hinterlassenschaften, die größtenteils aus dem örtlichen Handwerk stammen. "Wir haben gemeinsam mit Manfred Janssen und Hans Zerwas etwa 1.300 Fotos archiviert. Sie spiegeln die Geschichte von Hochdahl, Millrath und Trills eindrucksvoll wieder."

Im Laufe der Zeit hat sich nicht nur das Stadtbild Hochdahl erheblich gewandelt, auch die Bürgerschaft ist nicht mehr wiederzuerkennen. Deutlich kann man dies auf den etlichen Fotos erkennen. "Das älteste Bild einer Schulklasse in unserem Fundus stammt aus dem Jahr 1885." Im Rahmen des Trillser Straßenfestes haben sich die engagierten Mitglieder über Jahre hinweg die Mühe gemacht, die Bildmaterialien nach diversen Themenschwerpunkten zu präsentieren. "Wir haben seit 1989 für jedes Fest eine Ausstellung im Franziskus-Haus präsentiert. Zuletzt haben wir diese jedoch größtenteils mit Materialien der Eisenbahn bestückt, weil die meisten unserer Fotos und historischen Karten schon gezeigt worden sind", erklären die Brüder. Neben den Ausstellungen und Filmvorführungen des Teams hat Herbert Bander einen 23-minütigen Film über die Eisenhütte Hochdahl (1847 — 1912) produziert.

Der Sinn des Vereins, die Geschichte Hochdahls lebendig zu halten, ist in den Vereinsräumen am Lokschuppen noch immer allgegenwärtig. Lagerflächen und ein alter Waggon dienen dem Verein als verlässliche Archivräume. Auch das Umland soll nicht in Vergessenheit geraten. So bot Herbert Bander des Öfteren geführte Wanderungen durch das schöne Hochdahler Land an, entlang dem Neandertal bis hin zum Bayerpark. "Es gab stets positive Resonanzen zu diesen heimatkundlichen Exkursionen. Nicht nur ältere Bürger sind interessiert, auch Neubürger nutzen die Gelegenheit, die eigene Stadt mit anderen Augen zu sehen." Dass Hochdahl erst durch den Bau der Eisenbahn (1851) mit der bis 1981 steilsten Hauptstrecke Europas entstand und zuvor lediglich mit einzelnen Bauerhöfen bestückt war, ist bei der heutigen Population kaum mehr nachzuvollziehen. "Mit Gedenktafeln soll die Erinnerung an bedeutsame Orte wachgehalten werden."

Ein weiteres Anliegen ist ein Aussichtsturm auf der Hochdahler Höhe. Als der Südhang noch unbebaut war, konnte man tief in die rheinische Tiefebene bis zum Kölner Dom gucken. Heute ist dies nicht mehr möglich. Für dieses Vorhaben sucht der Verein noch Sponsoren. Zudem wünschen sich die Brüder Bander, dass die ehemalige Trasse des Schrägaufzugs im Neandertal, die zu Zeiten des Kalkabbaus für den Materialtransport genutzt wurde, als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Erkrath aufgenommen wird. "Das wäre ein großer Erfolg. Diese Fläche ist heute zwar stark verwildert, man kann den Streckenverlauf aber noch relativ gut erkennen." Das der Erhalt der Geschichte mit Arbeit verbunden ist, dessen sind sich Gottfried und Herbert Bander bewusst. "Es wäre schön, wenn auch die jüngere Generation Freude daran finden würde, die Vergangenheit für die Nachwelt lebendig zu halten", so die Brüder.