Meldung zum 1. April Erster Zeitreisender besucht Erkrath

Hochdahl · Seit 13 Monaten fest im Griff von Corona, vor fünf Monaten den letzten Besucher empfangen: In den Zeiten der Pandemie hat sich der Fokus der Mitarbeiter der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl (snh e.V.) zu neuen Aufgaben verschoben. Umso größer ist die Freude nun doch einen bekannten, wenn auch etwas unerwarteten Besucher im Stellarium Erkrath begrüßen zu können.

Erster Zeitreisender besucht Erkrath
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Foto: Stellarium Erkrath

Bei einer Inventur der Geräte der Sternwarte wurde ein Teleskop ungewöhnlicher Bauart entdeckt. Bei einem Funktionstest versagte ein Überspannungsschutz, wodurch das Teleskop einem Lichtblitz mit geschätzten 1,21 GigaWatt ausgesetzt wurde. In einem Augenblick der Verwirrung tauchte eine Person wie aus dem Nichts auf, die behauptete kurz zuvor noch Vorlesung in Princeton gehalten zu haben. Für ihn war gerade noch das Jahr 1951. Wow, 6.103 Kilometer und 70 Jahre in einem Augenblick!

Eine schnelle Korrektur dieses Unfalls war vorerst aussichtslos, erzeugt doch eine solche Energieentladung eine enorme Hitze in den Geräten. Da kann man die Zeit auch damit verbringen dem Besucher etwas die Zukunft zu zeigen. „Es ist ja schon erstaunlich, wie sehr sich die Sitten mit der Zeit verändern. Zu meiner Zeit hat man noch nicht sein Gesicht verstecken müssen und sich mit einem Händedruck begrüßt. Hat das etwas mit dem nuklearen Fallout zu tun?“

Nein, nichts so gravierendes. Aber dennoch erschreckend. Zum letzten Mal hat es so etwas in Europa 1918-20 gegeben. Hier hilft uns vor allem Wissen und Vernunft diese Phase zu überstehen. Ein Wissen, dass in dieser Form vor 100 Jahren noch nicht denkbar war. Machen wir das Beste daraus. „Ach, im übrigen ist im gesamten Gebäude das Pfeiferauchen verboten!“ Mit diesen Worten geht es durch den Westeingang des Bürgerhauses und die Treppen hinauf in das Planetarium „Stellarium Erkrath“.

Planetarien gibt es schon seit fast einem Jahrhundert, aber die Technik hat sich ja schon erheblich weiterentwickelt. Wurde früher mit mechanischen Schrittmotoren und Diaprojektionen gearbeitet, gibt es heute farbenprächtige Bilder direkt aus dem Computer. Aus dem Handwerk ist eine Kunstform geworden, die Möglichkeiten sind endlos. „Digitalisierung“ und „virtuelle Realität“ sind im übrigen Begriffe, die vor 70 Jahren noch keiner kannte. Mit stimmungsvoller klassischer Musik geht es an den Planeten vorbei, hin zu Sternhaufen und Nebeln. „Hört man heute noch Mozart?“, fragt der geheimnisvolle Besucher. „Mehr denn je, aber Mahler bringt auf Flügen durch das All die bessere Stimmung!“ Den wohl heitersten Moment gab es, als man über die Errungenschaften der heutigen Wissenschaft und Raumfahrt berichten konnten. Die kosmologische Konstante, die einst als ‚größte Eselei‘ erschien, wurde wieder aufgegriffen und trug zu einem vollständigeren Weltbild bei. Er hat Tränen gelacht, fast eine viertel Stunde lang. Es gibt doch so vieles, auf das man stolz sein kann, auch wenn die Zeiten hart erscheinen.

Auch der schönste Besuch muss irgendwann zu Ende gehen. Die Geräte waren bereits abgekühlt und die Polarität im Stromkreis umgekehrt. Abschiedsworte bedarf es nicht, denn das Leben geht weiter. Und mit einem kurzen Blitz war alles vorbei. Ob der Besucher wieder gesund in der Vergangenheit angekommen ist, verrät uns der Blick in die Geschichtsbücher. Wikipedia ist in solchen Fällen auch ausreichend zuverlässig.

Was macht man nach einem solchen Erlebnis? Man findet unverhofft Nachrichten an einem Portrait im Foyer des Planetariums: „Danke für den wunderbaren Blick in die Zukunft. Ihr seit genauso Menschen geblieben, wie wir in der Vergangenheit. Einen schönen 1. April! A.E.“

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