Tennis-Sport-Club Unterfeldhaus nimmt Photovoltaikanlage in Betrieb Energie aus der Sonne

Unterfeldhaus · Es war ein Projekt mit vielen Hürden, langen Wartezeiten und einigen Rückschlägen. Doch nun ist es geschafft: Der Tennis-Sport-Club Unterfeldhaus (TSCU) hat eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach seiner Tennishalle installiert – und produziert seit März dieses Jahres umweltfreundlichen Solarstrom.

Christopher Ramge (Geschäftsführer CR Elektronik) und Edda Bretz-Risse (1. Vorsitzende TSCU).

Foto: Tennis-Sport-Club Unterfeldhaus

Ein Projekt, das nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch eine große Herausforderung für den mittelgroßen Verein bedeutete. In einem Interview mit der ersten Vorsitzenden des Vereins, Edda Bretz-Risse, wird auf dieses Projekt näher eingegangen:

Frau Bretz-Risse, wann kam im Verein die Idee auf, eine Photovoltaikanlage zu installieren?

Die ersten konkreten Überlegungen haben wir bei der Mitgliederversammlung im März 2023 vorgestellt. Damals haben wir die südliche Dachseite unserer Tennishalle als idealen Standort identifiziert. Die Idee kam nicht aus dem Nichts – wir beschäftigen uns im Vorstand schon länger mit Nachhaltigkeit und steigenden Energiekosten.

Wie ging es danach weiter?

Im Frühjahr und Sommer 2023 haben wir Angebote eingeholt, uns intensiv mit verschiedenen Anbietern auseinandergesetzt, zahlreiche Sitzungen abgehalten – und ich habe persönlich mehrere bestehende Anlagen vor Ort besichtigt. Der direkte Eindruck war wichtig, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Es war eine sehr arbeitsintensive Phase.

Wann fiel die Entscheidung für einen Anbieter?

Im September 2023 haben Vorstand und Beirat gemeinsam entschieden, und im Oktober haben wir den Auftrag an ein bekanntes Unternehmen vergeben, das auch in Erkrath bereits größere Projekte umgesetzt hatte. Geplant war eine Anlage mit einer Leistung von 68 kWp.

Und dann kam es zu Verzögerungen …

Ja, leider. Der Baubeginn war ursprünglich für November oder Dezember 2023 vorgesehen, aber es konnten nicht alle Materialien rechtzeitig geliefert werden. Dann kam im Januar 2024 ein Wasserschaden in der Halle dazu, der zunächst saniert werden musste – das hatte natürlich Vorrang.

Wann wurde die Anlage schließlich montiert?

Im Juni 2024 wurden die Module endlich installiert. Doch dann herrschte Stillstand – bis uns der Anbieter im November 2024 mitteilte, dass er den Auftrag nicht zu Ende führen könne. Das war ein Schock.

Wie ging es weiter?

Im Dezember 2024 haben wir die Firma CR Elektronik von unserem eigenen Clubmitglied, Christopher Ramge, beauftragt, die Fertigstellung zu übernehmen. Im Januar 2025 stellte sich dann heraus, dass einige notwendige Teile – darunter ein gesetzlich vorgeschriebener Wandlerschrank – noch fehlten und aufgrund der baulichen Gegebenheiten sogar als Sonderanfertigung geplant werden mussten.

Ab wann hat die Anlage dann Strom produziert?

Pünktlich zur Mitgliederversammlung am 31. März 2025 konnten wir stolz verkünden: Die Anlage läuft! Zwar fehlten zu dem Zeitpunkt noch einige Kleinigkeiten, aber sie war betriebsbereit. Am 27. Juni 2025 wurde sie dann offiziell übergeben – mit einer Leistung von 77,4 kWp.

Das klingt nach einem großen finanziellen Aufwand für den Verein.

Das war es auch. Insgesamt haben wir über 100.000 Euro investiert – eine enorme Summe für einen Verein unserer Größe. Aber wir haben es geschafft, komplett ohne Fördermittel. Ein großer Teil kam aus Eigenmitteln und durch Mitgliederdarlehen. Dafür möchte ich mich bei unseren Mitgliedern ausdrücklich bedanken – ohne ihre Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen.

Gibt es noch jemanden, dem Sie danken möchten?

Ja, ganz besonders der Firma CR Elektronik. Sie ist in ein laufendes, aber nicht von ihr geplantes Projekt eingestiegen und hat trotz vieler Schwierigkeiten und Planungsfehlern der Vorgängerfirma mit großem Engagement die Restinstallation übernommen und das Projekt zu Ende geführt.

Welche Vorteile hat der TSCU nun durch die Anlage?

Wir können einen Großteil unseres Stromverbrauchs selbst decken – auch unsere Club-Gastronomie, das Bistro ‚Matchball‘, wird mit Solarstrom versorgt. Überschüssige Energie speisen wir ins Netz der Stadtwerke Erkrath ein. Für uns ist das ein riesiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Wie sehen Sie den Verein nun in Bezug auf die Zukunft?

Wir haben gezeigt, dass auch ein mittelgroßer Sportverein einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Und wir hoffen, damit auch zukünftige Generationen im Verein zu inspirieren, diesen Weg weiterzugehen.

Fakten zur Anlage des TSC Unterfeldhaus:

Inbetriebnahme: März 2025

Offizielle Übergabe: Juni 2025

Leistung: 77,4 kWp

Investitionssumme: über 100.000 Euro

Finanzierung: Eigenmittel und Mitgliederdarlehen

Nutzung: Stromversorgung der Tennishalle und des Bistros, Überschusseinspeisung ins Netz

Ein Verein mit Weitblick: Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Projekts beweist der TSCU, dass Nachhaltigkeit und Gemeinschaft auch im Sportverein gelebt werden können – und dass sich Hartnäckigkeit und Zusammenhalt auszahlen.