Streuobstwiesen in Bruchhausen

Hochdahl · Seit 2016 ist das Naturschutzzentrum Bruchhausen Regionalzentrum für Bildung und nachhaltige Einwicklung (BNE) im Kreis Mettmann. In diesem Jahr startet dazu ein weiteres neues Projekt.

 Uwe Müller (2. Vorsitzender des Fördervereins Naturschutzzentrum Bruchhausen,li.) und Gerd Löscher (Dozent) beim Baumschnittseminar.

Uwe Müller (2. Vorsitzender des Fördervereins Naturschutzzentrum Bruchhausen,li.) und Gerd Löscher (Dozent) beim Baumschnittseminar.

Foto: Nicole Gehring

(RG) In den letzten zwei Jahren hat sich das Modellprojekt für Urban Gardening, der Asphalt-Garten, in Bruchhausen zu einer kleinen bunten Oase entwickelt, an deren entstehen viele Hände beteiligt waren. Karin Blomenkamp stand mit Rat und Tat zur Seite, wenn interessierte Menschen sich hier ein eigenes kleines Hochbeet schaffen wollten. Der Asphalt-Garten ist nur ein Projekt aus den letzten Jahren. Der Naturgarten, in dem regionales Gemüse wächst und Blumen blühen, die es hier auch schon vor langer Zeit gab, ist ein weiteres. Für den Naturschutz ist eine Gartenarche entstanden, in der Amphibien, Reptilien, Insekten, Kleinsäuger und Vögel auf kleinstem Raum einen Lebensraum für sich finden. Neben weiteren kleineren und größeren Projekten ist eine Bruthöhle für Uhus in der Sandgrube entstanden und in diesem Jahr startet ein neues Projekt zur Modellbewirtschaftung von Streuobstwiesen.

Bis 1945 waren die hochstämmigen Obstbäume auf Streuobstwiesen in landwirtschaftlichen Betrieben die Basis für Obsterzeugung. Sie waren und sind überall dort, wo es sie noch gibt, vielfältige und artenreiche Lebensräume, in denen Grünspecht, Siebenschläfer und Steinkauz als Leittierarten ihren Lebensraum haben. "Die extensive Nutzung mit Wiesenpflege, Obstbaumschnitt, Obsternte und auch der Imkerei leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt alter regionaler Obstsorten ohne den Einsatz von Chemie", erklärt Karin Blomenkamp. Und genau das soll in diesem Jahr in Bruchhausen geschehen. Dafür hat der Förderverein 2017 für fünf Jahre eine alte Streuobstwiese von der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen gepachtet, die jetzt nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Freuen werden sich darüber auch viele Allergiker, da alte Sorten für sie oft die einzige Möglichkeit sind, Äpfel ohne allergische Reaktion genießen zu können.

Für die Umsetzung des Projekts Streuobstwiese werden noch weitere Sponsoren gesucht. Bis die Streuobstwiese für die tiergestützte Bewirtschaftung eingezäunt, die Bäume mit Verbiss-Schutz für die Schafe versehen sind und in die Imkerei Bienenvölker eingezogen sind, sind noch einige Investitionen 'ins grüne Klassenzimmer‘ notwendig. Insgesamt hat der Förderverein für 2018 ein Investitionsvolumen von 25.000 Euro kalkuliert. Ein Erkrather Unternehmen hat bereits eine Grundausstattung für die Imkerei im Wert von 1.900 Euro gefördert. Eine Schul-AG, die sich im kommenden Jahr der Imkerei widmet und mit dem Naturschutzzentrum kooperiert, profitiert davon. Für das Teilprojekt Honigbienen in der Umweltbildung ist im Rahmen der BNE-Module eine Förderung beantragt, über die im April entschieden wird. Die Zauninstandsetzung ist mit 5.000 Euro veranschlagt. Auch Neupflanzungen sollen eventuell noch erfolgen.

Bei Pachtbeginn in 2017 waren viele der Bäume, die Mitte der 90er Jahre gepflanzt wurden, in einem stark vernachlässigten Zustand. In vier Reihen sind dort je neun Bäume gepflanzt. Kein Baum ist wie der andere. 36 Bäume sind gleich 36 Sorten, von denen viele Apfelbäume sind. Birnen, Zwetschgen, Kirschen und Quitten bereichern die Vielfalt.

Passend zum neuen Projekt bietet das Naturschutzzentrum, beginnend am 13. März, eine berufliche Weiterbildung zum Streuobstpädagogen an. Das Angebot richtet sich an alle Umwelt- und Streuobstbegeisterten, an Pädagogen, Gärtner und ehrenamtlich Aktive, die das erlernte Wissen vor allem im Rahmen von Schulprojekten auf freiberuflicher Basis an Kinder weitergeben möchten. "Ausgebildete Streuobstpädagogen haben künftig auch die Möglichkeit in einzelnen Modulen hier im Naturschutzzentrum Bruchhausen tätig zu werden", verrät Leiterin Karin Blomenkamp. Die Ausbildung umfasst fünf Schulungsblöcke mit über 80 Unterrichtsstunden an insgesamt 13 Unterrichtstagen und endet im November mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung. Auf der Website www.naturschutzzentrum-bruchhausen.de steht ein Flyer zum Download bereit. Die fachliche Leitung der Ausbildung hat Beate Holderried, die Mitbegründerin und Leiterin der Streuobstschule (www.streuobst-paedagogen.de).

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