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Eine Welt in Dunkelheit

Eine Welt in Dunkelheit

(nic) Von einen Tag auf den anderen wurde Jörg Moses Welt plötzlich schwarz. Bei dem 50-jährigen Mann aus Haan hatte 2013 ein bis dato unentdeckter gutartiger Tumor zunächst für rasende Kopfschmerzen gesorgt und ihn am Ende, durch eine Einblutung ins Gehirn, das Augenlicht geraubt.

Durch eine OP wurde ihm zwar der Tumor erfolgreich entfernt, doch seit diesem Tag ist Jörg Moses auf einem Auge komplett erblindet und auf dem anderen Auge hat er noch eine Sehkraft von zwei bis drei Prozent. "Ich war geschockt. Mein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt", erinnert er sich. 15 Jahre hatte er im Außendienst gearbeitet, nun war er von einem auf den anderen Moment erwerbsunfähig. Dafür musste Jörg Moses nun lernen, wie man mit einem Blindenstock durch den Alltag kommt. "Damals habe ich zum Glück viel Unterstützung durch meine Mutter und meine Schwester erhalten." Die letzten Jahre waren für Jörg Moses nicht leicht, aber er hat sich durchgebissen und geht heute selbstbewusst und erfüllt durchs Leben. "Vor meiner Erkrankung bin ich gerne mit dem Mountainbike durch den Wald gefahren oder habe Badminton gespielt. Heute unternehme ich Tandemtouren für blinde Menschen mit dem ADFC oder belege Spinning-Kurse im Fitnesscenter."

Ein weiterer positiver Effekt, der durch die plötzliche Erblindung, einherging: "Ich habe noch im Krankenhaus aufgehört zu rauchen." Dadurch, dass Jörg Moses ein Sinn fehlt, haben sich andere verschärft. "Das Essen schmeckt anders, mein Tastsinn ist feinfühliger geworden und mein Geruchssinn hat sich verbessert." Durch die ehrenamtliche Tätigkeit im Blinden- und Sehbehindertenverein für den Kreis Mettmann hat er dann auch eine neue Liebe gefunden, die selbst an einer irreparablen Augenkrankheit leidet. "Regelmäßig finden in unserem Verein Stammtisch-Treffen in Mettmann und Hilden sowie in Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath statt. Dort kann man sich untereinander austauschen und neue Netzwerke schaffen." Ende 2017 konnte sich Jörg Moses zum zertifizierter "Blickpunkt Auge" Berater qualifizieren.

Die Treffen können den Betroffenen dabei helfen, mit der Krankheit besser umzugehen. Der Erfahrungsaustausch wird als entlastend und hilfreich empfunden. Das Motto des diesjährigen Sehbehindertentages am 6. Juni lautet "Sehbehindert im Museum". Dazu wird der Verein einen Aktionstag im Neanderthal Museum organisieren.

Info:
Am 3. September 1934 wurde der Blindenverein in Wülfrath als Bezirksgruppe "Kreis Niederberg" des Blindenverbandes für die Rheinprovinz gegründet. Im März 2003 wurde die alte Satzung, die 25 Jahre Bestand hatte, geändert. Von diesem Tage an, trägt der Verein den Namen Blinden- und Sehbehindertenverein für den Kreis Mettmann e.V.

Termine zu den Stammtisch-Treffen:
10.Februar, 14.30 Uhr, Hilden, Schulstraße 35 (Haus der AWO)
20. Februar, 12 Uhr, Mettmann, Breite Str. 1 (Mettmanner Hof)
10. März, 14.30 Uhr, Hilden, Schulstraße 35 (Haus der AWO)
20. März, 12 Uhr, Mettmann, Breite Str. 1 (Mettmanner Hof)
14. April, 14.30 Uhr, Hilden, Schulstraße 35 (Haus der AWO)
17. April, 17 Uhr, Mettmann, Breite Str. 1 (Mettmanner Hof)
12. Mai, 14.30 Uhr, Hilden, Schulstraße 35 (Haus der AWO)
15. Mai, 17 Uhr, Mettmann, Breite Str. 1 (Mettmanner Hof)
9. Juni, 14.30 Uhr, Hilden, Schulstraße 35 (Haus der AWO)
19. Juni, 17 Uhr, Mettmann, Breite Str. 1 (Mettmanner Hof)
Mehr Infos auf www.bsv-kreis-mettmann.de.