25jähriges Jubiläum Wie Phönix aus der Asche entstand das Museum Lokschuppen

Hochdahl · Als Gottfried Bander den Kaufvertrag für das Grundstück und dem darauf befindlichen alten Lokschuppen am 13. Dezember 1993 unterschrieb, wusste er vielleicht noch nicht so genau, wie viel Arbeit noch auf ihn zukam, damit aus der damaligen Ruine das heutige Schmuckstück von einem Museum und kulturellem Treffpunkt erstrahlen konnte. In diesem Jahr wird das Museum 25 Jahre alt.

 (v.li.) Dr. Ralf Fellenberg, Uli Schimschock und Gottfried Bander an einem historischen Fahrkarten-Automaten im Museum Lokschuppen.

(v.li.) Dr. Ralf Fellenberg, Uli Schimschock und Gottfried Bander an einem historischen Fahrkarten-Automaten im Museum Lokschuppen.

Foto: nic

Anfangs musste das Gelände von insgesamt 215 Tonnen Schutt zweier wilden Müllkippen befreit werden. Los ging es im Februar 1994 und die anschließenden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten dauerten insgesamt rund fünf Jahre, bevor das heutige Museum Lokschuppen am 24. Mai 1999 feierlich eröffnet werden konnte.

„Bevor ich mich zum Kauf des Geländes entschloss, besuchte ich 1988 eine Ausstellung zum Thema ‚155 Jahre erste westdeutsche Eisenbahn und Eröffnung des S8-Linie‘, die damals vom Bürgerverein Hochdahl präsentiert wurde“, erinnert sich Gottfried Bander. In diesem Jahr wurde die Ost-West S-Bahn-Linie 8 in Betrieb genommen und die erste Eisenbahnstrecke Westdeutschlands hatte 150jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde im Sitzungssaal der alten Verwaltungsstelle am Hochdahler Bahnhof (wurde in den 90er Jahren abgerissen) eine wunderschöne Ausstellung in Zusammenarbeit mit der damaligen Deutschen Bundesbahn gezeigt. Dr. Klaus-Dieter Gramatke, Hans-Jürgen Junge und Udo Kampschulte engagierten sich dabei in besonderer Weise und sorgten dabei mit einer Laser-Show für den spektakulären Höhepunkt.

Gottfried Bander war begeistert von den dort gezeigten historischen Dokumenten und Exponaten und so entstand die Idee, daraus eine Dauerausstellung zu machen. Doch an welchem Ort in Hochdahl könnte man etwas installieren? Fünf Jahre später, auf der Suche nach weiteren Expansionsflächen für seine eigene Firma, hatte Gottfried Bander die Antwort auf seine Frage. „Die Deutsche Bahn wollte das Grundstück, auf dem auch der Lokschuppen stand, verkaufen und da habe ich sofort zugegriffen.“ Somit konnte Geschäftsmann und Heimathistoriker Gottfried Bander quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn hinter dem Lokschuppen entstanden zwei Hallen für seine Firma Contacto und gleichzeitig gab es nun einen Raum, um der Dauerausstellung einen festen Platz zu geben - nämlich im Lokschuppen-Gebäude.

Bereits 1991 wurde der Museumsverein eigens dafür gegründet: An Gottfried Banders Seite waren damals weitere Mitstreiter wie Friedrich Kampschulte, später auch sein Sohn Udo Kampschulte und Uli Schimschock. Ebenfalls ein treuer und aktiver Wegbegleiter während dieser Zeit war Meinhard Sucker. Viele historische Gebäude in und um Hochdahl wurden mit seiner Hilfe detailgenau und originalgetreu wieder hergestellt - unter anderem der Wiederaufbau der Winkelsmühle im Neandertal, die Restaurierung von Gut Clef oder eben auch die Restaurierung des Hochdahler Lokschuppens. Die Radkästen der Hochdahler Seilzuganlage hat Meinhard Sucker 1986 bei laufendem Eisenbahnverkehr freigelegt. Dieser Radkasten wurde 1987 mit dem originalen kleinen Umlenkrad zu einem Denkmal am Hochdahler S-Bahnhof eingeweiht.

Bereits während der Bauarbeiten wurde der Lokschuppen im September 1997 im Rahmen eines „Tags der offenen Tür“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im August 1998 fanden die ersten Jazz-Konzerte im Hochdahler Lokschuppen statt und im Anschluss die erste Kunstausstellung (KUK) mit Erkrather Kunstschaffenden. Fast zur gleichen Zeit hatte der Museumsverein mittlerweile genügend Mitglieder, so dass man sich regelmäßig Samstagsnachmittags traf, um alte Fundstücke gemeinsam zu restaurieren.

Ursprünglich sollte das Museum 1998 eröffnet werden, aber wie im wahren (Bahn)-Leben ging es dann erst ein Jahr mit Verspätung, am 24. Mai 1999, an den Start. Zu den Gästen zählten unter anderem der Landrat des Kreises Mettmann, Willi Müser und der Bürgermeister der Stadt Erkrath Rudolf Unger. Damals zählte der Verein um die 160 Mitglieder - heute sind es rund 128.

In den nächsten Wochen nach der Eröffnung zog das Museum Lokschuppen viele interessierte Besucher aus Erkrath und Umgebung an. Danach ebbte der Besucherstrom etwas ab und heute öffnet das Museum dank der tatkräftigen Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer des Vereins immer jeden vierten Sonntag in den Monaten April bis Oktober von 11 bis 17 Uhr. Außerdem ist der Lokschuppen Ort vieler spannender Veranstaltungen wie der beliebte Erkrather Jazzsommer, Konzerte, der Ladies Markt, die Modellbahntage und der Weihnachtsmarkt.

In den Jahren 2007/2008 wurde die historische Bahnsteighalle gebaut und das Bahncafé ins Leben gerufen. „Für die Zukunft möchten wir die Dauerausstellung erneuern und aktualisieren und interaktive Elemente hinzufügen“, sagt Dr. Ralf Fellenberg, erster Vorsitzender. Seit 2023 gibt es sogar eine kleine Jugendgruppe, worauf der Verein sehr stolz ist.

Wer mehr über das Museum Lokschuppen erfahren möchte, klickt einfach auf die vereinseigene Webseite www.lokschuppen-hochdahl.de. Die nächsten Termine sind am 23. Juni, „Museumstag im Lokschuppen“, 11 bis 17 Uhr, „Heimatgeschichtliches im Lokschuppen am 28. Juli, 11 bis 17 Uhr, weitere Museumstage am 25. August, 22. September, 27. Oktober und der „Ladies Markt“ am 20. Oktober. Alle weiteren Termine stehen ebenfalls auf der Webseite des Lokschuppens Hochdahl. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

(nic)