Heimat-und Brauchtums Stammtisch erzählt über die Geschichte des Alt-Erkrather Bahnhofs Eine kleine Reise durch die Zeiten

Alt-Erkrath · Der Heimat-und Brauchtums Stammtisch (kurz: HBS) lud kürzlich zum Vortragsabend in den Alt-Erkrather Bahnhof ein. Der Bahnfachmann, Ulrich Schimschock, konnte vor einem vollen Haus im ehemaligen „Erste Klasse“ Wartesaal die hoch interessante Geschichte der ursprünglichen Station Erkrath erzählen.

Der Alt-Erkrather Bahnhof um 1910.

Der Alt-Erkrather Bahnhof um 1910.

Foto: Eisenbahn-und Heimatmuseum Hochdah/Holger Johan

Ulrich Schimschock begrüßte das Publikum und bedankte sich bei Silke Stein, der Firma Melles und Stein, für die Möglichkeit diese Geschichte am Original Schauplatz zu erzählen. „Eine kleine Reise durch die Zeiten“, so betitelte Schimschock seinen Powerpoint-Vortrag, der die Zuschauer schnell in ihren Bann zog.

Die Bahnstrecke wurde am 20.Dezember 1838, also vor ziemlich genau 185 Jahren, eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon das erste Empfangsgebäude gebaut. Bis in das Jahr 1841 war der Bahnhof Erkrath der Endpunkt der ersten westdeutschen Eisenbahnstrecke. Erst danach fuhren Züge planmäßig weiter über Hochdahl bis Vohwinkel. Ab dem 3.September 1841 war die Gesamtstrecke Düsseldorf – Elberfeld, der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn eröffnet. Das neue Empfangsgebäude entstand 1905 und ist auch heute noch so erkennbar. Eines der Sehenswürdigkeiten in Alt-Erkrath. Viele Besucher aus Düsseldorf nutzten die Bahn bis Erkrath um den damals so beliebten Kaiserhof zu besuchen. Aber nicht nur Freizeitbedürftige, sondern insbesondere für die Industrie war der Bahnhof Erkrath wichtig und sorgte für einen gehörigen Zuwachs an Industriebetrieben in Erkrath. Die von der Firma De Weerth 1864 gegründete Weberei in Erkrath betrieb 1880 400 Webstühle in Erkrath. Bereits zehn Jahre später waren es 800! 600 bis 700 Frauen wurden beschäftigt, die teilweise von Gerresheim nach Erkrath pendelten. Der Volksmund nannte diesen Sonderzug „Möscheexpress“. Am 26. Juni 1931 war halb Erkrath auf den Beinen, denn der „Schienenzeppelin“ des Ingenieurs Kruckenberg durchfuhr den Bahnhof auf seiner Fahrt von Berlin nach Düsseldorf. Nicht nur durch die Bahn wurde die Besiedlung von Erkrath immer größer. Die Industriebetriebe wie beispielsweise Lüngen und Bernsau zogen viele Arbeitswillige an, die dann auch in Erkrath wohnten. Der Güterverkehr spielte in den 1960er Jahren auf der Eisenbahn noch eine bedeutende Rolle. Im Jahr 1962 verkehrten in Richtung Hochdahl 15 Güterzüge, davon acht in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr, also nachts.

Im März 1962 wurde das südliche Berggleis in der Steilstrecke gesperrt und abgebaut. Die Arbeiten zur Elektrifizierung begannen. Im Mai 1963 war die Strecke Düsseldorf – Hochdahl unter Strom, ab Mai 1964 die Gesamtstrecke Düsseldorf – Wuppertal – Hamm. Im Jahr 1982 informierte die DB die Bevölkerung über die anstehenden Umbaumaßnahmen zur Inbetriebnahme der Ost-West-S-Bahn S8. Die Bauarbeiten zur S8 begannen im Oktober 1983 und endeten im Februar 1987. Die Linie wurde im Jahre 1988 eröffnet. Am 30. Juni 1993 endete die Nutzung des Empfangsgebäudes Bahnhof Erkrath für Zwecke der Eisenbahn. Immerhin konnte ein Teil des Mobiliars erhalten werden. Der Fahrkartenschalter und ein Fahrkartenschrank befinden sich heute im Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl. Somit endete die Zeit des Erkrather Bahnhofs und Erkrath wurde zur S-Bahn Haltestelle.

Der Heimat-und Brauchtums Stammtisch hat sich auch für das Jahr 2024 viel vorgenommen. Lassen Sie sich überraschen.

(bhj)
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