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Ein Erfolgsmodell feiert Geburtstag — Der Bürgerbus Erkrath

Ein Erfolgsmodell feiert Geburtstag — Der Bürgerbus Erkrath

Ganze vier Jahre hat es gedauert, bis der erste Bürgerbus durch Erkrath rollte. Jetzt feiert er bereits seinen sechsten Geburtstag.

(RG) Nachdem vor mehr als zehn Jahren ein Antrag zur Einführung eines Ortsbussystems im Rat scheiterte, gab Jürgen Hampel über den Seniorenrat den Anstoß zum Bürgerbus. 2006 wurde der Bürgerbusverein gegründet, aber erst 2010 konnte dann der erste Kleinbus seinen Betrieb aufnehmen. Die ehrenamtlichen Fahrer und Fahrerinnen müssen strenge Auflagen erfüllen. Neben einem Führungszeugnis benötigen sie einen Personenbeförderungsschein und ein Testat für die notwendige Gesundheit. Der Verein kooperiert mit der Rheinbahn und die jährlich zu wiederholende Untersuchung übernimmt die Betriebsärztin. Die Rheinbahn schult auch neue Fahrer und Fahrerinnen im Umgang mit Fahrgästen.

"Der erste, zum Bürgerbus umgebaute Mercedes Sprinter war noch kreditfinanziert. Die Stadt musste mit einer sogenannten Patronatserklärung als Bürge einspringen." erinnert sich Uli Schimschock. Auch er fährt in seiner Freizeit Schichten mit dem Bürgerbus. Inzwischen ist der Kredit längst abgelöst und der Bürgerbus wirft über Werbung und die moderaten Fahrpreise so viel Gewinn ab, dass der Verein sogar Steuern zahlt und die Stadtkasse ein wenig füllen kann. Für den in nächster Zeit fälligen Nachfolger des Busses hat der Verein Rücklagen bilden können, sodass kein Kredit notwendig ist.

Die älteren Menschen sind dankbar, dass der Bürgerbus auch durch die Bahnstraße fährt. Dafür gab es nicht sofort grünes Licht aus dem Rat. Die Fahrerinnen und Fahrer helfen ihren Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen, sowie bei Einladen der Einkäufe oder Gehhilfen. Aber der Bürgerbus befördert nicht nur Senioren. Im Fahrbetrieb herrscht eine fast familiäre Stimmung. Man kennt sich und grüßt sich persönlich. Niemand ist böse, wenn der Bus einmal fünf Minuten Verspätung hat, weil das Ein- und Aussteigen an einer der Haltestellen länger gedauert hat.

In zwei unterschiedlichen langen Routen, A und B, verkehrt der Bürgerbus werktags von 8.23 Uhr bis 18.23 Uhr (Beginn der letzten Fahrt), samstags von 9.23 Uhr bis 12.23 Uhr und sonntags ist Ruhetag. In drei Schichten wechseln sich die Fahrerinnen und Fahrer ab. Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zahlen 1 Euro für die Tour, Erwachsene 1,50 Euro, Gehbehinderte werden kostenlos befördert. Viele dankbare Fahrgäste geben ein Trinkgeld. Das wandert in eine Gemeinschaftskasse. Einmal im Jahr wird daraus ein Ausflug organisiert. Werktags befördert der Bürgerbus zwischen 100 und 120 Menschen. "Freitags ist der Andrang so groß, dass wir auch mit einem Riesenbus fahren könnten. Denn dann ist hier Wochenmarkt." lacht Uli Schimschock.