Am 26. Mai ist Europawahl Was bedeutet Europa für uns?

Erkrath · Am vergangenen Freitag konnten Erkrather dank einer Initiative von Bernd Herrmann im Bavierpark ihre persönlichen Empfindungen zu Europa festhalten.

 Bernd Herrmann (hintere Reihe im Europa-Sweat-Shirt) mit einigen Veranstaltungsbesuchern.

Bernd Herrmann (hintere Reihe im Europa-Sweat-Shirt) mit einigen Veranstaltungsbesuchern.

Foto: RG

Eine große Europaflagge über dem Mahnmal zum Gedenken der Kriegsopfer im Bavierpark ließ die Passanten schon vom weiten darauf aufmerksam werden, dass hier etwas stattfindet. Auf zwei Stellwänden befanden sich Informationen zu Europa und auf Karteikarten die Gedanken der jeweiligen Besucher zum Thema EU. Wer hinter dem kleinen Menschenauflauf die Wahlkampfveranstaltung einer einzelnen Partei vermutete, irrte sich. Hier standen parteiübergreifend Erkrather zusammen, denen bewusst ist, wie wichtig eine große Wahlbeteiligung für den Zusammenhalt von Europa ist. Unter ihnen auch der „erste Bürger der Stadt“ Bürgermeister Christoph Schultz und Landtagsabgeordneter Christian Untrieser. „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Beiden an der Veranstaltung teilgenommen haben und noch mehr darüber, dass bei den Besuchern insgesamt die Parteizugehörigkeit eine untergeordnete Rolle gespielt hat“, äußert sich Veranstalter Bernd Herrmann.

„Mein größter Wunsch wäre, dass wir mindestens im Kreisgebiet die höchste Wahlbeteiligung erreichen und damit ein positives Signal aus Erkrath kommt“, drückt er aus, warum er sich persönlich vor der Wahl engagiert. Was geschlossene Grenzen mit langen Wartezeiten an den Grenzübergängen und Zölle für Auswirkungen hätten, kann er als Reiseunternehmer gut beurteilen. Er weiß auch, dass ein Auseinanderbrechen der EU für viele Erkrather Unternehmen negative Folgen hätte und damit Arbeitsplätze wegfallen könnten, während die Stadt gleichzeitig mit sinkenden Steuereinnahmen rechnen müsste. Geschlossene Grenzen, ein Reisepass für Reisen innerhalb Europas, möglicher Weise notwendige Visa oder eine notwendige Arbeitserlaubnis sind inzwischen auch für die meisten Bürger nur noch schwer vorstellbar.

„NRW liegt im Herzen Europas und nah an den Beneluxländern und auch an Frankreich. Wir alle profitieren von der EU. Unternehmen von den offenen Grenzen, an denen keine Zölle erhoben werden, Politik und Verwaltung von gemeinsamen Kontrollen und der gemeinsamen Verkehrsentwicklung und die Bürger unter anderem auch davon, dass junge Menschen problemlos in den Niederlanden studieren können“, ist auch Landtagsabgeordneter Christian Untrieser ein klarer EU-Befürworter.

Und was denken die Menschen in Erkrath über die EU und Europa? Nicht alle Passanten haben ihre Gedanken auf den Karteikarten hinterlassen, aber auch die Gespräche vor Ort waren interessant. Wie wirkt sich ein Auseinanderbrechen von Europa zum Beispiel auf Paare aus, die aus unterschiedlichen europäischen Ländern stammen? Einige Jugendliche interessierten sich eher für Artikel 13 und den Upload-Filter und haben dazu auf eine Karteikarte geschrieben, dass Artikel 13 nicht in Kraft gesetzt werden soll. Auf einer anderen Karte ist zu lesen: „Die EU bedeutet für mich Friede und Freiheit“, die Erklärung steht darunter, denn die letzten beiden Kriege haben in der Familie Opfer gefordert. Der Friede ist auch auf weiteren Karteikarten Thema, aber auch Stichworte wir Erasmusprogramm, Vielfalt oder gemeinsam Lösungen finden, haben Erkrather auf den Karten notiert.

(RG)
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