„Wir wurden überrollt“

Hochdahl · Donnerstags sind die Caféräume im Haus der Kirchen gut gefüllt. In jeder Ecke hört man andere Sprachen. Die Menschen, ob jung oder alt, tauschen sich aus, helfen sich gegenseitig und sind eine echte Gemeinschaft.

 Die Helfer des Flüchtlingscafé in Hochdahl.

Die Helfer des Flüchtlingscafé in Hochdahl.

Foto: tb

(tb) Donnerstags ist die Zeit des Flüchtlingscafés. Zwischen 20 und 40 Frauen, Männer und Kinder besuchen regelmäßig den Ort mitten am Hochdahler Markt. Für die Helfer nicht nur Arbeitsaufwand, sondern auch ganz viel Menschlichkeit. "Seit über 30 Jahren gibt es den Freundeskreis für Flüchtlinge", erzählt Ehrenamtlerin Monika Funk. Sie selbst stieß allerdings erst vor einem Jahr zur Truppe des Flüchtlingscafés. "Ich habe pünktlich zur Rente eine Beschäftigung im Ehrenamt gesucht", erzählt uns die pensionierte Sozialarbeiterin.

Ihr Gang ins Haus der Kirchen brachte sie mit Menschen zahlreicher Nationen in Verbindung. "Die Flüchtlinge kommen von überall her. Aus Afrika, Syrien, dem Kosovo oder Albanien." Bemerkenswert findet Monika Funk die Arbeit der Initiatorin des Freundeskreises, Erika Koch. "Vor über drei Jahrzehnten hat Frau Koch gemeinsam mit weiteren Hochdahlern, den Freundeskreis gegründet und die Arbeit im Flüchtlingscafé aufgenommen", erklärt Monika Funk. Und auch heute sind die Bedürfnisse der Flüchtlingsfamilien für Erika Koch eine echte Vollzeitbeschäftigung. "Nach dem Frühstück geht es los. Ich begleite Familien zu Ämtern wie dem Jobcenter oder dem Ausländeramt, versuche zu vermitteln und zu koordinieren. Abends, wenn ich zuhause bin, klingelt das Telefon und die Arbeit geht weiter", so die engagierte Seniorin. Mit über 80 Jahren mehr als eine große Aufgabe, aber die Hilflosigkeit zahlreicher Flüchtlinge treibt zum Weitermachen an. "Lange Zeit hatte ich Angst, dass ich nicht aufhören könnte, weil nach mir die Arbeit nicht weitergeführt wird", so Erika Koch. Mit Monika Funk kam die ersehnte Rettung. "Trotzdem suchen wir noch weitere Bürger, die sich an unserer Arbeit beteiligen würden", sagen die Frauen. Dabei geht es weniger um die Arbeit im Café, als viel mehr um Hilfestellungen in den Familien. "Wir benötigen Menschen, die sich ganz explizit um eine Familie kümmern, eine Art Patenschaft übernehmen. Auch Fahrer mit einem Transporter könnten wir gebrauchen, die gespendete Möbel in die Wohnungen der Flüchtlinge transportieren."

Der Lokal Anzeiger Erkrath rief bereits in seinem Bericht über das Familienbüro im aktuellen Hochdahler auf, sich als Ehrenamtler dem Flüchtlingscafé anzuschließen. "Wir wurden von dem Interesse der Bürgerschaft erstmal überrollt", gibt Monika Funk ehrlich zu. "Menschen wollten helfen und wir konnten gar nicht so schnell vermitteln, wie sich neue Interessenten meldeten." Für die Initiatoren des Cafés eine echte Herausforderung, die zusätzlich zur eigentlichen Arbeit gestemmt werden musste. Trotzdem möchte sich der Freundeskreis der Flüchtlinge ganz herzlich für jede Hilfestellung bedanken. "Es haben sich sowohl junge, als auch ältere Menschen gemeldet. Der Zuspruch kam aus allen Generationen", so Erika Koch. "Dafür unseren herzlichsten Dank."

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