Was wollen wir werden?

Hochdahl · Das Abitur ist eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Berufsleben. Doch wohin geht es nach der Schule? In ein Studium oder eher in eine Ausbildung?

 Rund 200 Schüler durften hinter die Fassaden verschiedener Berufe blicken und zukunftsorientierte Fragen stellen.

Rund 200 Schüler durften hinter die Fassaden verschiedener Berufe blicken und zukunftsorientierte Fragen stellen.

Foto: tb

(tb) Mit dieser Frage konnten sich rund 200 Schüler der Gymnasien Hochdahl und Am Neandertal am vergangenen Samstag beschäftigen. Die Schüler der elften Klassen hatten zum wiederholten Male die Möglichkeit, an einem Berufsbildgespräch teilzunehmen. Dieses wird traditionell vom Rotary Club Erkrath organisiert. "In diesem Jahr haben wir erstmalig auch die Kreishandwerkskammer Mettmann mit dabei", sagt Hochdahls Schulleiter Christof Krügermann.

"Vielen Schülern ist nicht bewusst, dass man auch mit einem Meisterbrief anschließend in akademische Berufe einsteigen und an Fachhochschulen studieren kann." Desweiteren präsentierte sich der Wirtschaftskreis Erkrath. An insgesamt 42 Tischen konnten in 20— minütigen Gesprächen Informationen zu angestrebten Berufszielen erfragt werden. Favorisiert wurden besonders wirtschaftliche und soziale Berufe. So fanden sich die meisten Schüler an Tischen wie den Rechts- sowie Naturwissenschaften oder sozialen Berufen wieder. "Viele Schüler assoziieren mit einem, von vornherein gut dotiertem Beruf auch Erfolg und Lebensglück. Dabei hat man beispielsweise auch im Handwerksbereich gute Möglichkeiten auf einen beruflichen Aufstieg", so Krügermann weiter.

Janina und Valentina (beide 16) könnten sich eine Zukunft als Sozialarbeiterinnen vorstellen. "Wir möchten gerne mit Jugendlichen arbeiten", so der Wunsch der künftigen Abiturientinnen. Mit ihren Berufswunsch zog es die beiden Jugendlichen an den Tisch von Nicole Hagemann. Die evangelische Pfarrerin fand sich unter dem Titel "Soziale Berufe" an ihrem Tisch wieder. "Eigentlich nicht ganz richtig", verrät die Pfarrerin der Reformationskirche Hilden. Interessant war es trotzdem, was die beiden Mädchen erfahren konnten. "Mein Berufsalltag ist abwechslungsreich. Ich arbeite mit Menschen verschiedener Generationen und sozialer Schichten zusammen und habe die Möglichkeit, meinen Arbeitsalltag flexibel zu gestalten."

Marc (17) träumt von einer Zukunft als Journalist. Der Schüler stellt sich vor, dass besonders die abwechslungsreiche und selbstständige Arbeitsweise für ihn interessant sein könnte. "Als Redakteur eines Motorsportmagazins zu arbeiten, verlangt selbstständiges recherchieren. Das wäre etwas für mich." Am Tisch von Journalistin Ulrike ter Glane erfährt der junge Schüler alles über kompetente Journalistenschulen in Deutschland. Auch ein Aufnahmetest einer solchen Schule hatte die Dozentin mit im Gepäck. Obwohl ter Glane zum wiederholten Male bei den Berufsbildgesprächen dabei war, fiel ihr ein Aspekt sofort ins Auge. "Die Schüler haben noch gar keine klare Vorstellung von ihrer Zukunft. Gezielte Fragen werden nicht wirklich gestellt", so die Beobachtung der Journalistin. "Das könnte auch mit dem verkürzten Abitur zusammen hängen."

Axel Nölling findet an seinem Platz in der ersten Gesprächsrunde gähnende Leere vor. Der Malermeister und Inhaber eines Familienunternehmens weiß jedoch, dass auch der Beruf des Malers abwechslungsreich und vielschichtig sein kann. "Es geht schließlich um mehr, als nur ums Wände anmalen", so Nölling. Mit dem Berufsbildgespräch möchte Nölling den Schülern eben diese Vorteile aufzeigen. "Nach dem Gesellenbrief muss nicht Schluss sein. Ein Studium oder die Selbstständigkeit sind nur zwei Zukunftsperspektiven." Axel Fuhrmann, Vorstandsmitglied des Rotary Clubs, gab in seiner Einführungsrede zu bedenken, dass das Berufsleben kein Sprint, sondern viel mehr ein Marathonlauf darstellt. "Man muss sich auch nach Jahren noch mit seinem Beruf identifizieren können", so der Rotarier.

Mit den einzelnen Dozenten möchte nicht nur der Rotary Club Erkrath, sondern auch die Schulen einen lokalen Bezug für die Schüler schaffen. "Es ist schließlich in unserem Interesse, wenn die Schüler vor Ort arbeiten finden. In vielen Bereichen fehlt qualifizierter Nachwuchs", so Schulleiter Christof Krügermann abschließend.

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