Die Sauberfrau von Hochdahl

Hochdahl · Manche schmunzeln über sie, andere zollen ihr für ihre Arbeit Respekt: Renate Diefenbach, 71 Jahre, ist die "Sauberfrau von Hochdahl" - denn sie mag's gerne ordentlich in ihrer Nachbarschaft.

 Renate Diefenbach vor ihrem geliebten Stadtweiher.

Renate Diefenbach vor ihrem geliebten Stadtweiher.

Foto: nic

(nic) Der Müll, der in den Wälden, Büschen und auf den Bürgersteigen in Hochdahl, rund um den Stadtweiher herumfliegt, ging der Rentnerin schon lange auf die Nerven. Als sie dann 2015 ihre geringfügige Beschäftigung verlor, hatte Renate Diefenbach genug Zeit, um sich ans Werk zu machen. Seitdem geht sie regelmäßig mehrfach in der Woche auf Streife und befreit die Natur vom Unrat anderer. "Anfangs habe ich kaputte Schlitten, Staubsauger und andere Elektroteile aus dem Dickicht gezerrt", erinnert sie sich. Mittlerweile sind es eher Kleinteile, die sie aus der Natur fischt und ordnungsgemäß entsorgt. "Es ist manchmal schon erstaunlich zu sehen, was die Leute mit ihrem Müll so anstellen. Pizzakartons beispielsweise - die steckt man lieber eine Armlänge tief in ein dichtes Buschwerk, anstatt in den nur wenige Meter entfernten Mülleimer", berichtet Renate Diefenbach. Was die Menschen über sie denken, wenn sie bewaffnet mit einem Müllpicker und einer Plastiktüte durchs Gehölz und die Straßen streift, ist ihr gelinde gesagt egal.

"Mir ist es wichtig, dass der Müll aus der Natur verschwindet. Ich möchte es gerne sauber haben. Das Problem ist nur, das ist Sisyphus-Arbeit. Kaum bin ich an einer Stelle fertig, liegt wenige Stunden später schon wieder neuer Müll dort." Manche Menschen sind sogar so dreist und schmeißen ihren Dreck ins Gebüsch, während Renate Diefenbach dort noch sauber macht. "Wenn man dann etwas sagt, erntet man in der Regel nur dumme Sprüche." Doch auch die halten die Hochdahlerin von ihrer Mission "Sauberes Hochdahl" nicht ab.

Bei Wind und Wetter ist sie unterwegs. Von ihrer Wohnung aus hat sie täglich den Stadtweiher im Blick. Der liegt mir besonders am Herzen und es tut mir in der Seele weh, wie er nach und nach versumpft. Ich hoffe, dass sich die Stadt hier noch etwas einfallen lässt, damit solch' ein Kleinod erhalten bleibt." Pflastersteine, Baustellenschilder, Sofas, Einkaufswagen landen im Stadtweiher und sinken im Laufe der Zeit auf dem Grund ab. "Das schadet auch den Tieren, die im und auf dem Weiher leben. Die Anzahl der Enten hat rapide abgenommen, so dass kürzlich erst neue Enten eingesetzt werden müssten." Während ihrer regelmäßigen Reinigungs-Streifzüge bestätigen ihr viele Bürger, dass ihr Stadtteil zunehmend vermüllt. "Aber nur darüber reden, hilft nicht."

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