„Der Fahradträumer von und mit Beate Sarrazin im „Theater Anderswo“ Eine gelungene Vorstellung

Hochdahl · Endlich ist es wieder so weit. Man macht sich beschwingt auf zum „Theater Anderswo“, Naheweg 25, in der Erwartung und Vorfreude einen schönen Abend zu genießen. Angesagt ist das Stück „Der Fahradträumer“ in der Bühnenfassung von Beate Sarrazin. Inspiriert durch eine Geschichte von A. Skármeta.

 Beate Sarrazin begeistert ihr Publikum.

Beate Sarrazin begeistert ihr Publikum.

Foto: Timo Kremerius

(TK) „Sag mir eine schöne Metapher, Junge.“ - In der Geschichte geht es um Freundschaft, Liebe und Verlust in einem kleinen chilenischen Fischerdorf. Der etwas naive Mario, ein junger Mann, ein Träumer, arbeitet in dem Dörfchen als Briefträger. Der berühmte Schriftsteller Pablo Neruda ist sein einziger Kunde. Mario zitiert Gedichte des angesehenen Lyrikers und fängt sogar selbst an zu schreiben, um das Herz seiner großen Liebe zu gewinnen. Mit Herzblut und sehr viel Ausdruck vermittelt Beate Sarrazin, wie sich zwischen dem Dichter und seinem Postboten eine tiefgehende und sehr berührende Freundschaft entwickelt. Der Dichter, der Anhänger der sozialistischen Regierung Salvador Allendes ist, wird zum Botschafter in Paris ernannt. Voller Sehnsucht bittet er Mario: „Geh mit diesem Recorder durch das Dorf und nimm alle Geräusche und Klänge auf, die dir begegnen. Hier in Paris ist Winter…“ 1973 stürzt General Pinochet die Linksregierung „Unidad Popular“ von Präsident Allende und errichtet eine Militärdiktatur, in der er Sympathisanten der demokratischen Regierung verfolgen und ermorden lässt. Und es kommt zu einer einschneidenden Wende auch für den Dichter und seinen Briefträger…In der Darbietung der Einpersonenstücke ist Beate Sarrazin einfach genial. Alles was sie darbietet nimmt man ihr ab. Jedes ihrer Stücke, die man erlebt hat, werden mit einer Sensibilität und einem Einfühlungsvermögen gespielt, dass man nur atemlos und still genießend dasitzt. So war es auch beim Fahrradträumer. Einen Moment nachdem Beate ihre Gäste begrüßt hat, vergisst sie alles um sich herum und ist voll in ihrem Element. Der Abend war einfach Bon heure. Der Samstagabend, mit mehr als einer Stunde Unterhaltung vom Feinsten, hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ein zufriedenes Publikum angeregt und zufrieden nach Hause gegangen ist. Man sollte sich schon einmal den 14. November,  20 Uhr notieren. Im „Theater Anderswo“ wird das antike Märchen „Amor und Psyche“ gespielt. Man kann mit Sicherheit wieder etwas Besonderes erwarten.

(Timo Kremerius)
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