Ein Jahr der Orientierung

Hochdahl · Nicht immer wissen Schüler, was sie nach ihrem Abschluss einmal werden möchten. Je näher das Schulende rückt, desto unsicherer können die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden.

 Janine Berg (li.) und Juliane Hassel absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr im Franziskushospiz. Das neue Jahr startet im August 2016 und es sind noch Stellen frei!

Janine Berg (li.) und Juliane Hassel absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr im Franziskushospiz. Das neue Jahr startet im August 2016 und es sind noch Stellen frei!

Foto: tb

(tb) Um sich nochmals ein wenig Überdenkzeit zu verschaffen, wird gerne zu einem so genannten "Freiwilligen sozialen Jahr" zurückgegriffen. Eine Zeit, in der die jungen Berufseinsteiger einen Blick in die Arbeitswelt werfen können und lernen, Verantwortung zu übernehmen. So auch die beiden 18-jährigen Abiturientinnen Janine Berg und Juliane Hassel. Mit dem Franziskushospiz in Trills haben die Mädchen eine Möglichkeit gefunden, ihre Fähigkeiten auszubauen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen. "Ich war noch nicht bereit, direkt einen Beruf zu erlernen und wollte erst Erfahrungen sammeln", erklärt Janine Berg ihre Entscheidung. "Obwohl ich anfänglich nicht genau wusste, was auf mich zukommen würde, habe ich mich trotzdem über die Herausforderung gefreut." Bereits im August vergangenen Jahres startete das FSJ. Pro Monat erhalten die Jahrespraktikanten einen Lohn von 300 Euro zuzüglich Fahrgeld.

"Es war definitiv die richtige Entscheidung für mich. Ich liebe den Umgang mit Menschen, arbeite in einem tollen Team und kann in alle Abteilungen hinein schnuppern", sagt Janine Berg weiter. Mit dem Thema Hospiz konnte die Erkratherin anfänglich nicht viel anfangen. "Mir war bewusst, dass es hier ein Ort des Sterbens ist, aber das ganze Drumherum hat mich wirklich überrascht." Eine Aussage, die auch ihre Kollegin und Mitpraktikantin Juliane Hassel nur bestätigen kann. "Hier werden so viele Angebote geschaffen. Der Mensch steht im Mittelpunkt und es geht sehr harmonisch zu." Mit der Hospizarbeit kehrte auch die Verantwortung im Leben der beiden jungen Frauen ein. "Man kann schon sagen, dass wir an unseren Aufgaben wachsen und durch die Arbeit reifer geworden sind", sind sich die beiden sicher.

Auch der Berufswunsch ist nun gefestigter. Während sich die Erkratherin Janine Berg für eine Laufbahn als Polizistin entschieden hat, möchte Juliane Hassel ab dem Sommersemester Forstwissenschaften studieren. Zwei doch sehr außergewöhnliche Zukunftswünsche. "Mir hilft die Arbeit im Hospiz, an meiner Kommunikationsfähigkeit zu arbeiten. Früher konnte ich nicht offen auf Menschen zugehen und war eher schüchtern", verrät Juliane Hassel. Eine Eigenschaft, die der künftigen Studentin sicher im Weg gestanden hätte. Ihre Kollegin zieht einen positiven Aspekt aus der sozialen Arbeit. Ein Thema, dass auch als Polizistin von großer Bedeutung ist. "Wenn die Zeit es zulässt, möchte ich gerne auch weiterhin als Ehrenamtlerin arbeiten. Die Hospizarbeit ist so vielseitig." Mit dem Thema Tod können beide Abiturientinnen sehr gut umgehen. "Es ist nicht so schwer, wie man es sich vorstellt. Natürlich ist man traurig, wenn ein Bewohner verstirbt. Besonders wenn der Kontakt intensiv war. Doch die Freude, dass dieser Mensch sein Leiden überwunden hat, überwiegt. Dies muss man sich immer in Bewusstsein rufen. Die Menschen sind erlöst", so Janine Berg abschließend.

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