Kultur in Erkrath In der Stadthalle gab es 'Dogensuppe Herzogin - ein Austopf mit Einlage'

Alt-Erkrath · Am vergangenen Freitag bereitete Jochen Malmsheimer den Erkrather Zuschauern ein besonderes schmackhaftes Süppchen.

 Jochen Malmsheimer auf der Erkrather Stadthallenbühne.

Jochen Malmsheimer auf der Erkrather Stadthallenbühne.

Foto: Timo Kremerius

Jochen Malmsheimer, 1961 in Essen geboren, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Er schaffte mit seinen Bühnenprogrammen Kunst in einer, seiner eigenen Sprache: Das von ihm zelebrierte epische Kabarett. Vielen Zuschauern ist er durch seine regelmäßigen Auftritte bei „Neues aus der Anstalt“ (ZDF) bekannt. Sein neuestes Buch „Gedrängte Wochenübersicht - Ein Vademecum der guten Laune“ zu lesen ist ein echter Geheimtipp.

Um Jochen Malmsheimers Programm zu beschreiben, kann man ihn nur zitieren. Kein Mensch käme auf solche eine Beschreibung seines Kabarettprogramms: „Machen wir uns doch nichts vor - Kabarett ist dieser Tage wichtiger denn je. Die gefühlte Arschlochdichte und Idiotenkonzentration, die Sackgesichtsüberfülle und Kackbratzendurchseuchung, die allgemeine, bimssteinerne Generalverblödung und präsenile Allgemeinabstumpfung, kurz die cerebrale Fäulnis in diesem Land war, subjektiv gefühlt, immer schon hoch, aber nun lässt sich dieses trübe Faktum nicht mehr nur im Experiment nachweisen, sondern ist für uns alle, die wir über ein entwickeltes humanoides Sensorium, über Geist, Witz, Verstand und Geschmack verfügen, fühlbar im Freiland angekommen“

Und so begibt sich Malmsheimer auf eine Reise nach Venedig, in die Urstätte der Renaissance und des Humanismus, bereit, sich diesem geradezu enzephalen Unsinn in den Weg zu stellen: gegürtet mit dem Schwert der Poesie und gewandet in die lange Unterhose tröstenden Mutterwitzes. Denn wie schon Erasco von Rotterdam wusste: Wer oft genug ans Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch.

Jochen Malmsheimer kam auf die Bühne und hatte das Publikum von Anfang an erobert. Selten sieht man einen Kabarettisten, der die deutsche Sprache so wie er zelebriert. Es ist für den Zuschauer manchmal sehr schwierig, denn er spricht ein wenig schnell und seine Themen sind doch überwiegend so anspruchsvoll, dass der Zuschauer sehr aufmerksam sein muss.

Wenn man über alles schreiben würde, was man in der Vorstellung erlebte, könnte man Bücher schreiben. Hängengeblieben ist unter anderem die Verballhornung deutscher Städtenamen. Und die Geschichte von Winnetou one, Winnetou two und Winnetou three und die unterschiedlichen Charaktere aus der Zeitgeschichte, mit denen er eine Reise nach Venedig unternahm, Hintergrund und Abwicklung der Reise waren schlechthin der Brüller, der das Publikum ohne Unterlass veranlasste, ununterbrochen zu gackern oder lauthals zu lachen. Jochen Malmsheimer bot Unterhaltung vom Feinsten

200 Zuschauer waren in der Stadthalle. Bei dem Programm von Malmsheimer wäre keiner überhaupt auf die Idee gekommen früher zu gehen und es stand auch nie zur Debatte. Dafür war das Programm einfach atemberaubend.

Was ist das nächste Theaterangebot in Erkrath? Am Freitag, 13. Mai, erwarten die Zuschauer in der Erkrather Stadthalle Johann König mit seinem neuesten Bühnenstück „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Weitere Infos unter Telefon 0211/ 240740 09.

Die ‚QuickArt‘ im Foyer der Stadthalle, bisher ein fester Bestandteil der Erkrather Theater- und Kabarettveranstaltungen, war am Freitag, leider zum letzten Mal, mit dem Künstler Benjamin Manderla von der ‚NEANDERARTgroup‘ vertreten.

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