Leseraufruf Könnten Böllerverbotszonen eine Lösung sein?

Hochdahl · Die SPD Erkrath möchte sich zukünftig dafür stark machen, dass an gewissen Standorten in Erkrath sogenannte Böllerverbotszonen eingerichtet werden. Langfristig betrachtet setzt sie sich dafür ein, dass auf bundespolitischer Ebene die Entscheidung getroffen wird, dass Feuerwerkskörper und Böller nicht mehr im Handel frei verkäuflich sind.

Der Europaplatz in Hochdahl.

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Dafür plädierten die Erkrather Genossen bereits nach den Silvesternächten der vergangenen zwei Jahre, in denen vor allem in Hochdahl Mülltonnen brannten und Mitglieder der Blaulichtfamilie mit Feuerwerkskörpern attackiert wurden (wir berichteten). Nach den jüngsten Ereignissen auf dem Europaplatz am vergangenen Wochenende ist das Thema buchstäblich wieder brandaktuell. Dort hatte eine Gruppe von Jugendlichen Böller zwischen die Passanten geworfen, die sich auf dem Europaplatz aufhielten. Ein Ratsmitglied der SPD versuchte noch, einem der Jugendlichen die Böller abzunehmen, und wurde in diesem Zuge von zwei anderen Jugendlichen im Bereich vor der Einkaufspassage von Rossmann und Aldi von hinten zu Boden gerissen und mehrfach getreten.

Dieter Thelen und Lyra Helling vom Freundeskreis für Flüchtlinge.

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Nicht unweit des Ortes dieser handgreiflichen Auseinandersetzung hatte der Freundeskreis für Flüchtlinge seinen Adventsbasar aufgebaut, wo zahlreiche Menschen ein paar schöne und besinnliche Stunden verbrachten. „Es hat zwei Mal richtig laut geknallt“, bestätigen Lyra Helling und Dieter Thelen vom Freundeskreis die Situation im Gespräch mit dem Lokal Anzeiger. „Wir haben uns deshalb ganz schön erschrocken und kurze Zeit später waren auch schon der Rettungswagen und Polizei vor Ort.“ Anders als in den vergangenen Tagen in anderen Medien berichtet, möchten die beiden an dieser Stelle klarstellen, dass nicht der Adventsbasar mit Böllern beworfen worden ist. Das bestätigte uns auch das geschädigte Ratsmitglied.

Laut Aussage der SPD Erkrath sollen Jugendliche bereits am Wochenende zuvor Böller in einen Linienbus am Hochdahler Markt geschmissen haben. Außerdem würden Böller auf parkende Autos geworfen werden. „Solch‘ ein Verhalten ist absolut respektlos gegenüber anderen Menschen und kann auch gefährlich enden, wenn jemand durch die Böller verletzt wird“, sagt uns das geschädigte Ratsmitglied der SPD, welches glücklicherweise das Krankenhaus wieder verlassen durfte, aber noch unter starken Schmerzen aufgrund der Prellungen und anderen Verletzungen leidet.

Auch die Polizei nimmt solche Fälle sehr ernst und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. „So können wir mit Blick auf die bevorstehende Silvesternacht gewisse Personen bereits frühzeitig besser im Auge haben“, sagt uns Diane Dulischewski, Pressesprecherin der Kreispolizei Mettmann. Klar ist natürlich auch, so Diane Dulischewski, dass man solche und andere Taten im Zusammenhang mit Böllern und Feuerwerkskörpern leider nicht vollends im Vorfeld verhindern kann, so lange diese Produkte frei im Handel zu erwerben sind. Auch darf man nicht jedem Jugendlichen direkt kriminelle Energien unterstellen. In manchen Fällen sei es auch eher jugendlicher Leichtsinn. Dennoch wird die Sicherheit der Bürger und der Blaulichtfamilie großgeschrieben. „Wir sind auf die kommende Silvesternacht gut vorbereitet und werden alles tun, um unsere Kolleginnen und Kollegen der Polizei, der Rettungskräfte, der Feuerwehr und natürlich auch die Bürgerschaft vor entsprechenden Angriffen mit Feuerwerkskörpern und Böllern zu schützen. In solchen Situationen werden wir konsequent einschreiten.“ Das Beschießen von Menschen mit Feuerwerkskörpern ist eine Straftat und die Polizei appelliert an die Eltern, ihre Kinder entsprechend im Blick zu haben.

Auch Dieter Thelen und Lyra Helling können den letzten Satz quasi nur unterstreichen. „Es ist einfach wichtig, mit den Kindern, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen und bei solchen Vorfällen nicht einfach nur Stimmung zu machen.“

Unter dem Aspekt der Sicherheit haben beispielsweise Vertreter der Polizei im Rahmen des vergangenen Halloweenfestes im Vorfeld mit Informationsständen auf Marktplätzen und Informationsveranstaltungen in Schulen über Regeln und Verbote aufgeklärt. Auch in dieser Woche ist die Kreispolizei mit einem Infostand in der Stadt unterwegs. Zu finden ist er morgen (Donnerstag, 18. Dezember) in der Zeit von 11 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt in Hochdahl. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kriminalprävention werden dort gemeinsam mit dem Erkrather Bezirksdienst zu allen Fragen Rede und Antwort stehen. Die Polizei möchte auch hier die Gelegenheit nutzen, um bereits jetzt vor der Silvesternacht, mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Leseraufruf: Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Machen so genannte „Böllerverbotszonen“ in Erkrath Sinn? Wie stehen Sie einem generellen Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern gegenüber? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail an redaktion@lokal-anzeiger-erkrath.de.

(nic)