Am 21. November 1944 stürzte Del Rowley in Trills ab Ein Flugzeugmotor sorgt für Völkerverständigung

Hochdahl · Jim Rowley wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Vancouver in Kanada. Der kleine Ort Hochdahl-Trills hat einen ganz besonderen Stellenwert für ihn. So war für ihn klar, dass er während seiner sechswöchigen Reise durch Europa möglichst auch einen Besuch in Trills abhalten möchte.

 (vrnl) Thomas Boller, Jim, Charlie, Felix und Leanne Rowley.

(vrnl) Thomas Boller, Jim, Charlie, Felix und Leanne Rowley.

Foto: Tina Butzong

Das erste Mal war er dort mit seinem Vater im Jahr 2012. Was hat die kanadische Familie nach Trills verschlagen? Jims Onkel, Del Rowley, ist hier am 21. November 1944, also gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, mit seinem Halifax-Bomber abgestürzt und dabei ums Leben gekommen. Von den sieben Besatzungsmitgliedern haben nur zwei, der Pilot und der Heckschütze überlebt. Die Geschichte rund um den Absturz haben die Hochdahler Heimatforscherin Hanna Eggerath und Thomas Boller ab 2005 in mühevoller Recherche aufgeklärt [und später darüber ein Buch verfasst „Der alte Flugmotor von Hochdahl-Trills“, Sutton Verlag]. Ausgangspunkt war ein alter Flugmotor, der damals noch auf dem Gut Clef lag und zu dem abgestürzten Flugzeug gehörte. Mittlerweile steht der Motor, auf einem Sockel stehend und unter einer schützenden Verglasung, auf dem Gelände des Lokschuppens.

Jim Rowley war es wichtig, dieses traurige Kapitel am Schauplatz des Geschehens seiner Familie zu zeigen. Er kontaktierte Thomas Boller vor wenigen Wochen, die beiden haben daraufhin für den 27. August einen Besuch des Flugzeugmotors vereinbart. Seine Kinder Felix (15) und Charlie (16) sowie seine Frau Leanne wollten sämtliche Details zu dem Absturz, dem Flugzeug und den anderen Männern an Bord von Thomas Boller wissen. „Wo saß unser Großonkel in dem Flugzeug und welche Aufgabe hatte er?“ Del Rowley war der Navigator und war für den Flugkurs vom Startflughafen in Linton-on-Ouse in Nordostengland über Castrop-Rauxel zuständig. Kurz darauf wurde eine Synthetikölfabrik bombardiert. Unmittelbar danach wurde der viermotorige Bomber von einem deutschen Nachtjäger abgeschossen.

Später, bei der Verabschiedung betonten die Rowleys, dass sie es für sehr wichtig halten, dass auch nach 79 Jahre noch an den Absturz – und damit auch an den eigenen Verwandten, gedacht wird. So hat der Flugzeugmotor heute eine völkerverständigende Funktion übernommen. Aus den ehemaligen Feinden sind längst Freunde geworden.