Aber das erste Großplanetarien für Hunderte von Zuschauern eröffnete im Mai 1926 in Barmen, gefolgt von Leipzig und eine Woche später Düsseldorf, noch vor Berlin, Hamburg, Wien und den anderen großen Städten im In- und Ausland. Leider wurde das Barmer Planetarium im zweiten Weltkrieg zerstört und die Ruinen später abgerissen. Das Düsseldorfer Planetarium war in der heutigen Tonhalle und existiert also als solches auch nicht mehr. „Aber es gibt das Planetarium Stellarium Erkrath, das 1980 eröffnet wurde. Daher freut es uns besonders, dass die deutsche UNESCO-Kommission die Arbeit der Planetarien zum immateriellen Kulturerbe erklärt hat“, sagt Dr. Matthias Kolb, Dozent der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl e.V.
Die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien (GDP), zu der das Erkrather Stellarium auch gehört, erklärt dazu: „Planetarien sind ein immersives Medium. Das bedeutet, dass sich der Besucher durch die kuppelfüllende Projektion in das Geschehen hineinversetzt fühlt - er in die vermittelte Thematik also gewissermaßen audiovisuell eintaucht. Immersion bedeutet aber auch, dass eine Planetariumsvorführung derart fesselnd und einprägsam gestaltet wird, dass auch das Narrativ die Gäste immersiv vereinnahmt. Aus der Kognitionsforschung ist bekannt, dass dieses immersive Erleben noch viel mehr als das bloße Lehren von Information die Weitergabe von Wissen und Können befördert.“
Die deutsche UNESCO-Kommission würdigt insbesondere, dass Planetarien eine gesellschaftliche Bildungsfunktion einnehmen, indem sie Wissen über das Universum mithilfe technologischer Ausstattung in immersiver Form vermitteln – auch an Menschen, die sonst nicht mit astronomischen Themen in Kontakt kämen.
„Im Stellarium Erkrath konnten wir im letzten Jahr mehr als 30.000 Besucher begrüßen, darunter viele Schulklassen aus einem breiten Einzugsgebiet vom Niederrhein bis Köln und tief ins Bergische Land. Insbesondere die live moderierten Veranstaltungen und die damit einhergehende Individualität sind sehr beliebt.“ Auch die geneigte Kuppel mit mehr als 180 Grad, in die der Besucher eintaucht und nicht nur drunter sitzt, ermöglicht neben einem besonders immersiven Eindruck besondere didaktische Möglichkeiten. An den Wochenenden finden die öffentlichen Veranstaltungen für ein breites Publikum statt. Kinderprogramme wie „Der Regenbogenfisch“ oder „Die Olchis“ sind genauso beliebt wie die Planetentour und Galaxis für die etwas älteren. Aktuelle Themen der Astronomie werden in Spezialveranstaltungen wie „Best-of-James-Webb“ und wissenschaftlichen Vorträgen vertieft. Aber auch Musikfreunde kommen auf Ihre Kosten: „Pink Floyd's Dark Side of the Moon“ oder „Stars of Classic“ runden das Programm ab. Dazu kommen Lesungen und Live-Konzerte und wer will, kann sogar im Stellarium heiraten. Das aktuelle Programm findet sich auf www.snh.nrw, dort ist auch der Online-Ticketverkauf verlinkt.