Am 13. Mai wurde die Realschule Hochdahl und das Gymnasium von einem schweren Brand getroffen (wir berichteten). Um die Schülerinnen und Schüler in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, wurde kurz darauf eine GoFundMe-Spendenaktion vom Förderverein der Realschule Hochdahl ins Leben gerufen.
„Der Start war vielversprechend – doch dann kam der Einbruch“, sagt uns Claudia Ermoneit-Zahedi (40 Jahre), Kassenwartin im Förderverein der Realschule Hochdahl e.V. „Die Spendenaktion geriet ins Stocken. Und da dachten mein Mann Alexej und ich - da müssen wir noch mal ordentlich in die Pedale treten – im wahrsten Sinne des Wortes.“ Ihre Idee: Ein Charity-Bikeride der besonderen Art! 257 Kilometer ans Meer. Nonstop. In einem Rutsch.
Los ging es am 14. Juli um 5.30 Uhr, begleitet von Sonnenaufgang, Sportsgeist und einer ordentlichen Portion Wahnsinn. „Meine letzte Radtour war gerade mal 50 Kilometer lang“, gesteht Claudia Ermoneit-Zahedi. Ihr Mann (57 Jahre) war da schon mit regelmäßigem Rennrad-Training etwas mehr im Vorteil. Aber man sagt ja nicht umsonst: Der Wille versetzt bekanntlich Berge. „Unsere Radtour war gespickt mit vielen kleinen und größeren Herausforderungen. Das fing schon damit an, dass wir fast 1,5 Stunden benötigt haben, um durch Düsseldorf zu kommen. Zu unserer Überraschung waren hier allerdings die Radwege erstaunlich gut.“
In Willich ging dann ohne Vorwarnung der Airbag bei ihrem Mann auf und ein Sturz plus Kettensprung waren die Folge. „Nachdem wir den Airbag wieder zusammengepackt hatten und die Kette repariert, ging es weiter. Kurz vor Venlo riss bei mir dann das Kabel meiner Powerbank und wir mussten in der Stadt nach Ersatz suchen. Mittags kamen wir dann in einem ziemlich starken Platzregen, der uns zu einer Pause unter Bäumen zwang.“ Irgendwo an der Maas mussten die zwei Radler dann eine satte halbe Stunde auf die Fähre warten und auf den letzten 70 Kilometern hatten beide mit starkem Gegenwind zu kämpfen.
„Unser Navi hatten uns bei Start eine Fahrtzeit von zehn Stunden angezeigt und am Ende sind es dann 17 Stunden geworden. Zwischenzeitlich hatte ich mit meinen schwindenden Kräften ganz schön zu kämpfen. Doch kleinere Pausen und vor allem die Kohlenhydrat-Gels haben mir noch mal einen kleinen Schub gegeben“, so Claudia Ermoneit-Zahedi. Neben zahlreichen Müsliriegeln, Obst, Kibbeling mit Pommes (das lag dann etwas schwer im Magen), hat jeder rund sechs Liter Wasser, plus die ein oder andere Cola, während der Tour getrunken.
„Unsere Freunde haben uns auf Instagram verfolgt und bis zum Schluss angefeuert. Das war klasse.“ Gegen 23 Uhr erreichten die beiden Hochdahler dann endlich ihr Ziel an der niederländischen Nordseeküste. „Ich konnte mich wirklich kaum noch bewegen und bin einfach nur noch ins Bett gefallen.“ Die Rückfahrt am nächsten Morgen mit dem Zug war dann Erholung pur. Dank dieses großartigen Einsatzes, sind für den Förderverein der Realschule auf diesem Wege noch mal 2000 Euro zusammen gekommen.
„Unser Fazit: Wir sind glücklich. Müde. Dankbar. Und vielleicht ein kleines bisschen verrückt. Aber ganz ehrlich, für so viel Unterstützung würden wir es wieder tun“, sagt Claudia Ermoneit-Zahedi abschließend.
Voraussichtlich im Februar können die Schüler der Realschule und des Gymnasiums von ihrer Ausweichstelle in Düsseldorf-Benrath nach Hochdahl zurück kehren. Dort wird derzeit ein Container-Schuldorf errichtet. „Rund zehn Prozent des alten Schulgebäudes sind nicht den Flammen zum Opfer gefallen. Der Rest wird in den nächsten Jahren neu aufgebaut werden.“ Aktuell müssen für die Leseförderung noch neue Bücher angeschafft werden, die leider dem Brand zum Opfer gefallen sind. Auch die Chemie- und Physikräume am Standort Benrath müssen ausgestattet werden.
Der Förderverein der Realschule Hochdahl freut sich auch weiterhin über Spenden. Möglich ist das entweder über die
GoFundMe-Aktion : https://gofund.me/b464ceba oder ganz klassisch per Überweisung an das Konto des Fördervereins der Realschule Hochdahl e.V. IBAN : DE71 3015 0200 0003 1021 67.