Der Götterbote aus Hochdahl

Hochdahl · Eigentlich könnte Konstantin Lajios einfach seinen Ruhestand genießen, aber der Sozialarbeiter im Ruhestand ist Gründer, Herausgeber und Chefredakteur von HERMES.

 Gründer, Herausgeber und Chefredakteur der Deutsch-Griechischen Zeitschrift ‚HERMES‘, zu Deutsch ‚Götterbote’: Konstantin Lajios.

Gründer, Herausgeber und Chefredakteur der Deutsch-Griechischen Zeitschrift ‚HERMES‘, zu Deutsch ‚Götterbote’: Konstantin Lajios.

Foto: RG

(RG) HERMES ist in der griechischen Mythologie der Götterbote, der die Nachrichten und die Beschlüsse von ZEUS verkündet. In Hochdahl ist HERMES eine deutsch-griechische Zeitschrift mit vielfältigem Themenspektrum, die seit 2003 zweimal jährlich erscheint. Ein Teil der Exemplare wird an Abonnenten versandt und in Bahnhofsbuchhandlungen deutschlandweit verkauft. Der Heftpreis beträgt 4 Euro und ein kleiner Teil der Exemplare liegen an unterschiedlichen Stellen kostenlos zum Lesen aus. Aber wie kommt es, dass Konstantin Lajios als Zeitschriftenherausgeber aktiv ist? Was motiviert ihn?

Der ehemalige Sozialarbeiter war von 1968 bis 1980 für das Diakonische Werk in Düsseldorf tätig und wechselte 1981 nach Wuppertal. Dort blieb er bis zu Beginn seines Ruhestands 2003. Integration ist sein Thema. Vier Bücher hat er während seines Berufslebens dazu herausgegeben. Alle Auflagen sind längst vergriffen, allenfalls im Antiquariat erhältlich, die Inhalte aber sind zum Teil bis heute aktuell. "Ausländische Jugendliche - Probleme der Pubertät und der bikulturellen Erziehung" schrieb er mit Simeon Kiotsoukis. Es folgten seine Bücher "Die zweite und dritte Ausländergeneration - Ihre Situation und Zukunft in der Bundesrepublik Deutschland", "Die psychosoziale Situation von Ausländern in der Bundesrepublik - Integrationsprobleme und ihre seelischen Folgen" und schließlich "Die ausländische Familie - Ihre Situation und Zukunft in Deutschland". 2003 ehrte ihn der damalige Bundespräsident Johannes Rau mit dem Bundesverdienstorden für sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement.

Dazu gehörten die ehrenamtliche Integrationsarbeit und die Mitgliedschaft in verschiedenen Gremien, seine zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften und die Organisation und Fortführung von Fachtagungen. Auch sein Engagement in der Kommission für Entstehung und Bau der Griechisch-Orthodoxen Kirche St. Apostel Andreas in Düsseldorf war ein Grund für die Ehrung.

Zwölf Jahre war er 1. Vorsitzender und Mitbegründer des Griechischen Kulturvereins Stereas Elladas "DELPHI" in NRW e.V. und in dieser Funktion auch Mitherausgeber und Chefredakteur der zweisprachigen deutsch-griechischen Zeitschrift DELPHI. Die Erstausgabe erschien 1993 und 2001 die letzte Ausgabe. Das war das Jahr, in dem er als Vorsitzender zurücktrat. Die Delphi hatte längst eine Fangemeinde, sowohl unter den Lesern, als auch unter den Autoren, die zu einem großen Teil aus dem akademischen Umfeld stammten, mit dem Lajios beruflich in Kontakt stand. So kam es, dass aus der Delphi der HERMES wurde, die Zeitschrift, die Lajios bis zum heutigen Tage mit zwei Ausgaben pro Jahr seit 2003 im Eigenverlag herausgibt. Jede Ausgabe enthält 20 bis 25 Artikel, die zu 95 Prozent in Deutsch und Griechisch abgedruckt werden. Zusätzlich gibt es ca. sechs Buchbesprechungen in jedem Heft.

Was Konstantin Lajios und den Autoren und Redakteuren, die zu Themen wie Sprache, Schule, Migration, Medizin, Psychologie, Recht, Geschichte, Kultur Umwelt und mehr schreiben, am Herzen liegt, ist die europäische Idee. Lajios hat in seinem Berufsleben, als Vorsitzender eines griechischen Kulturvereins und auch als Gründer und Vorsitzender des Integrationsrates in Erkrath sowohl Probleme in der Integration erkannt, als auch die Chancen, die die kulturelle Vielfalt uns allen bietet. "Der wichtigste Schlüssel zu Integration ist die Sprache", weiß er und trägt vorerst auch weiterhin mit dem Hermes ein wenig dazu bei, dass diese gefördert wird.

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