Jole liebt sein Erkrath

Alt-Erkrath · Holger Johans Spitzname ist "Jole". Den bekam er damals, 1969, bei seinem Eintritt in die Erkrather Pfadfinderschaft. Zwischen Wiesen und Feldern, im Schoße der Natur, erlebte er seine Jugend und lernte sein Erkrath kennen und lieben.

 Holger Johan mal nicht in Erkrath: Denn für unser Interview kam er nach Mettmann.

Holger Johan mal nicht in Erkrath: Denn für unser Interview kam er nach Mettmann.

Foto: nic

(nic) Er ist ein waschechter Erkrather: Am 11. Oktober 1957 erblickte Holger Johan in Erkrath, in Mamas Bett, das Licht der Welt. "Das war zu dieser Zeit relativ normal", sagt er. Nach Kindergartenzeit auf der Fasanenstraße, Schulbankdrücken (Johannesschule und Albert-Schweitzer-Schule), prägte den jungen "Jole" vor allem die Zeit bei der Erkrather Pfadfinderschaft und beim SSV Erkrath.

"Viele Freundschaften wurden dort geschlossen und wer mich heute noch mit meinem Spitznamen anspricht, den kenne ich aus dieser Zeit." Seine Mutter, auch gebürtig aus Erkrath, war mit ihrer Stadt fest verwurzelt. Arbeitete zuerst bei "Konsum" in Unterbach und später bei der Metzgerei Hackland auf der Kirchstraße. "Mein Vater kommt ursprünglich aus Bentheim. Er war im zweiten Weltkrieg Bord-Ingenieur. Danach wollte er nie wieder in ein Flugzeug steigen." 1950 nahm er deshalb eine Stelle bei Mannesmann in Düsseldorf-Rath an und blieb dort bis zur Pension.

Holger Johan kennt noch die Zeiten, in denen auf der Bahnstraße Autos fuhren, feucht-fröhliche Abende in der "Eri-Bar" oder auch das Kino am Kaiserhof. Seit 1994 ist er Mitglied im Heimatverein "Ercroder Jonges". Erkrath ist ihm so richtig ans Herz gewachsen. "Wir sind ein kleines Dorf mit rund 45 000 Einwohnern - mitten in der Natur. Es gibt viele Freizeitmöglichkeiten und, auch wenn einige anderer Meinung sind, man kann hier prima einkaufen." Und wer aus der Beschaulichkeit zwischendurch mal ausbrechen möchte, der ist mit einem Wimpernschlag in Düsseldorf, Köln oder direkt am Flughafen. "Gerade in den letzten Jahren ist mir persönlich aufgefallen, dass sich auch zunehmend jüngere Erkrather wieder für ihre Stadt einsetzen und etwas bewegen möchten. Das finde ich super und unterstützenswert."

Den Erkrather an sich beschreibt Johan als offen, hilfsbereit, gesellig (reges Vereinsleben), aber auch schon mal als etwas dickköpfig. Das liegt vielleicht an der Nähe zum Bergischen Land. "Was ich schade finde ist, dass in unserer Stadt immer mehr alte, historische Gebäude verfallen oder abgerissen werden, anstatt sie zu erhalten." Wenn Holger Johan einen Wunsch für die Zukunft frei hätte, dann dass die Politiker ihre Ohren mehr den Bürgern zuwenden und die Geschichte der Stadt mit erhalten sollten. Denn was einmal weg ist, kommt auch nicht wieder...

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