Initiiert wurde die Veranstaltung von allen demokratischen Ratsparteien (SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP, CDU, BmU, Die Linke), der Gendertreff e. V., der Jugendrat der Stadt Erkrath, das Aktionsbündnis für Demokratie, Omas gegen Rechts, der Freundeskreis für Flüchtlinge e. V., die evangelische Kirche und vielen ehrenamtlich Engagierte aus Erkrath
Mit dem CSD sollte erneut ein starkes Zeichen für die Akzeptanz und Selbstakzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Queers – kurz LGBTQ – gesetzt werden. Die Bedingungen am Samstag waren perfekt. Es war warm und sonnig, das Wetter hätte nicht besser sein können. Allerdings fehlten dann doch ein bisschen jene Menschen, um die es eigentlich ging, nur einige wenige waren präsent.
Mitorganisator Toni Nezi erläutert bezüglich der politischen Präsenz durch die Erkrather Parteien: „Der CSD ist per se eine politische Veranstaltung.“ Nezi in Tübingen zur Welt gekommen, hat italienische Wurzeln, und erzählte frei und unterhaltsam, wie er bereits im Alter von zehn Jahren feststellte, dass er dem männlichen Geschlecht zugeneigt ist. In einem Gespräch mit Nora Baumgarten betonte diese, dass gerade junge Menschen in Erkrath Referenzmodelle im Hinblick auf Geschlechtervielfalt und um ihr persönliches Empfinden bräuchten.
„In unserer Gesellschaft und im Beruf muss jeder Mensch, ganz gleich, ob Hetero oder LGBTQ+, seinen Platz finden. Auch in der Jugendhilfe muss jede Lebensform unterstützt werden. Ob ein Kind mit zwei Müttern oder Vätern aufwachse, habe keinen Einfluss auf seine geschlechtliche Prägung.“
Laut Nora Baumgarten solle mit dem CSD eine freiwillige Selbstverpflichtung aller örtlichen Jugendhilfeakteure starten, in ihren Einrichtungen auch Mitarbeiter zu beschäftigen, die zur Gruppe der LGBTQ+ gehören.
Bürgermeister Christoph Schultz brachte in seiner einfühlsamen Rede folgendes zum Ausdruck: „Solange queere Jugendliche Angst haben sich zu outen, solange Menschen wegen ihrer Identität beleidigt, benachteiligt oder sogar angegriffen werden, solange es Mut kostet, einfach man selbst zu sein - so lange braucht es den CSD.“
Die Vorsitzende des Gendertreffs e. V., Xenia Eßbach, beklagte allerdings, dass in diesem Jahr die Messe und Fachtagung „Trans*“ erneut nicht in Erkrath stattfinden kann, da das Bürgerhaus immer noch nicht den Erkrathern Bürgern zur Verfügung stünde. „Es ist für einen Erkrather Verein sehr bedauerlich, in so einem Fall in eine andere Stadt auszuweichen.“
CSD ist die Abkürzung für „Christopher Street Day“, ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen, der am 28. Juni gefeiert wird. In Metropolen wie Berlin und Köln wird mit großen Umzügen für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert. In den vergangenen Jahren haben auch kleinere Städte mitgemacht. Erkrath ist seit 2023 dabei und nutzt den CSD auf seine Weise: In diesem Jahr wurde im Bavier Center in Alt Erkrath rund um das Themenspektrum informiert und gefeiert.