Mobile Schwimmcontainer könnten die Lösung sein. Einen davon hat sich eine Delegation der SPD Erkrath in Rösrath einmal genauer angeschaut. Das vom Land NRW geförderte Projekt wird derzeit an verschiedenen Standorten, unter anderem in der genannten Stadt südöstlich von Köln im Rheinisch-Bergischen Kreis, durch den Kreissportbund Düren für Kitakinder und Schüler kostenlos angeboten.
Die Förderlaufzeit endet jedoch am 30. September. Doch schon jetzt steht, aufgrund der hohen Nachfrage fest, dass es das Schwimmangebot auch über diesen Zeitpunkt hinaus geben wird - nur eben ohne Förderung durch das Land NRW. Die Kosten für einen solchen Container sind nicht unerheblich. Ein möglicher Kauf beläuft sich zwischen circa 500.000 und 700.000 Euro, plus monatlicher Betriebskosten zwischen circa 16.000 bis zu 19.000 Euro. Darin enthalten sind auch die Honorare für die Schwimmlehrer, die der Kreissportbund Düren auf Wunsch zur Verfügung stellen kann. Auch die Option, die Container über einen längeren Zeitraum anzumieten besteht. Hier belaufen sich die Kosten auf circa 18.000 bis 20.000 Euro pro Monat. „Ein neues Schwimmbad für Erkrath würde allerdings in den Millionenbereich gehen“, sagt Toni Nezi (SPD Erkrath).
Wie sehen die Schwimmcontainer aus und welche Vorteile bieten Sie? „80 Schwimmbäder schließen pro Jahr in Deutschland“, sagt Verena von der Gathen, Geschäftsführerin des Kreissportbundes Düren. Keine guten Aussichten also. „Die Container bieten den Vorteil, dass man sie überall aufstellen kann, wo ein fester Untergrund, beispielsweise ein Parkplatz, ein Strom- und ein Wasseranschluss ist.“ Lange Fahrzeiten können also reduziert werden - vor allem in Städten, in denen es keine Schwimm-Möglichkeiten gibt und die Kinder deshalb lange Wege ins nächst gelegende Schwimmbad auf sich nehmen müssen.
„Wir bilden ein ergänzendes Angebot zu bestehenden Schwimmkursen. Wir bieten mit den Containern eine erste Wassergewöhnung und die Schwimmerlernung bis kurz vor dem Seepferdchen an“, erklärt Projektleiter Christian Dicke. „So können die Wartelisten bei den Anfänger-Schwimmkursen der Vereine verkürzt werden, weil die Kinder dann im Anschluss nicht mehr so viele Lernstunden im großen Becken bis zum Ablegen des Seepferdchen-Abzeichens benötigen.“
Maximal zwölf Kinder plus zwei Betreuer finden in den rund 15 Meter langen und rund drei Meter breiten Schwimmcontainern Platz. Die Wassertemperatur beträgt angenehme 30 Grad und es passen 38 Kubikmeter Wasser in das rund zwölf Meter lange und rund drei Meter breite Becken. Die Container sind in T-Form angelegt und verfügen über Sanitäranlagen und Umkleidebereiche. „Die Betreuer für die Schwimmkurse werden entweder von uns gestellt, können aber auch Trainer der örtlichen Schwimmvereine sein“, so Christian Dicke. Mithilfe von Sponsoren könnten die recht hohen Kosten für die Container etwas abgemildert werden. Mittlerweile gibt es bereits neue und verbesserte Containertypen, die beispielsweise über ein Dach verfügen, welches man im Sommer öffnen kann, über einen ganzen Meter mehr Schwimmfläche verfügen und mit einer Wärmepumpe beheizt werden.
Die SPD Erkrath schlägt vor, solch‘ einen Schwimmcontainer an Schulen oder in fußläufiger Entfernung aufzubauen. Genutzt werden könnten sie beispielsweise in den Morgenstunden von den Erkrather Schülern, mittags von der OGATA und abends von den Leistungsschwimmern, die ihr Krafttraining mittels der eingebauten Gegenstromanlage durchführen könnten.
Derzeit gibt es im Neanderbad Erkrath zahlreiche Schimmkurse, darunter unter anderem auch vom DLRG Erkrath, TSV Hochdahl, TuS Erkrath, dem Neanderbad selbst und einigen privaten Schwimmschulen. Die Idee eines Schwimmcontainers findet Uschi Mayer, stellvertretende Vorsitzende des TuS Erkrath grundsätzlich gut. „Vor allem für Städte, die über kein Schwimmbad verfügen“, sagt sie uns auf Nachfrage. Auch die dadurch verkürzten Anfahrtswege sind für sie ein klarer Vorteil. „Sollte sich die Stadt Erkrath für solch‘ einen Schwimmcontainer entscheiden, dann benötigt man meiner Meinung nach aber mindestens zwei davon. Einen für Alt-Erkrath und einen für Hochdahl.“
Lange Zeit vor dem Bau des Neanderbades hatten damals beide Stadtteile ein eigenes Schwimmbad. Grundsätzlich wünscht sich der Tus Erkrath - und damit steht er sicherlich nicht alleine dar - mehr Schwimmzeiten beziehungsweise mehr Bahnen im Neanderbad, um den Schwimmunterricht durchzuführen. Denn neben den Trainingszeiten der Vereine, findet auch der öffentliche Badbetrieb paralell statt und dann knubbelt es sich schon recht stark im Schwimmerbecken.
„Aktuell haben wir eine Wartezeit von drei Jahren für unsere Anfängerkurse. Manche Eltern melden bereits ihre noch nicht geborenen Kinder bei uns an, um möglichst vor der Einschulung dann noch rechtzeitig einen Platz im Schwimmkurs zu bekommen.“ Der TuS Erkrath könnte sich vorstellen, sollte das Projekt in Erkrath verwirklicht werden, außerhalb seiner regulären Trainingszeiten im Neanderbad, in einem der genannten Schwimmcontainer ein ergänzendes Angebot zur Wassergewöhnung mit eigenen Betreuern anzubieten.
Ob ein Schwimmcontainer in Erkrath als ergänzendes Angebot zu den bereits bestehenden Schwimmkursen Sinn macht, kann Mike Lysien, sportlicher Leiter beim TSV Hochdahl, nicht eindeutig bejahen. „Auch bei uns sind die Wartelisten für die Anfängerkurse, ähnlich wie beim TuS Erkrath, sehr lang“, sagt er uns im Gespräch. Generell den Kindern und Jugendlichen mehr Wasserfläche zur Verfügung zu stellen - beispielsweise mittels eines Schwimmcontainers, bewertet er grundsätzlich als positiv. Vor allem in Städten, wo es kein Schwimmbad gibt. Es stellt sich allerdings die Frage, wer diese Kurse dort dann betreut. „Wir haben in fast allen sportlichen Bereichen einen chronischen Übungsleitermangel.“ Externe Trainer, die vom Betreiber gestellt werden, sind mit weiteren finanziellen Ausgaben gekoppelt. Mike Lysien ist der Meinung, dass es besser wäre, man würde die bereits gegebenen Möglichkeiten zum Schwimmen in Erkrath weiter ausbauen. „Den Vereinen und dem Schulsport also mehr Bahnen und Trainingszeiten im Neanderbad zur Verfügung zu stellen.
Laut Kevin Bechmann, Leiter des Neanderbades, finden Überlegungen statt, um die Belegungszeiten zu optimieren. Die Schwimmcontainer hält er für die erste Wassergewöhnung grundsätzlich für sinnvoll, wünschenswerter würde er es aber finden, wenn Bund und Länder mehr Geld für den Ausbau der öffentlichen Sportstätten zur Verfügung stellen würden. Der Zulauf der Schwimmkurse des Neanderbades ist gut. „Wir bauen unser bestehendes Schwimmkurs-System Schritt für Schritt aus. Es laufen Gespräche mit Kitas und Grundschulen, um hier weiter zu optimieren.“
Die Autorin dieses Textes, Jahrgang 1978, hat das Schwimmen übrigens noch vor der Grundschule mithilfe des Vaters erlernt. Diese Zeiten scheinen aber schon lange der Vergangenheit anzugehören.
Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Machen Schwimmcontainer für Erkrath Sinn oder sollte man eine andere Lösung finden? Was wäre ein guter Weg, um möglichst allen Grundschulkindern das Schwimmen beizubringen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail an redaktion@lokal-anzeiger-erkrath.de, Stichwort „Schwimmcontainer“.