Begraben auf einem Acker

Alt-Erkrath · Eigentlich soll es ein Ort sein, an dem den Toten in Ehren gedacht wird. Das kann man allerdings von den Reihen-Rasengräbern auf dem Alt-Erkrather Friedhof leider nicht behaupten.

 Die Rasengräber auf dem Friedhof in Alt-Erkrath: Der Rasen ist ungepflegt, die Grabplatten bilden Stolperfallen. Ein Zustand, den Elke Michel, deren Vater hier begraben ist, gerne ändern möchte.

Die Rasengräber auf dem Friedhof in Alt-Erkrath: Der Rasen ist ungepflegt, die Grabplatten bilden Stolperfallen. Ein Zustand, den Elke Michel, deren Vater hier begraben ist, gerne ändern möchte.

Foto: nic

(nic) Die Wiese ist von der Witterung aufgeweicht, mit "Rasen" kann das hier eh nicht beschrieben werden. Wer kein festes Schuhwerk trägt, ist hier aufgeschmissen und schliddert über die Grasnarbe. Die Fläche ist unterteilt: Auf der einen Seite sind die Urnen-Rasengräber und auf der anderen die so genannten Sarg-Rasengräber. Doch damit hört die Ordnung eigentlich auch schon auf. Dicht an dicht sind die Grabplatten der Urnengräber gesetzt. Man muss schon genau hinschauen, damit man nicht versehentlich auf einen Grabstein tritt. "Viel zu eng", sagt Elke Michel, deren Vater ebenfalls an diesem Ort seinen Frieden gefunden hat. Bei den Sarg-Rasengräbern sieht es nicht unbedingt besser aus.

"Bedingt durch den Lehmboden sacken die Gräber unterschiedlich ab, ebenso die Grabplatten. Das sind teilweise echte Stolperfallen. Der Rasen wird außerdem kaum gepflegt und das alles gleicht mehr einem Acker als einer würdigen Ruhestätte", sagt Michel. Sie hat sich bereits mehrfach bei der Friedhofsverwaltung beschwert - doch leider ohne Erfolg. CDU-Mann Marc Hildebrand hat sich inzwischen der Problematik angenommen und die Verwaltung informiert.

Er hat sich selbst die Mühe gemacht und hat alle Friedhöfe in Erkrath aufgesucht. Dabei musste er erschreckend feststellen, dass der Zustand besagten Friedhofes an der Kreuzstraße mit Abstand der schlechteste ist, den man Erkrath finden kann. "Unabhängig davon, dass dieser Friedhof aufgrund seiner topographischen Lage und aufgrund der historischen Umstände keine geordnete Struktur bei der Anordnung der Grabfelder vorzuweisen hat, so musste ich feststellen, dass die Beschwerden der Bürger voll und ganz zutreffen.", so Marc Hildebrand nach den Ortsbesichtigungen.

Der Stadtverwaltung sind die Probleme bekannt. In einer Stellungnahme auf ein Schreiben von Hildebrand heißt es unter anderem: "Das Rasenfeld des Friedhofes Kreuzstraße ist — im Gegensatz zu den beiden anderen Friedhöfen — äußerst schwer zu pflegen. Gründe hierfür sind insbesondere der ungünstige Lehmboden, ein leichtes Gefälle im Gelände und die enorme Beanspruchung des gesamten Areals. Außerdem sei es, laut Aussage der Verwaltung so, dass der Rasen bei wenig Niederschlag schnell vertrockne und bei Regen , besonders im Herbst und Winter, matschig werde, da das Wasser hier nur schwer ablaufen könne. Außerdem käme durch die Vielzahl der Bestattungen das Areal nur schwer zur Ruhe. Die Friedhofsverwaltung beabsichtigt, die zunächst nur aufgelegten Platten durch den Friedhofsgärtner ebenerdig in die Erde einsetzen zu lassen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sämtliche Erdgräber in Zukunft zu unterschiedlichsten Zeiten (inklusive Grabplatte) einsinken werden, so dass diese erneut aufgefüllt und vollständig neu eingesät werden müssen. Geschieht dies im Herbst oder Winter eines Jahres, ist erst im darauffolgenden Frühjahr mit neuem Grasbewuchs zu rechnen.

Trotz dieser Stellungnahme ist Marc Hildebrand nur mäßig mit der Antwort zufrieden. "Der Lehmboden war schon vor der Erstellung des Feldes bekannt und somit auch klar, dass die Pflege sehr aufwendig werden wird. Wieso ist das Areal dann überhaupt an dieser Stelle angelegt worden", so Hildebrand. Ein Frage, die bisher unbeantwortet geblieben ist.

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