Kindergartenplätze sind Mangelware

Erkrath · Die neuen Elternbeiträge für Kindertagespflegen und Kindertagesstätten sind derzeit das Gesprächsthema Nummer Eins bei Eltern mit beitragspflichtigen Kindern. So auch bei Anna Köhler.

 Anna Köhler und Sohn Elias im heimischen Spielzimmer.

Anna Köhler und Sohn Elias im heimischen Spielzimmer.

Foto: tb

(tb) Die Mutter hat gleich mehrere Gründe, sauer zu sein. Nicht nur, dass ihr fast dreieinhalb Jahre alter Sohn Elias noch immer keinen Kindergarten besucht, auch die neuen Berechnungen bereiten der Mutter Kopfzerbrechen. "Unser Sohn geht seit einiger Zeit zur Tagesmutter. Es sollte für uns eine Anpassung an den Beitrag für Kindertagesstätten geben. Dies ist zwar durch die neue Tabelle gegeben, nicht aber in unserem Sinne." Eigentlich ist die Familie davon ausgegangen, dass sich durch die Umstellung eine deutlich niedrigere Beitragszahlung einstellen wird, sollte Elias die KiTa in Zukunft besuchen. Zudem hat die Erkratherin am eigenen Leib erfahren müssen, wie stark die Engpässe in Erkraths Kindergärten tatsächlich aussehen. "Bereits im Sommer 2013 haben wir unseren Sohn für den Kindergarten angemeldet und bis zum heutigen Tag keinen Platz bekommen. Zwar haben wir für August eine Zusage, aber dann gehen meinem Sohn ein Jahr Kindergarten verloren, denn im Dezember wird er schon vier Jahre alt."

Als Notlösung für den Betreuungsnotstand hatte die Familie kurzerhand zu einer Tagesmutter gegriffen. Die Lösung ist zwar temporär hinnehmbar, allerdings keine Dauerlösung für Elias. "In einem Kindergarten spielt er mit gleichaltrigen Kindern und ihm wird eine ganz andere Förderung zu Teil." Enttäuschung auf ganzer Linie, wie Anna Köhler findet.

Mit ihrem Anliegen wandte sich die enttäuschte Mutter sogar persönlich an Bürgermeister Christoph Schultz, der zwar sein Bedauern über die Situation zum Ausdruck brachte, eine Lösung aber nicht vorlegen konnte. "Die Beitragsgleichstellung zwischen Kindertagespflege und Kindertagesstätten war ein Hauptgrund, warum wir die neuen Tabellen berechnet haben", so Schultz. Auf die Frage hin, ob sie den derzeitigen Differenzbetrag zwischen Kindertagespflege und Kindergarten erstattet bekommen könnte, hagelte es für Anna Köhler Absagen. Eine Entscheidung zur neuen Tabelle ist im vergangenen Jugendhilfeausschuss noch nicht getroffen worden. Eine Sondersitzung am 7. Juni soll Eltern, aber auch den Fraktionen nochmals die Gelegenheit geben, Anliegen zu äußern. Bis dahin bleiben Erkraths Eltern und allen voran Anna Köhler in Wartestellung.

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