Zukunft des Breidenplatzes

Unterbach · Ingo Block und Peter Rambow sind aufgebracht. Die beiden Vertreter der Interessengemeinschaft "Zukunft-Unterbach" stehen der geplanten Bebauung des Breidenplatzes mit gemischten Gefühlen gegenüber und ärgern sich neben der Art der Bebauung besonders über die Verfahrensweise, mit welcher das Projekt Ende 2016 vorgestellt wurde.

 Ingo Block und Peter Rambow setzen sich als Interessenvertreter der Initiative „Zukunft Unterbach“ für eine bürgerfreundliche Bebauung des Breidenplatzes ein.

Ingo Block und Peter Rambow setzen sich als Interessenvertreter der Initiative „Zukunft Unterbach“ für eine bürgerfreundliche Bebauung des Breidenplatzes ein.

Foto: tb

(tb) Auf dem Freigelände des Breidenplatzes soll in Zukunft durch mehrere Bauvorhaben, welche sich im Wesentlichen durch Mehrfamilienhäuser und eine Supermarkt- Ansiedlung darstellen, ein stark bebauter Ortskern entstehen. (wir berichteten). "Grundsätzlich sind wir für eine Bebauung, allerdings nicht in dieser massiven Bauweise", erklärt Peter Rambow. Neben der gegründeten Initiative "Zukunft Unterbach" haben sich zahlreiche Unterbacher durch circa 70 Einwendungen an das Stadtplanungsamt der Stadt Düsseldorf (Bezirksvertretung 8) gewandt. Dort liegen die Unterlagen, gemeinsam mit weiteren Einwendungen der Bürgerschaft, zur Sichtung und Bearbeitung vor. "Eine Auslegung des Bebauungsplans ist erst für Anfang 2018 geplant", schätzen die beiden Interessenvertreter. Die Zeit bis zur Auslegung soll jedoch produktiv genutzt werden. So würde sich die Interessengemeinschaft eine Projektwerkstatt mit Bürgerbeteiligung wünschen.

"Ein für uns völlig rechtmäßiges Verfahren, welches bereits vor der Antragstellung in Kraft hätte treten müssen", so Ingo Block. Mehrere Schwachpunkte im Bebauungsplan könnten laut der Initiative vermieden werden. "Die Bebauung wirkt einfallslos. Warum auf die Topografie nicht eingegangen wurde, erschließt sich uns nicht. Die Gebäudekomplexe sind zu hoch und wuchtig." Auch der geplante Supermarkt wirft Fragen auf, die Kopfschütteln hervorrufen. "Der Parkplatz mit 60 Stelleplätzen erscheint für die angedachte Supermarktgröße zu klein. Laut einer Handelsstudie sind 80 bis 140 Plätze notwendig. Zudem ist die Zufahrt von der Gerresheimer Landstraße zu knapp bemessen. Da ist ein Verkehrschaos durch den Park- und Suchverkehr und Warenanlieferungen durch LKWs vorprogrammiert." Peter Rambow ist sich sicher, dass das nah gelegene Versorgungszentrum in Unterfeldhaus schon wegen der Parkmöglichkeiten eine größere Attraktivität für Autofahrer darstellt.

"Das Angebot ist mit Discounter und Rewe- Markt einfach größer. Ich bin mir sicher, dass der angedachte Supermarkt nicht die erhoffte Kundenfrequenz einbringen wird und wir in absehbarer Zeit einen Leerstand auf hohem Niveau fürchten müssen." Doch nicht nur der Verkehr entlang des Supermarktes könnte zu Problemen führen. Ingo Block und Peter Rambow sind sicher, dass entlang des gesamten Bauareals notwendiger Straßenausbau nicht durchgeführt werden kann. "Die Verkehrssituation ist durch die knappe Straßeninfrastruktur heute schon angespannt. Mit der Bebauung würde sich dieser Zustand erheblich verschärfen", sagt Ingo Block.

Eine weitere Schwachstelle haben die Anwohner mit der Überbauung des Supermarktes ausgemacht. Der geplante Neubau, der sich an der Westseite des aktuellen Breidenplatzes auf Höhe der Sparkasse ansiedeln soll (Eselplatz), erscheint vom Niveau des Breidenplatzes praktisch fünfgeschossig. "Die Höhe des Gebäudekomplexes wirkt sich negativ auf die Sonneneinstrahlung aus. Die Schattenbildung wird den gesamten Bereich einnehmen. Ein Ärgernis, besonders für die zahlreichen Bürger, die diesen Platz gerne als Begegnungsstätte nutzen.

Dass es überhaupt erst zu dieser Bebauungsplanänderung im Schnellverfahren kam, macht die beiden Anwohner sichtlich wütend. "Die Fläche ist in Privatbesitz und gehört einer Investorenfamilie. Der Gedanke liegt nah, dass der Antrag ohne Bürgerbeteiligung und im Hau- Ruck- Verfahren durch den Rat laufen sollte, um eigene Interessen durchzusetzen. Hier ist nicht an das Wohl Unterbachs, sondern nur an die wirtschaftliche Optimierung des Investors gedacht worden." Dass dieses Thema in der Bürgerschaft starkes Interesse hervorruft, zeigte besonders die öffentliche Anhörung am 13. Dezember vergangenen Jahres. "An diesem Abend fanden sich über 400 Personen in der Wichernschule ein und es wurden im Nachgang rund 70 schriftliche Einwendungen abgegeben. Wir sind uns sicher, dass eine Zusammenarbeit zwischen Stadt, Investoren und Bürgerschaft eine erfolgversprechendere Alternative für das Projekt dargestellt hätte und immer noch darstellt." Sollte sich in der Auslegung der Unterlagen herausstellen, dass Einwendungen und Forderungen nicht bearbeitet oder berücksichtigt wurden, werden die Anwohner im Zweifelsfall auch nicht vor einer Klage zurückschrecken. "Immerhin geht es um unseren Unterbacher Ortskern, der auch weiterhin für die Bürgerschaft attraktiv erhalten werden muss."

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