Bürgerantrag „Wir machen uns große Sorgen“

Hochdahl · Große Aufregung unter den Anwohnern am und rund um den Höhenweg. Diesen ist per Zufall zu Ohren gekommen, dass auf dem Feld zwischen Höhenweg und Winkelsmühler Weg - also mitten im Landschaftsschutzgebiet - ein Mobilfunksendemast errichtet werden soll.

 Daniela Günzel (li.) und Ewa Jureczko-Weber, beide Anwohnerinnen des Höhenweges und gegen den geplanten Mobilfunkmast, der mitten im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden soll.

Daniela Günzel (li.) und Ewa Jureczko-Weber, beide Anwohnerinnen des Höhenweges und gegen den geplanten Mobilfunkmast, der mitten im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden soll.

Foto: nic

„Ein Nachbar hatte ein Gespräch zwischen einem Vertreter einer Firma und dem Landwirt, der derzeit die Fläche bewirtschaftet, mitbekommen und dabei erfahren, um was es geht“, sagt uns Daniela Günzel, Anwohnerin. Eine Nachfrage ihrerseits bei der Stadt Erkrath bestätigte, dass es eine Suchkreisanfrage eines Mobilfunkanbieters gibt und das Feld als möglicher Standort für einen Sendemast in Frage käme. Das möchten viele Anwohner aber verhindern. Warum? „Da wäre als erster Punkt, dass eine solche technische Anlage nicht in einem Landschaftsschutzgebiet stehen sollte zum einen, weil er sich dort als Bauwerk nicht in das Landschaftsbild einfügen kann und zum anderen durch seine Funktion mögliche Auswirkungen auf Flora und Fauna zu befürchten sind“, erklärt Daniela Günzel. 

„Wir machen uns wirklich große Sorgen, denn ganz in der Nähe des Sendemastes befindet sich außerdem eine Kita.“ Im Internet findet man zahlreiche Petitionen gegen den Ausbau der Mobilfunknetze, in jüngster Vergangenheit vornehmlich gegen die neue 5G-Technologie, die in Zukunft beispielsweise beim Führen von Maschinen oder beim Autonomen Fahren zum Einsatz kommen soll. Die Gegner führen beispielsweise Argumente wie die mögliche Schwächung des Immunsystems, Elektrosmog und Schädigungen des menschlichen Gehirns ins Feld. An nur vier Nachmittagen haben wir 124 Unterschriften gegen die Errichtung dieses Mastes gesammelt.“ Darüber hinaus hat Daniela Günzel, stellvertretend für die Anwohner, einen Bürgerantrag an den Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr gestellt. Das alles geschah im November des vergangenen Jahres.

„Ich wurde für den 2. Februar zur nächsten Sitzung des Ausschusses eingeladen, am 29. Januar wurde allerdings entschieden, dass Bürgeranträge erst nach dem Lockdown wieder in den Sitzungen beraten werden.“ Die nächste Sitzung, an der Günzel und ihre Mitstreiter voraussichtlich wieder teilnehmen könnten, wäre erst am 13. April.  Die Befürchtung der Anwohner ist, dass die Angelegenheit schon sehr weit, möglicherweise bis zur Vertragsreife, vorangeschritten ist.  Nun müssen wir möglichst viel Überzeugungsarbeit leisten, damit der Mast an einem anderen Standort und nicht im Landschaftsschutzgebiet errichtet wird.“

Liest man die Sitzungsvorlage zum Bürgerantrag, besteht offenbar kein Grund zur Sorge. Darin heißt es unter anderem: „Die Kommunen sind angehalten zur Erreichung des Versorgungsziels die Mobilfunkbetreiber bei der Standortsuche zu unterstützen. Entsprechend wurde dem Betreiber eine kommunale Fläche angeboten. Ein Mindestabstand von 100 Meter zu Betreuungseinrichtungen in der Umgebung (Waldkindergarten) wurde als zwingend vorausgesetzt. Tatsächlich hat der Standort zur südlichen Wohnbebauung einen Abstand von mehr als 100 Meter, zur nördlichen Wohnbebauung im Außenbereich und zum Waldkindergarten beträgt der Abstand 250 Meter. Einen Bauantrag für das Vorhaben gibt es bisher nicht. Jede Mobilfunksendeanlage hat die Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (26. BImschV) einzuhalten. (...) Der Mast als Bauwerk wird keine negative Auswirkung auf Fauna und Flora haben, da die Standfläche sehr begrenzt ist (...) Der Mast dient der Versorgung des Wohnbereiches Millrath, wo eine unzureichende Versorgung mit Mobilfunk besteht. Insoweit begrüßt die Verwaltung die Errichtung der Sendeanlage, um dieses Defizit zu beheben.“

Die Anwohner des Höhenweges hoffen nun, dass sie im April bei der nächsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr angehört werden, denn sie haben neben ihren Befürchtungen, auch viele Fragen. Beispielsweise, ob sich alternative Standorte topografisch vielleicht besser eignen, wenn sie beispielsweise höher liegen als der jetzige Standort. Außerdem möchten die Gegner des Sendemastes gerne wissen, ob der Kreis Mettmann schon eine Entscheidung getroffen hat, ob ein Sendemast im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden darf. „Wir sind der Meinung, dass ein Sendemast in einem solchen Gebiet ganz besonders genau hinterfragt werden muss und das tun wir mit unserem Bürgerantrag“, so Günzel abschließend. 

(nic)
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