Bürgerhaus wird vorübergehende Bleibe Stadt stellt Erstaufnahme-Unterkunft für 150 Flüchtlinge bereit

Hochdahl · Sie kommen aus Syrien, Ghana, Eritrea, Osteuropa, dem Irak und vielen weiteren Staaten: Rund 150 Flüchtlinge sind im Laufe des Freitagabends in Erkrath eingetroffen. Auf Anordnung des Landes Nordrhein-Westfalen haben die Stadt Erkrath und ehrenamtliche Helfer in nur zwei Tagen eine Erstaufnahme-Station im Bürgerhaus Hochdahl eingerichtet.

 Auch zahlreiche Bürger halfen, das Nötigste für die ankommenden Menschen bereit zu stellen.

Auch zahlreiche Bürger halfen, das Nötigste für die ankommenden Menschen bereit zu stellen.

Foto: nima

Von hier werden die Asylsuchenden später anderen Städten zugewiesen.

(nima) "Wir müssen damit rechnen, dass auf einen Schlag 100 bis 150 Menschen 'auf der Matte' stehen", hatte Sozialdezernent Ulrich Schwab-Bachmann noch am Dienstagabend die aktuelle Flüchtlingssituation zusammengefasst. So war es in den letzten Wochen bereits mehreren Kreisstädten ergangen: In nur wenigen Stunden mussten sie auf Geheiß der Bezirksregierung Arnsberg Notunterkünfte für 100 Menschen oder mehr zur Verfügung stellen.
Am Mittwoch erreichte dann auch Erkrath der entsprechende Brief des Landes: Die Kapazitäten in den zentralen Notunterkünften Nordrhein-Westfalens seien vollständig belegt. Um die drohende Obdachlosigkeit der Geflüchteten zu verhindern, sei das Land gezwungen, auf die Mithilfe diverser Kommunen zurückzugreifen. Bis Freitagabend, 18 Uhr, galt es somit für Stadtverwaltung und ehrenamtliche Kräfte, Raum, Betten und Hygieneartikel für 150 Asylsuchende bereitzustellen, Catering, Transporte zum Gesundheitsamt und einen Wachdienst zu organisieren.

"Wenn man improvisieren muss, sind eigentlich alle Lösungen schlecht", so Bürgermeister Arno Werner auf die Frage, warum die Verwaltung das Bürgerhaus als Notunterkunft gewählt habe: "Wir haben die 'am wenigsten schlechte' Lösung ausgewählt." Sporthallen eigneten sich viel schlechter: Dort müssten die Menschen in einem einzigen Raum zusammengepfercht leben, im Bürgerhaus gebe es wenigsten einige kleinere Räume, in denen beispielsweise Frauen mit Kindern untergebracht werden könnten. Außerdem gebe es hier ausreichend Toiletten und Waschmöglichkeiten. Nur zum Duschen müssen die Flüchtlinge zunächst das benachbarte Schulzentrum aufsuchen. In Kürze soll aber ein Dusch-Container aufgestellt werden.
Sportunterricht müsse durch die Entscheidung für das Bürgerhaus auch nicht ausfallen, so Werner. Auf der anderen Seite bedeutet die Entscheidung aber natürlich auch: Bis auf Weiteres fallen alle dort geplanten Veranstaltungen aus.

Dass die kurzfristige Einrichtung der Landes-Erstaufnahme-Stationen für die Kommunen kein Kinderspiel ist, zeigt auch die Situation der Rettungs- und Hilfsorganisationen: "Wir gehen inzwischen auf dem Zahnfleisch", so Wolfgang Cüppers, IuK-Gruppenleiter beim DRK Kreisverband Mettmann: "Die Flüchtlinge in den Erstunterkünften werden meist rund um die Uhr vom Deutschen Roten Kreuz betreut." Dass sowohl Personal als auch Betten in der Region Mangelware werden könnten, hatte er schon Anfang letzter Woche in den Raum gestellt. Denn die Hilfe der Organisationen wird derzeit in sämtlichen Städten angefordert. Für Erkrath konnte er noch kurzfristig ausreichend Feldbetten organisieren, dafür sah es aber aktuell mit Hygieneartikeln mau aus, sagt er.

Der Freundeskreis für Flüchtlinge bittet daher auch kurzfristig um Sachspenden wie Hygieneartikel, Bettlaken, Handtücher und Unterwäsche. Diese können vorerst bis einschließlich Montag, 17. August, zwischen 10 und 12 Uhr sowie am Montag auch von 15 bis 18 Uhr im Pfarrsaal der Heilig Geist Kirche, Brechtstraße 5 bis 7, abgegeben werden. Außerdem nimmt die Kleiderkammer in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule an der Freiheitstraße jeweils mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr Sachspenden entgegen. Geldspenden können an den Freundeskreis für Flüchtlinge e.V. überwiesen werden:

Spendenkonto:
Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e.V.
IBAN: DE69 3015 0200000021072 74

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