Es gibt unterschiedliche Gründe sich aufzuregen. Über das Knöllchen an der Windschutzscheibe, über die langsame Kassiererin an der Supermarktkasse, über die Bundesregierung und über das Wetter. Bernd Stelter erläuterte dem Publikum, dass, wenn wir uns ärgern und zornig sind, sich die Glabellafalte zwischen den Augenbrauen tief in unsere Haut eingräbt. Deswegen heißt sie auch so: Zornesfalte. Und das sieht dann jeder.
Wenn wir lachen, verbessert sich unser Hautbild. Mit einem Lächeln im Gesicht werden wir für unsere Mitmenschen attraktiver. Das Gegenüber fühlt sich zu uns hingezogen. Und Lachen ist gesund. Die Lunge wird trainiert, das Gehirn kriegt eine Sauerstoffdusche. Bernd Stelter versprach, dass es in seinem neuen Programm „Reg´ dich nicht auf! Gibt nur Falten!“ eine Menge zu lachen gibt.
Zur Freude des Kulturamts waren über 550 Zuschauer in der Stadthalle. Bernd Stelter ist ein Publikumsmagnet, der alle Facetten der Unterhaltung beherrscht. Ob als Kabarettist, Musiker oder als Rezitator indem er aus seinen Büchern vorlas. Das Publikum war dankbar. Bernd Stelter konnte nicht nur lustig, sondern auch nachdenklich. Er vereinnahmte die Besucher mit allen seinen Darbietungen. Über zwei Stunden Unterhaltung vom Feinsten.
Locker und amüsant plauderte Stelter über die ein oder anderen Eigenarten der Westfalen, was bei den Zuschauern zu Lachattacken ohne Pause führte. Er stellte fest, dass die Westfalen doch ein wenig anders ticken als zum Beispiel die Rheinländer. In Westfalen geht es halt ein wenig anders zu. Man ist nicht allzu euphorisch, eher zurückhaltend und geht auch sicherlich nicht für ein Bier in die Kneipe. Er erzeugte bei den Zuschauern mit seinen Westfalengeschichten einen Brüller nach dem anderen.
Ein Multitalent ist Stelter auch auf vielen Musikinstrumenten. Das hat er an jenem Abend eindrucksvoll bewiesen. Besonders bemerkenswert war sein Part, in dem er versuchte, den Zuschauern die Jugendsprache und das Verhalten der Jugendlichen zu vermitteln. Dafür hat er sich erst einmal auf Punk gestylt und versuchte die Sprache und die Besonderheiten zu vermitteln. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe.
Nach weiteren zahlreichen Geschichten kam er nach über zwei Stunden zum Ende seines Programms. Aber das Publikum ließ ihn nicht gehen. So gab es eine wunderbare Zugabe, die er einleitete mit seiner Verbundenheit zu Hamburg und erzählte eine Geschichte mit der mehr oder weniger missglückten Kreuzfahrt durchs Mittelmeer. Hierzu benutzte er bei dem Zusammentreffen der unterschiedlichsten Charaktere auf dem Schiff das Einspielen alter Hits. Das Publikum brüllte sich weg.
Die Publikumsbeteiligung erreichte ihren Höhepunkt, als der Komiker seinen größten Erfolg anstimmte: „Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär“ schallte lautstark aus Hunderten Kehlen durch die Stadthalle.
Mit dem Lied „Der Clown“ beendete Bernd Stelter einen denkwürdigen Abend. Im Gegensatz zum „Bären“ war es bei dem Lied „Der Clown“, mit dem er auch wie er sagte, seinem großen Vorbild Dieter Hildebrandt gedachte, ganz still im Saal. Dies war dann wirklich das letzte Lied seines Auftritts.