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Die „Tosende“ und die Kunst

Die „Tosende“ und die Kunst

In der vergangenen Woche nahm eine lange gehegte Idee Form an. Der Skulpturenpfad entlang der Düssel wurde eröffnet.

(RG) Bereits seit fünf Jahren existiert die Idee den Weg entlang der Düssel aufzuwerten. "Ende 2017 habe ich mich dann entschlossen das Thema anzugehen", erklärt Ralf Buchholz von der freien Künstlergruppe NEANDERARTgroup bei der Eröffnung des Skulpturenpfades. Dafür, dass die erste Skulptur nun so zeitnah ihren Standort gefunden hat, dankt er besonders Rat und Verwaltung. Sein Dank gilt aber auch den Künstlern und Partnern, die ihre Werke alle ohne Honorar zur Verfügung stellen und den Sponsoren, die die Aktion unterstützen.

"Uns liegen 27 Bewerbungen aus ganz Deutschland vor", verrät Buchholz. Elf Skulpturen seien bereits fest ausgewählt. Zu den Künstlern gehören — neben anderen — Peter Sußner aus Monschau und Hans-Peter Wehage aus Ratingen. "Ich freue mich, dass wir so tolle Partner und Künstler, auch außerhalb Erkraths, gefunden haben", erklärt Buchholz. Auch eine prominente Schenkung aus dem in Flingern eingelagerten Nachlass von Georg Klusemann, Maler und Meisterschüler der Düsseldorfer Kunstakademie, wurde der NEANDERARTgroup für den Skulpturenpfad in Aussicht gestellt. Tochter Caterina Klusemann ist von der Idee des Skulpturenpfads begeistert. Gemeinsam mit ihrer Mutter will sie ein witterungsbeständiges Werk aus dem Nachlass des Vaters auswählen, das seinen Platz an der Düssel finden wird.

Nicht nur etablierte Künstler konnten sich beteiligen. Eine Skulptur gestaltet der Erkrather Schreinermeister Frank Nikolay. Zur Eröffnung des Skulpturenpfads, bei dem die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding und Bundestagsabgeordnete Michaela Noll das Band durchschnitten und gemeinsam mit Ralf Buchholz die Skulptur des Solinger Künstlers Hans-Jürgen Rahlenbeck enthüllten, war der 13-jährige Niklas Gründker vor Ort. Ralf Buchholz hatte den Nachwuchskünstler bei einer Ausstellung in der Caritas Begegnungsstätte entdeckt und ihn angesprochen. Der junge Keramikkünstler ist mit Abstand der Jüngste unter den ausgewählten Künstlern, die ein Werk für den Skulpturenpfad entworfen haben. Sein Kunstwerk wird wohl auch das einzige sein, dass die Düssel, die vor mehr als 900 Jahren noch Tussella (die Tosende) hieß, überspannt. Sein Entwurf lässt eine an Seilen aufgehängte Weltkugel über dem Wasser schweben. Der Skulpturenpfad ist ein Geschenk an die Menschen in Erkrath und hat bereits in Düsseldorf Aufmerksamkeit erregt. Dort überlegt man, ob man den zwei Kilometer langen Pfad weiterführt.

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Die erste Skulptur wird Spaziergänger in den Abend- und Nachtstunden auch ohne zusätzliche Beleuchtung auffallen. Hans-Jürgen Rahlenbeck hat fluorizierende Materialien eingesetzt, die sich bei Sonnenlicht aufladen und im Dunkeln leuchten. Die teilnehmenden Partner und Künstler konnten ihre Ideen frei entwickeln. Die einzigen Vorgaben, die zu beachten waren, betrafen die Witterungsbeständigkeit und die Sicherheit vor Vandalismus.
Mit dem Skulpturenpfad ist es der NEANDERARTgroup, die sich allein aus Mitgliedsbeiträgen und kleinen Spenden finanziert, gelungen Erkrath noch einmal etwas schöner zu gestalten.

Bereits seit neun Jahren engagieren sich die Künstler rund um Ralf Buchholz mit einem nicht geringen Beitrag an öffentlichen Dingen. Sie haben verschiedene Spendenaktionen durchgeführt und unter anderem auch Erkrather Stromkästen bunt gestaltet. Für den Skulpturenpfad sollen noch Hinweisschilder entstehen, die die NEANDERARTgroup gerne barrierefrei auch mit Blindenschrift ausstatten würde. "Der vorliegende Kostenvoranschlag ist leider zu hoch", bedauert Ralf Buchholz. Bleibt zu hoffen, dass sich noch Spender und Sponsoren finden, die helfen den Skulpturenpfade auch für blinde Menschen zu erschließen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Einweihung des Skulpturenparks