Niederbergische Geschichten Ein Arzt, dem sogar Prinzessinnen vertrauten

Alt-Erkrath · Viele Erkrather kennen vermutlich die Bongardstraße in Alt-Erkrath, die zwischen Gerber- und Kreuzstraße liegt. Was aber viele höchst wahrscheinlich nicht wissen ist, welche Persönlichkeit hinter diesem Namen steht. Der Bergische Geschichtsverein hilft bei der Beantwortung dieser Frage.

 Dr. Hans-Joachim Dietz, erster Vorsitzender des BGV Erkrath, hält den elften Band der Niederbergischen Geschichten in seiner Hand.

Dr. Hans-Joachim Dietz, erster Vorsitzender des BGV Erkrath, hält den elften Band der Niederbergischen Geschichten in seiner Hand.

Foto: privat

Dr. Johann Heinrich Bongard war ein Arzt, der, mit Unterbrechungen, von 1803 bis 1854 in Alt-Erkrath in der Kreuzstraße 14 praktizierte. Besonders als Augenarzt erlangte er einen überregionalen Ruf. Die Arbeit im Medizinalwesen hatte in der Familie eine lange Tradition: Schon Bongards Vater, Groß- und Ur-Großvater wirkten in Erkrath und Umgebung als handwerkliche Wundärzte und Chirurgen. Erster „Erkrather“ der Familie war der Ur-Ur-Großvater Johann Heinrich Bongard, der als reformierter Pfarrer die neu gegründete Gemeinde in Erkrath von 1679 bis 1707 betreute. Die vielschichtigen Details der Familiengeschichte, die im 16. Jahrhundert in Elberfeld begann und über Mettmann nach Erkrath führte, dienen den Autoren Horst-Ulrich Osmann und Roland Koschmieder (beide Mitglieder im Bergischen Geschichtsverein) als Gerüst für ihr gemeinsames Buch, Band 11 der Schriftenreihe Niederbergische   Geschichte mit dem Titel „Die Bongards, eine Bergische Familie“. Geboren wurde er 1779 in Erkrath und studierte in Landshut Medizin. 1804 erhielt er die Approbation als Arzt und war während seiner medizinischen Laufbahn sogar Leibarzt der Prinzessin von Preußen, Wilhelmina Louisa von Anhalt-Bernburg.

„Bongard war einer der ersten, der überhaupt Medizin studiert hat“, erinnert sich Dr. Hans-Joachim Dietz, erster Vorsitzender des BGV Erkrath. Erika Stubenhöfer (ehemalige Stadtarchivarin in Erkrath) und Roland Koschmieder haben im Rahmen ihrer Forschungen sogar seine Dissertation wiedergefunden. Außerdem war er als Aktionär der Eisenbahngesellschaft ein sehr geschäftstüchtiger Mann und hat im Rahmen eines geologischen Gutachtens auch das Eisenerzvorkommen entdeckt, dass dann zur Errichtung der Eisenhütte führte. Zuletzt wohnte Bongard in Düsseldorf. „Der Gemeinde Erkrath hat er vor seinem Tod 5000 Taler gezahlt, damit er in Erkrath begraben wird und die Gemeinde sein Grab dauerhaft pflegt. Das war auf dem alten Friedhof von Erkrath“, so Dietz. Mit den später erfolgten Straßenbauarbeiten ist sein Grab abgeräumt worden und es ist nichts mehr davon übrig. Noch nicht mal ein Grabstein, der auf ihn hinweist.

Das Buch der beiden Autoren Osmann und Koschmieder ist bei der Buchhandlung Weber am  Hochdahler Markt, per Mail an vorstand@bgv-erkrath.de und im Lokschuppen Hochdahl  zum Preis von 10 Euro erhältlich.

(nic)
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