Die Grundschulen in NRW gehen wieder in den Regelbetrieb Am Montag geht es los

Erkrath · Große Freude bei vielen Grundschülern in NRW: Zwei Wochen vor Beginn der großen Ferien startet der reguläre Schulbetrieb für alle Klassen. Dass es nun doch noch so schnell geht und nicht - wie bei vielen erwartet - nach den Sommerferien, trifft bei Eltern und Lehrern auf eine zweigeteilte Meinung.

 Ab dem 15. Juni öffnen sich die Türen der Grundschulen in NRW für den Regelbetrieb. Die Schulferien beginnen bereits zwei Wochen später, am 29. Juni. Die Meinung über die nun doch schnelle Wiedereröffnung des regulären Schulbetriebes stößt auf eine zweigeteilte Meinung in der Eltern- und Lehrerschaft.

Ab dem 15. Juni öffnen sich die Türen der Grundschulen in NRW für den Regelbetrieb. Die Schulferien beginnen bereits zwei Wochen später, am 29. Juni. Die Meinung über die nun doch schnelle Wiedereröffnung des regulären Schulbetriebes stößt auf eine zweigeteilte Meinung in der Eltern- und Lehrerschaft.

Foto: publicdomainpictures.com

Als wir in der vergangenen Woche die Mitteilung von Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer auf unserer Webseite und in den sozialen Medien veröffentlichten, brauchten wir auf die Reaktionen seitens der User nicht lange warten. „Ganz ehrlich? Unsere Kinder sind so lange schon Zuhause. Was will man ihnen in den zwei Wochen jetzt beibringen? „Prügelt“ man ihnen jetzt den Stoff der fehlenden Monate ein?“ schreibt eine Leserin. „Ich begrüße diese Entscheidung für die Grundschüler sehr. Über Wochen war die Schule geschlossen, die Kinder durften ihre Freunde erst gar nicht, letztlich nur eingeschränkt sehen, geschweige denn mit ihnen spielen. Die Kinder in diesem Alter können noch nicht digital miteinander Kontakt halten. Die sinkenden Infektionszahlen lassen einen Regelbetrieb der Schulen, insbesondere der Grundschulen doch zu. Die Kinder profitieren davon, zwei Wochen Normalität zu genießen“, kommentiert eine andere Leserin unseren Artikel. Ein Konsens scheint zu dieser Entscheidung nicht möglich.

Regina Bergermann, Schulleiterin der Johannesschule in Erkrath steht dem Thema auch eher skeptisch gegenüber. Ihr macht besonders das vom Ministerium vorgegebene Hygiene- und Abstandskonzept Kopfzerbrechen. „Bisher haben wir während der Corona-Pandemie immer nur jeweils die Hälfte einer Schulklasse unterrichtet und das zeitlich versetzt und an unterschiedlichen Tagen. Hier konnten wir und die Kinder die Abstandsregel gut einhalten. Wenn nun wieder alle 191 Schüler zur gleichen Zeit die Schule besuchen und zusätzlich auch die Kinder aus der OGS, wird es kniffelig, die geltenen Regeln einzuhalten. Hier müssen wir nochal völlig neue Überlegungen anstellen.“ Gerade in dem Moment, in dem sich Schüler, Lehrer und Eltern an die neuen Regeln gewöhnt hatten und davon ausgingen, dass bis zu den Sommerferien alles erstmal so bleibt, wird kurzfristig wieder alles umgeschmissen. „Wir werden dennoch wie geplant die letzten Wochen der Sommerferien nutzen, um gemeinsam im Kollegium zu besprechen, wie wir nach den Sommerferien unsere Kinder unterrichten werden“, so Bergermann. Sie hofft auch, dass die digitale Ausstattung an den Schulen verbessert wird, damit man mittel- und langfristig gesehen, die Kinder - ob zu Corona- oder halbwegs normalen Zeiten - kindgerecht unterrichten kann.

Ulla Winz, Schulleiterin der Grundschule Millrath und Sprecherin aller Grundschulen in Erkrath, steht der Schulöffnung noch vor den Sommerferien, ebenfalls skeptisch gegenüber: „Sie stürzt uns alle in ein Chaos. Viele hatten sich darauf eingestellt, dass es erst nach den Sommerferien wieder los geht. Damit alle Schulen ausreichend Zeit haben, sich vorzubereiten und Pläne aufzustellen, damit Kinder und Lehrer ausreichend vor dem Virus geschützt werden.“ Dass Lehrer nicht im Vorfeld vom Minsterium über die Pläne unterrichtet, angehört werden, sondern über die Medien vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wertet sie als einen eklatanten Mangel an Wertschätzung. „Ich hoffe, sollte eine zweite Welle kommen, dass wir alle ausreichend aus unseren bisher gesammelten Erfahrungen im Rahmen der Pandemie schöpfen können, um den Unterrichtsbetrieb so gut es geht aufrecht zu erhalten. Wir haben den Eindruck, dass auch die Kindern mittlerweile routiniert in der Einhaltung der Hygieneregeln sind.“ Auch sie hält den digitalen Ausbau an allen Schulen für sehr wichtig, um für die kommende Zeit gewappnet zu sein. „Ich denke, die Pandemie wird uns noch sehr lange begleiten.“

Der notwendige Infektionsschutz an Schulen der Primarstufe wird insbesondere durch das Prinzip konstanter Lerngruppen erfüllt. Das bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler werden bei Einhaltung der geltenden Anforderungen an Hygiene und Infektionsschutz ohne Teilung der Lerngruppen wieder im Klassenverband von der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer unterrichtet. Um eine Durchmischung von Lerngruppen auf dem Schulgelände oder in den Gebäuden zu vermeiden, bedarf es an den Schulen gestaffelter Anfangs- und Pausenzeiten für alle Klassen. Zudem müssen weiterhin die Anwesenheit und jeweilige Gruppenzusammensetzung dokumentiert werden, um im Infektionsfall eine sofortige effektive Rückverfolgung durch die Gesundheitsbehörden zu unterstützen.

Ihre Meinung zum Thema
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(nic)
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