Runder Geburtstag auf Gut Rodeberg 60 Jahre Tierschutzverein Erkrath

Erkrath/Unterbach · Seit 1959 engagieren sich Erkraths Bürger organisiert für den Tierschutz. Gefeiert wurde das Jubiläum des Tierschutzvereins Erkrath e.V. jetzt auf Gut Rodeberg.Erkrath/Unterbach.

 Regina Wedding (l.) gratulierte auf Gut Rodeberg im Namen der Stadt Erkrath Christa Becker (2. v.r.) und ihren Vereinsmitgliedern zum 60-jährigen Bestehen des Tierschutzvereins Erkrath. Die stellvertretende Bürgermeisterin ist selbst Mitglied des Vereins.

Regina Wedding (l.) gratulierte auf Gut Rodeberg im Namen der Stadt Erkrath Christa Becker (2. v.r.) und ihren Vereinsmitgliedern zum 60-jährigen Bestehen des Tierschutzvereins Erkrath. Die stellvertretende Bürgermeisterin ist selbst Mitglied des Vereins.

Foto: www.mackfoto.de

Christa Becker könnte man als Vollzeit-Tierschützerin bezeichnen: Seit 1998 ist sie Vorsitzende der von ihr mitgegründeten Aktionsgemeinschaft für Tiere (AGT). Zum Tierschutzverein Erkrath e.V. kam sie vor acht Jahren, war dort zunächst zweite Vorsitzende, bevor sie 2014 auch hier den Vorsitz übernahm. Ausschlaggebend waren die Katzen: „2011 hat mich Monika Steinert, die bereits seit 40 Jahren Mitglied ist, dazu gebracht, mich im Vorstand zu engagieren. Sie wünschte sich mehr Unterstützung ihrer Arbeit für die Katzen. Die waren unter der vorigen Vereinsführung viel zu kurz gekommen“, erzählt sie. Unter ihrer Regie hat der Katzenschutz in Erkrath entscheidende Wendungen erfahren:Ein entscheidender Schritt, um Katzenelend zu vermeiden, war die Einführung der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freigängerkatzen. Becker: „Dadurch gehen die Zahlen der unkastrierten beziehungsweise nicht zu identifizierenden Katzen spürbar nach unten.“

Für die Durchsetzung dieser Regelung ist der Verein der Stadt Erkrath sehr dankbar, denn selbstverständlich ist die Kastrationspflicht noch lange nicht: Im Kreis Mettmann sind Erkrath und Wülfrath die einzigen Städte, die sie eingeführt haben. Die Versorgung freilebender Katzen bleibt aber weiterhin das zentrale Thema des Tierschutzvereins. Hier werden immer Ehrenamtliche gesucht, die für die Stammbesatzung bei Krankheit oder Urlaub einspringen. Außerdem wünscht sich der Verein ein „Katzenrefugium“, ein großes Grundstück, auf dem nicht mehr vermittelbare Streuner sicher und konzentriert betreut werden können. „Ein Grundstück von rund 10.000 Quadratmeter, das eingezäunt werden könnte, wäre dazu ideal. Das möchte ich in meinem ‚Tierschutzleben‘ noch realisieren“, verkündete Becker während der Jubiläumsfeier. Das Katzengrundstück wäre die Optimallösung für das Hauptproblem der Tierschützer, die täglich insgesamt 74 Katzen an 17 Futterstellen versorgen. Denn die Versorgung der Tiere an so vielen unterschiedlichen Stellen wird für die Tierschützer mit zunehmendem Alter nicht leichter. Aktuell zählt der Tierschutzverein 93 Mitglieder, davon sind die meisten jedoch längst im Seniorenalter. „Viele Mitglieder haben ein sehr hohes Alter und sterben uns schlicht und ergreifend weg“, bringt Christa Becker das Nachwuchsproblem, das viele Vereine kennen, auf den Punkt:

„Leider gibt es zu wenig junge Leute, die Zeit für den Tierschutz haben.“Als der Tierschutzverein Erkrath 1959 von der vor zwei Jahren verstorbenen Clara Kremer gegründet wurde, beschäftigten neben Katzen auch noch ausgesetzte Hunde die 30 Mitglieder des neu gegründeten Vereins. Das hat sich durch die bereits vor vielen Jahren eingeführte Registrierungs- und Chip-Pflicht zum Glück geändert. „Es gibt so gut wie keine Hundeaufnahmen mehr, nicht nur in Erkrath“, erklärt Christa Becker: „Mit Hunden wird der Tierschutzverein Erkrath selten konfrontiert; wenn doch, dann konnten wir durch intensive Beratung das Problem lösen.“ Gefeiert wurde das Jubiläum am vergangenen Samstag auf Gut Rodeberg in Unterbach. Nach Kaffee und Kuchen knüpften die Tierschützer auch erste zaghafte Kontakte zu den auf dem Reit- und Pferdeschutzhof lebenden Pferden.

Bei einem Hofrundgang lernten sie die zum Teil bewegenden Geschichten der ebenfalls in die Jahre gekommenen Tiere und die Tierschutz-Philosophie des Hofes kennen: Dort haben Pferde und Ponys aus zum Teil schlechter Haltung und mit gesundheitlichen Problemen eine neue Heimat gefunden – und sollen dort auch bis zu ihrem Lebensende bleiben dürfen. Vor welchen Herausforderungen der Hof damit steht, wird den Erkrather Tierschützern aus eigener Erfahrung deutlich: Der Tierschutzverein Erkrath e.V. finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Davon müssen beispielsweise Futter, Tierarztrechnungen und die Kastrationen der verwilderten Katzen bezahlt werden. Von der Stadt Erkrath gibt es gerade mal 155 Euro pro Jahr dazu

(LuMa)
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