Leserecho „Erkrath tut sich schon lange schwer mit seinen Brücken“

Unterfeldhaus · Folgender Leserbrief hat unsere Redaktion zum Thema „Umwandlung des Eselsbaches in einen naturnahen Verlauf“ erreicht.

Der derzeitige Eselsbach.

Der derzeitige Eselsbach.

Foto: privat

„Die Vorgänge um die Thieleshofbrücke und was darüber in der Zeitung zu lesen war, veranlassen mich, mich doch wieder einmal zu Wort zu melden. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) will dem Eselsbach wieder einen naturnahen Verlauf geben und die Stadt Erkrath will aus Geldmangel den Brückenneubau nicht bezahlen, der dadurch angeblich erforderlich ist.

Auf der Strecke bleibt dann die ganze vielbegangene Wegeverbindung am Bach entlang vom Bolzplatz bis Oberhaan - und das dauerhaft. Angeblich gibt es eine gleichwertige alternative Wegeführung. In der Örtlichkeit sieht das aber ganzanders aus. Der Weg am Bach entlang ist schon jetzt ein Weg durch Grün und Natur. Der alternative Weg führt durch die Siedlung und ist gekennzeichnet durch hohe, hässliche, kahle und abweisende Umzäunungen der Privatgrundstücke.

Alternativweg zum Eselsbach.

Alternativweg zum Eselsbach.

Foto: privat

Die Brücke macht keinen abbruchreifen Eindruck – das Geländer hat etwas Spiel – da muss jemand einmal die Schrauben nachziehen; ihre Begehung erfolgt auf eigenes Risiko – so ist es beschildert – und das wird auch von sehr vielen Bürgern ohne Bedenken gemacht. Aber wenn der BRW nun den Bach umbauen will, kann es schon sein, dass die Brücke weichen muss. Da hätte es eine Abstimmung mit der Stadt geben müssen vor allem dahingehend, wie man den Umbau und die Wünsche der Bürger unter einen Hut bringen kann. Aber Bürgerwünsche und städtebauliche Qualität haben in der Abstimmung mit dem BRW wohl keine Rolle gespielt.

Die Brücke über den Eselsbach.

Die Brücke über den Eselsbach.

Foto: privat

Ein Bürger hat nun vorgeschlagen, den Weg auf der Nordseite des Baches anzulegen, dann brauchte man keine Brücke. Diesen Vorschlag sollte man aufgreifen, denn er hat auch andere Vorteile: Der Eselsbach führt viel Wasser. Man könnte ihn während der Bauzeit in seinem Bett belassen, wenn entlang der Wegetrasse ein neues Bachbett – trockenen Fußes – hergestellt wird, also in dem Bereich zwischen Südufer des jetzigen Baches und der südlichen Grundstücksgrenze; da ist genug Platz für Flussverbreiterungen, Inseln, dezente Verschwenkungen usw. Und weniger Bäume müssten gefällt werden.

Wenn das fertig ist, wird das neue Bett geflutet und auf dem jetzt trockenen Bachbett kann der neue Weg hergestellt werden; eine Brücke ist dann nicht mehr erforderlich. Während der Bauzeit ist der Weg gesperrt, aber danach ist er wieder da – zum Vorteil der Bürger.

Nach meiner persönlichen Einschätzung würde es genügen, den Eselsbach lediglich westlich von Oberhaan entsprechend der Planung des BRW naturnah umzubauen, den Abschnitt zwischen Bolzplatz (Thieleshofbrücke) und Oberhaan aber lediglich im jetzigen Zustand zu pflegen und Instand zu setzen einschließlich Instandsetzungarbeiten an der Brücke und ihren Auflagern. Achtung: genau hier unterquert die CO-Leitung den Eselsbach!

Erkrath tut sich schon lange schwer mit seinen Brücken: angeblich sind es viele, nämlich 36. Alle Städte liegen an Bächen oder Flüssen, brauchen also Brücken und diese sind darüber hinaus wertvolle Gestaltungselemente der Garten- und Landschaftsplanung, denn sie bieten immer wieder interessante Ausblicke und Perspektiven. Im Durchschnitt sind es rund eine Brücke auf 1000 Einwohner. Erkrath hat knapp 0,8 Brücken/1000 Einwohner, also durchaus weniger als der Durchschnitt.

Die Thieleshofbrücke wäre die sechste Brücke, die in Erkrath innerhalb von zehn Jahren ersatzlos entfällt oder trotz entsprechender Planung nicht gebaut wird. Die Stadt verliert so sehr viel an städtebaulicher Qualität und das macht sie weniger attraktiv für ihre Bewohner, für hier Beschäftigte, aber auch für Besucher und Zuzugswillige.“

Hans-Ulrich Zastrau, Erkrath

Hinweis: Die in Leserbriefen geäußerte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich außerdem sinngemäße Kürzungen vor. Anonyme Zuschriften bleiben unberücksichtigt.

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