Geschichte aus dem Eselsland Sechs Karnevalsvereine in Unterbach - hat der KA Unterbach jetzt Konkurrenz bekommmen?

Unterbach · Nein, der Karnevalsauschuss Unterbach 1957 e.V: hat keine Konkurrenz bekommen, aber manchmal belebt ja auch Konkurrenz das Geschäft, wie man so schön sagt. Bei den sechs Karnvevalsvereinen handelt es sich um historische Unterbacher Karnevalsvereine in der Zeit 1875 bis 1887.

Historische Zeitungsartikel zum Unterbacher Karneval
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Historische Zeitungsartikel zum Unterbacher Karneval

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Foto: KA Unterbach

Im einzelnen wie folgt: Carnevals-Verein Zur Närrischen Hoffnung (1887), Carnevals-Verein Zur Närrischen Erholung (1887), Carnevals-Verein Eulenspiegel (1876), Carnevals-Verein Zur Närrischen Krone (1875), Carnevals-Verein Zur Närrischen Kaffeemühle (1876) und Woghals (1875).

Erstaunlich ist, das es sowohl im Jahr 1875 als auch im Jahr 1887 jeweils zwei Karnevalsvereine in Unterbach gab. Vielleicht könnte man diese sechs Karnevalsvereine sogar als ein kleines Novum im Düsseldorfer Karneval bezeichnen. „Aktuell konnte ich keinen Düsseldorfer Ortsteil identifizieren, der so viele historische Karnevalsvereine vorzuweisen hat, was jedoch nicht heißen muss, das das dies nicht der Fall war, da die Recherchen hier nicht immer ganz einfach sind“, sagt uns Frank Zellner vom KA Unterbach, der aktuell zur Karnevalsgeschichte in Unterbach recherchiert (wir berichteten).

„In dem Zeitungsartikel vom 27. Januar 1867 stellt man schon früh den karnevalistischen Spürsinn da, indem man Unterbach zur ‚Stadt‘ erhebt und somit vielleicht geahnt hat was in Zukunft auf Unterbach zukommen könnte: von der Untergemeinde Unterbach (damalige Amtsbezeichnung) zum Ortsteil der Landeshauptstadt Düsseldorf.“

Recherchen ist hier ein gutes Stichwort: Wie bereits in seinem letzten Artikel vom 17. Februar 2023 dargestellt hat er sich die Frage gestellt was mit dem Unterbacher Karneval in der Zeit von 1585 bis 1957 war. „Einen Teil konnte ich jetzt durch die gefundenen Karnevalsvereine lösen, jedoch stellt sich grade die Zeit vor 1860 als schwierig dar.“ Hierfür gibt es jedoch auch einen Grund: Im Bergischen Volksblatt vom 17. Februar 1852 ist dargestellt, das auf allerhöchste „Kabinets-Ordre“ (damalige Schreibweise) vom 20. März 1828 alle Karnevals-Maskeraden in kleineren Städten verboten sind. Warum war das so ?

„Dies ist im ‚Portal Rheinische Geschichte‘ sehr schön und ausführlich in dem Artikel ‚Die Verteidigung des rheinischen Karnevals und die politische Festkultur im Vormärz‘ von Katharina Thielen (Bonn) dargestellt. Leider ist der Zusammenhang so komplex, das er hier den Rahmen sprengen würde. Wer sich hierzu informieren möchte kann diesen Artikel unter "https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-verteidigung-des-rheinischen-karnevals-und-die-politische-festkultur-im-vormaerz/DE-2086/lido/62fcd36c3ee508.45432920" nachlesen.“

Aber soviel sei verraten: Da haben die Kölner und auch Düsseldorfer ihre karnevalistischen Finger im Spiel. Stichwort ist hier der 19. Februar 1822 im Gürzenicher Ballsaal. „Leider konnte ich noch nicht recherchieren wann diese Kabinets-Ordre wieder aufgehoben wurde. Jedoch zeigt ein Zeitungsartikel vom 12. Februar 1858, das man bereits beim Blind am Tönisberg schon wieder Karnevalsbälle gefeiert hat. Bislang einer der ältesten Nachweise im Unterbacher Karneval, nach 1585 natürlich“, so Zellner. „Die Recherchen gehen weiter, werden aber auch schwieriger, von daher werden weitere Ergebnisse wohl erst bis zum Ende des Jahres möglich sein.