Nachlese: Konzert für Violine und Harfe Wie der Lokschuppen zur „Philharmonie von Hochdahl“ wurde

Hochdahl · Kürzlich verwandelte sich der Lokschuppen in Hochdahl in einen stimmungsvollen Konzertsaal: Das ursprünglich für den 5. September geplante Konzert für Violine und Harfe fand endlich statt.

Domenica Reetz (Harfe) und Marianne Böttcher (Violine).

Foto: Gabi Gründker

Zunächst begrüßte Gottfried Bander, zweiter Vorsitzender des Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl e.V. die Gäste und freute sich nach dem erfolgreichen Jazzsommer im August an diesem Abend nun ein Klassik-Konzert ankündigen zu können. „Marianne Böttcher und Domenica Reetz werden gleich die Lokschuppenatmosphäre mit dem Zusammenspiel von Violine und Harfe bereichern“, kündigt Bander die beiden Künstlerinnen an. „lhr Repertoire umfasst Werke vom 12. bis zum 21. Jahrhundert.“

Die in Ecuador aufgewachsene Berliner Harfenistin Domenica Reetz arbeitet als Orchester- und Kammermusikerin wie auch als Solistin. lhre Konzertreisen führten sie in die Schweiz, nach Russland, Spanien, Tunesien, Thailand und Ecuador. Marianne Boettcher studierte in Berlin und ergänzte ihre Ausbildung in Genf. Heute leitet sie als Honorarprofessorin eine Geigenklasse an der Universität der Künste Berlin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Umfangreiche Konzerttourneen führten sie wiederholt in die USA, nach Russland und Japan sowie in fast alle europäischen Länder.

Vor Beginn ihres Konzertes begrüßte auch Marianne Boettcher die Gäste sehr herzlich: „Ich bin sehr dankbar, dass Sie heute zu unserem Konzert gekommen sind. Ich bin ganz überwältigt, was mich hier erwartet hat – das ist ja die reinste Philharmonie von Hochdahl! Ich bin total entzückt.“

Die Atmosphäre im Lokschuppen war sehr feierlich. Die Bühne war perfekt ausgeleuchtet, die Akustik hervorragend und von allen Plätzen aus hatte man hervorragende Sicht auf die Musikerinnen und ihre Instrumente. Die beiden nahmen das Publikum gekonnt mit auf eine musikalische Reise.

Jedes Stück wurde mit großem Applaus belohnt und die Zeit bis zur Pause war im Nu verflogen. Nun hatte man eine halbe Stunde Zeit sich mit einem kühlen Getränk oder einer Brezel zu stärken und mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Hier waren sich alle einig: Der erste Teil des Konzerts hatte bereits alle Erwartungen übertroffen. „Was für ein wunderbares Konzert“, hörte man von allen Seiten, „die Musik verzaubert.“ Besonders beeindruckt zeigte sich das Publikum nach der Pause, als Domenica Reetz spontan eine kurze Einführung in ihr Instrument gab. Dabei erklärte sie, dass ihre Obermeyer Harfe bereits fast 100 Jahre alt ist und jeden Tag mit einem Stimmgerät und einem Vierkantschlüssel der extra für die Harfe gebaut ist frisch gestimmt werden muss. „Sonst wird eine Harfe so 35 Jahre alt im Orchester mit großem Verschleiß und hoher Einstimmung. Der Kammerton wird so immer höher“, führte Reetz weiter aus und unterstrich durch anstimmen der Saiten ihre Tonlage. Die Gäste erfuhren darüber hinaus auch noch, dass eine Harfe sowohl über Darm- als auch Nylonseiten verfügt und die Darmseiten weitaus empfindlicher sind und stark auf Luftfeuchtigkeit reagieren.

Nach diesem interessanten Einblick wurde das Konzert mit einer Sonate von Ludwig van Beethoven fortgesetzt. Jedes einzelne Stück wurde mit lang anhaltendem Applaus belohnt und auch der ein oder andere Bravo-Ruf war zu hören. Mit Vittorio Montis Csardas stimmten die beiden Musikerinnen schwungvoll das letzte Konzertstück des Abends an. Das Publikum war begeistert. „Wir danken Ihnen herzlich für den Applaus und haben auch noch eine kleine Zugabe für Sie“, richtete Marianne Böttcher sogleich ihre Worte ans Publikum.

Mit „Sicilienne“ von Gabriel Fauré aus dem Jahre 1893 begeisterten sie erneut das Publikum. Es folge eine zweite und letzte Zugabe von Mozart, bevor sich Marianne Böttcher zum Abschluss noch einmal sehr herzlich bei Herrn Bander dafür bedankte, dass alles so großartig und umsichtig organisiert war.

Dieses besondere Konzert hat die Besucher für einen Abend in die stimmungsvolle Welt der klassischen Musik entführt. Einige Gäste nutzten im Anschluss gerne noch das Angebot sich vor Ort eine CD der beiden Künstlerinnen signieren zu lassen und so eine bleibende Erinnerung zu schaffen.

(GG)