Über den Wolken...

Hochdahl · Dr. Jens Owczarek geht aus purer Freude in die Luft und das seit mehr als 40 Jahren.

 Dr. Jens Owczarek mit seinem Ultra-Leicht-Flugzeug am Flughafen in Dinslaken.

Dr. Jens Owczarek mit seinem Ultra-Leicht-Flugzeug am Flughafen in Dinslaken.

Foto: RG

(RG) Fliegen wollte er schon als kleiner Junge. Damals erzählte ihm sein Vater, wie es ist in einem Flugzeug zu fliegen. Der war Ingenieur. Warum Jens Owczarek schließlich Medizin studierte, steht auf einem ganz anderen Blatt. "Ich wollte Pilot bei der Lufthansa werden und bewarb mich dort um eine Pilotenausbildung", erinnert er sich. Als er dann erfuhr, dass er einer von 15000 Bewerbern ist, entschied er sich für ein Medizinstudium. Dort standen die Chancen immerhin 1:180. Den Weg hatte auch schon sein älterer Bruder bestritten und nach einem Wartesemester hatte er seinen Studienplatz sicher.

Die Fliegerei ließ ihn dennoch nie los. Schon während seiner Assistenzzeit in der Augenklinik machte er 1980 seinen Flugschein. 1982 eröffnete er in Hilden seine Augenarztpraxis und machte nebenbei eine Fluglehrerausbildung. Fortan war sein größtes Hobby "in die Luft zu gehen". Er unterrichtete nebenberuflich in einer Flugschule. Als Jens Owczarek 2011 ein gutes Angebot zur Praxisübernahme erhielt, überlegte er nicht allzu lange. Seine Patienten konnte er in erfahrene Hände übergeben und er selbst konnte sich nach rund 40 Jahren Medizin mit Studium, Assistenzzeit und fast 30 Jahren als praktizierender Augenarzt künftig ganz der Fliegerei widmen. Als Fluglehrer hat er sich bis dahin zum Chef-Fluglehrer für die Privat-Piloten-Lizenz (PPL) weiterentwickelt. Mehr als 100 Piloten hatte er inzwischen ausgebildet, als Lehrer vier oder fünf verschiedene Flugschulen kennengelernt. In ihm reifte die Idee zu einer eigenen Flugschule, in die er seine Erfahrung einbringen könnte.

"Als langjährig Selbstständiger erschien es mir einfacher eine eigene Flugschule zu gründen, als weiter für andere Flugschulen tätig zu sein", erklärt er seine damaligen Gedanken. Er prüfte sogar die Möglichkeit dafür einen kleinen Flugplatz in Erkrath zu errichten. Er suchte nach einem passenden Grundstück, führte Gespräche mit der Stadtverwaltung und verwarf die Idee wieder, da geeignete Flächen fehlten. Das war aber nicht das Ende der eigenen Flugschule, die er schließlich 2015 gründete. Joy!Air ist Erkraths erste Flugschule, in der Schüler den Flugschein für Ultra-Leicht-Flugzeuge erlangen können. Joy steht dabei für die Freude, die man auch in Jens Owczareks Augen bemerkt, wenn er vom Fliegen spricht.

Seit 2015 besuchen Flugschüler von Montag bis Freitag zwischen 19 und 22 Uhr in Hochdahl den theoretischen Unterricht. Flugstunden gibt es am Wochenende in Dinslaken. Die Flugschule ist inzwischen auf sechs Fluglehrer angewachsen und erschließt Flugschülern den theoretischen Unterricht im gesamten westlichen Ruhrgebiet. Flugstunden absolvieren weiterhin alle Schüler in Dinslaken. 2017 haben 19 von ihnen mit Joy!Air erfolgreich ihre Prüfung bestanden und einen Flugschein für Ultra-Leicht-Flugzeuge erhalten. Die Anzahl der Interessenten steigt kontinuierlich.

Der Medizin ist Jens Owczarek dennoch nicht ganz untreu geworden. Als Gutachter übernimmt er die vorgeschriebenen Begutachtungen für Fahrer und Piloten. Er hält medizinische Vorträge in Fluglehrerfortbildungen und unterrichtet im medizinischen Teil der Verkehrspilotenausbildung. In diesem Ausbildungsteil wird künftigen Piloten vermittelt, was im menschlichen Körper beim Fliegen geschieht.

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