Vorgestellt: „Katzen helfen“ e.V. Jedes Schnurren ist eine Belohnung

Erkrath/Kreis · Vor vier Jahren gründeten Barbara und Tim Lautenbach den Tierschutzverein „Katzen helfen“. Seitdem haben sie rund 250 herrenlose Samtpfoten von der Straße geholt, versorgt und die meisten vermittelt.

So fühlen sie sich wohl: Barbara und Tim Lautenbach inmitten ihrer Schützlinge. Derzeit beherbergen sie 15 Katzen. Im Vordergrund spaziert Miklosch durchs Bild.

So fühlen sie sich wohl: Barbara und Tim Lautenbach inmitten ihrer Schützlinge. Derzeit beherbergen sie 15 Katzen. Im Vordergrund spaziert Miklosch durchs Bild.

Foto: D. Herrmann

Neugierig streicht Miklosch um die Beine des Besuchers. Er springt auf die Sessellehne und knabbert zunächst ein wenig am Stift, bevor er es sich auf dem Schreibblock bequem macht und triumphierend umher schaut. Da fühlt sich einer offensichtlich richtig wohl in seinem Fell und das ist nicht selbstverständlich. Der kleine Kater hat großes Glück gehabt. Dass er noch lebt, verdankt er der Initiative von Barbara und Tim Lautenbach. Im April wurden die beiden durch einen Anruf auf fünf Katzenjunge im Eschenkämpchenweg in Mettmann aufmerksam gemacht. Wie sich herausstellte konnte die Mutter die Kleinen nicht versorgen, weil sie keine Milch produzierte. Die Lautenbachs nahmen die Katzenkinder bei sich auf, wie sie es in den letzten vier Jahren schon so häufig gemacht haben. 2018 gründete das Ehepaar den Tierschutzverein „Katzen helfen“. Im Souterrain ihres Hauses richteten sie ein kleines Katzenparadies ein, im Garten, in einem ehemaligen Hühnerstall, befindet sich eine Quarantänestation. Alles abgesegnet vom Kreisveterinäramt.

Der Verein zählt aktuell 29 Mitglieder, davon 19 aktive. „Ohne die würden wir die ganze Arbeit nicht schaffen“, betonen Barbara und Tim Lautenbach. Tatsächlich ist die Nachfrage derzeit groß und gerade in der jüngsten Vergangenheit noch gestiegen. Allein im vergangenen Jahr haben die beiden 90 Katzen aufgenommen. Die Zahl der Anrufe nimmt zu. Schuld daran sei auch der Klimawandel, erläutert Barbara Lautenbach, denn bei höheren Temperaturen würden Katzen häufiger rollig. Allerdings könne es dann passieren, dass die Mutter nicht mehr in der Lage sei, ihren Nachwuchs zu versorgen, weil ihr zu wenig Zeit zur Erholung bleibe, so wie es bei der Mutter von Miklosch und seinen Geschwistern der Fall war. Hinzu komme, dass sich viele Menschen angesichts von Inflation und jüngst gravierend gestiegenen Tierarztkosten den Lebensunterhalt für ihre Tiere nicht mehr leisten können und diese abgeben oder im schlimmsten Fall sogar aussetzen. Wer im Kreis Mettmann eine Katze in Not entdeckt, der kann sich beim Tierschutzverein „Katzen helfen“ e. V. melden und sich darauf verlassen, dass schnelle Hilfe erfolgt. Ist das Tier verletzt, veranlasst der Verein die notwendige medizinische Behandlung. Jede Neuaufnahme bei den Lautenbachs durchläuft eine zweiwöchige Quarantäne im eigens dafür umgebauten und kameraüberwachten Gartenhaus. Anschließend geht es zu den anderen Tieren im Souterrain des Wohnhauses. Dort werden sie versorgt und betüddelt, zum Beispiel von Vereinsmitglied Louisa Bräutigam, die jeden Tag zum Pflegen und zum Kuscheln vorbeischaut.

 Barbara und Tim Lautenbach in der von ihnen eingerichteten, kameraüberwachten Quarantänestation im Garten. Zwei Wochen wird hier jeder Neuzugang beobachtet.

Barbara und Tim Lautenbach in der von ihnen eingerichteten, kameraüberwachten Quarantänestation im Garten. Zwei Wochen wird hier jeder Neuzugang beobachtet.

Foto: D. Herrmann

Die anfallenden Kosten sind beträchtlich. Allein die medizinischen Behandlungen schlagen pro Jahr mit bis zu 30.000 Euro zu Buche. Der Verein finanziert sich über Spenden, doch das allein reicht nicht, die Lautenbachs stecken auch eigenes Geld in das Projekt. „Wir leben das, was wir hier tun mit allen Konsequenzen“, sagt Tim Lautenbach, „und wir tun das gern, weil wir sehen, dass der Bedarf da ist.“

Viel Zeit für andere Aktivitäten bleibt dem Ehepaar nicht, kürzlich konnten sie nach vier Jahren zum ersten Mal zwei Tage Urlaub abknapsen. An der Nordsee ließen sie sich den Wind um die Nase wehen und schmiedeten dabei Pläne. Gerne möchten sie noch mehr Platz für ihre Schützlinge schaffen. Dazu wollen sie ihre Ölheizung gegen eine Wärmepumpe austauschen. Zwei weitere Räume würden dadurch frei.

Die allermeisten Katzen, die in ihre Obhut gelangen, können übrigens im Laufe der Zeit vermittelt werden. So wie Miklosch, der heute seinen letzten Tag bei den Lautenbachs verbringt. Gleich wird er abgeholt und kommt in seine neue Familie. „Wir werden ihn weiter begleiten“, so Barbara Lautenbach. „Grundsätzlich halten wir Kontakt mit den Leuten, die unsere Katzen aufnehmen. Wenn es Fragen gibt oder Probleme, dann helfen wir gern.“

Kontakt zum Tierschutzverein „Katzen helfen“ gibt es unter Telefon 02104 / 28 14 506 oder mobil unter 0176 / 811 825 20. Weitere wichtige Informationen finden Sie auf der Homepage www.katzen-helfen.de

(dir)
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