Mit einem lachenden und weinenden Auge

Hochdahl · Sie hat 16 Jahre lang die Carl-Fuhlrott-Schule weiterentwickelt und geprägt. Zum Ende dieses Schuljahres geht sie in den Ruhestand.

 Karin Malzkorn auf dem Schulhof der Carl-Fuhlrott-Schule.

Karin Malzkorn auf dem Schulhof der Carl-Fuhlrott-Schule.

Foto: RG

(RG) Wer Karin Malzkorn kennt, fragt sich unwillkürlich: "In den Ruhestand? Danach sieht sie doch gar nicht aus." Und tatsächlich, wann immer man sie trifft, strahlt sie Energie und Jugend aus. Das mag daran liegen, dass sie ihre Arbeit auch nach 42 Dienstjahren immer noch liebt. Trotzdem wird sie im Sommer den Ruhestand antreten. "Nach so langer Zeit muss man auch loslassen können", sagt sie dazu.

Ein Sprichwort besagt, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist und schön war es in letzter Zeit sicherlich. Dreimal ist die Schule als Berufswahl- und Ausbildungsfreundliche Schule ausgezeichnet worden. Was mit einem Berufsschnuppertag und einer Potenzialanalyse, die Stärken und Schwächen der Schüler ermittelt, in der achten Klasse beginnt, setzt sich mit einem dreiwöchigen Betriebspraktikum in der neunten Klasse und einem zweiwöchigen Betriebspraktikum in der zehnten Klasse fort. Viele Schüler erhalten bereits im Praktikum ein Ausbildungsangebot, manche stellen im ersten Betriebspraktikum fest, dass der Beruf gar nicht passt und orientieren sich bis zur zehnten Klasse noch einmal neu. Die Quote der Schüler, die nach dem Abschluss zeitnah einen Ausbildungsplatz finden, ist hoch. Zwei bis drei Schüler pro Jahr wechseln nach dem Abschluss sogar aufs Gymnasium und machen ihr Abitur. Und gerade erst hat die Schule ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.

Karin Malzkorn hat sich in ihrer Jugend bewusst dazu entschieden Hauptschullehrerin zu werden. Grundschullehrerin wollte sie nicht werden. Sie wollte lieber mit älteren Kindern arbeiten und das in der Hauptschule, weil es sie reizte zu zeigen, dass benachteiligte Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien oder aus Migrantenfamilien, genauso etwas erreichen können, wie Kinder, die etwas besser gestellt sind. Mit 18 hat sie Abitur gemacht. Mit 21 kam sie aus dem Studium an die Schule. Angefangen hat sie in einer Hauptschule in Düsseldorf-Benrath, bevor sie an die Carl-Fuhlrott-Schule kam, war sie vier Jahre lang Konrektorin an der Albert-Schweizer-Schule in Hilden. 16 Jahre lang hat sie mit ihrem Kollegium die Entwicklung der CFS vorangetrieben und zu einer zukunftsfähigen Schule entwickelt. Nun geht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie hat viel Herzblut in die Arbeit gesteckt. Ihr Anliegen war es immer die Schüler stark und selbstbewusst zu machen.

"Wissen Sie, wie schön es ist, wenn ein Schüler in der fünften Klasse in Biologie eine Eins schreibt, dem man in der Grundschule gesagt hat, dass er nicht gut genug für die Realschule oder das Gymnasium ist?", fragt sie und man kann sich vorstellen, dass sie die Erfolgserlebnisse ihrer Schüler in Zukunft ein klein wenig vermissen wird. Aber Karin Malzkorn hat auch vier Enkelkinder, die sich darauf freuen, dass ihre Oma demnächst ein wenig mehr Zeit für sie hat. Mit ihrem Mann möchte sie mehr reisen und öfter Golf spielen. Das Hobby der beiden musste in den letzten Jahren immer hinter den Beruf zurücktreten. In der Carl-Fuhlrott-Schule hat sich Andreas Lösche, der seit vier Jahren Karin Malzkorns Stellvertreter ist, auf die Position des Schulleiters beworben. Die Entscheidung der Bezirksregierung steht noch aus.

Bevor Karin Malzkorn sich endgültig verabschiedet, wird noch gefeiert. Einmal stehen die Abschlussfeiern der zehnten Klassen an und dann, am 10. Juli, ihre eigene Verabschiedung. Vielleicht wird dann Andreas Lösche als ihr Nachfolger die Abschiedsrede halten.

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