Nachlese zur Pilgerfahrt nach Tansania und Kenia Die Reise ihres Lebens

Hochdahl · „Tragt die Erfahrungen, den Glauben und die Hoffnung, die ihr in den letzten Tagen empfangen habt, weiter. Wovon das Herz voll ist, soll der Mund erzählen“ heißt es in dem kleinen Reisebegleiter erstellt von Pater Andrew von Erkraths ehemaligen stellvertretenden Bürgermeisterin Regina Wedding. Zum Ende ihrer Amtszeit folgte eine Pilgerreise nach Tansania und Kenia, die zur Reise ihres Lebens wurde.

Die Teilnehmer der diesjährigen Pilgerreise der katholischen Gemeinde St. Franziskus Trills nach Tansania und Kenia.

Foto: Thomas Heil

Sie muss die vielen Eindrücke, die sie in den letzten 14 Tagen gesammelt hat, erst einmal Stück für Stück verarbeiten. „Die Reise war einfach toll, unsere Begegnungen mit den dort lebenden Menschen sehr lehrreich und meine anfänglichen Bedenken, dass meine Knie nicht mitmachen würden, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt“, sagt uns die bald 77-Jährige Hochdahlerin. Gemeinsam mit Thomas Heil (Mitglied des Kirchenvorstandes der Gemeinde St. Frankziskus in Trills) und weiteren 23 Teilnehmern aus der katholischen Kirche in Hochdahl ging es vom 20. Oktober bis 1. November auf den afrikanischen Kontinent.

Gemütliche Lagerfeuer-Atmospähre: Gebannt lauschten die Teilnehmer den Geschichtes eines Massai-Kriegers.

Foto: Thomas Heil

Während Regina Wedding schon immer solch‘ eine Reise machen wollte, wurde Thomas Heil, der auch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Erkrath aktiv ist, von Pater Andrew bei der 125-Jahres-Feier der Truppe in diesem Jahr angesprochen, ob er nicht als erfahrener Vielreisender (er ist seit seinem Vorruhestand vor zwei Jahren bereits in den Oman, nach Marokko, Indien, Malaysia, Island und Indochina gereist), Interesse daran hätte, die Pilgerreise nach Afrika, in das Heimatland des Paters, zu begleiten.

Atemberaubende Landschaften gab es während der Pilgerreise viele zu bestaunen.

Foto: Thomas Heil

Auf dem Programm standen eine Woche Safari, inklusive Übernachtung in einem Zelt-Camp und eine Woche Begegnungen und Austausch mit den Einheimischen und Mitgliedern des „Apostel Jesu“-Ordens von Pater Andrew. „Die Safari war toll. Wir haben so viele Tiere gesehen. Löwen, Gnus, Elefanten, Flamingos und viele mehr“, sagt Regina Wedding. Unterwegs waren die Pilger aus Hochdahl im Ngorongoro, ein Einbruchskrater im ostafrikanischen Tansania am Rande der Serengeti. „Bei unserer Übernachtung im Zelt-Camp wurden wir unter anderem auch von einem Massai, der mit einem Speer bewaffnet war, begleitet“, berichtet Thomas Heil. „Wir durften nur in Begleitung eines Ranchers unsere Zelte verlassen, um nicht in brenzlige Situationen mit den dort lebenden Wildtieren zu geraten.“ Auch die Gräber von Michael Grzimek (ein deutscher Tierfilmer, † 1959) und seinem Vater Bernhard Grzimek (ein deutscher Tiermediziner, † 1987), die am Rande des Kraters beerdigt wurden, haben die Pilger während ihrer Safari besucht. „Die Geräusche, die man nachts in der Natur dort vernimmt, sind faszinierend und waren natürlich sehr ungewohnt für uns. Wie beispielsweise das sehr grelle Hyänen-Geschrei.“ Das gefährlichste aller dort lebenden Tiere ist allerdings ganz klein und überträgt die lebensbedrohliche Malaria. Doch Dank gutem Mückenschutz und entsprechender Malariaprophylaxe erkrankte kein Teilnehmer.

Die zweite Woche war dann voll gespickt mit spannenden Begegnungen auf anderer Ebene. „Wir haben unter anderem das Medical Center des Apostel Jesu-Ordens, das Kinderheim und das Jungen-Internat besucht“, sagt Thomas Heil. In Letzterem werden die Schüler auch auf das Priesteramt vorbereitet, doch, so berichtet Thomas Heil, „kristallisierte sich während unserer Gespräche mit den jungen Menschen heraus, dass einige von ihnen andere Zukunftspläne haben, beispielsweise eine Karriere als Profi-Fußballer oder ein Studium an einer deutschen Universität.“ Beim Besuch eines Massai-Dorfes, erfuhren die Pilger, wie dort durch den Orden Krankheiten wie Typhus, Cholera und diverse Augenerkrankungen durch verunreinigtes Wasser behandelt werden. „Wir erfuhren vor Ort, dass die finanziellen Mittel für Medikamente seitens der USA und Ländern aus der EU zum Teil gestrichen oder stark gekürzt werden und nur noch Medikamente für knapp einen Monat zur Verfügung stünden“, so Thomas Heil. Hier überlegt nun die Erkrather Kirchengemeinde, wie man den Menschen vor Ort helfen kann, beispielsweise mit UN- oder Stiftungsmitteln. „Hilfe wird hier dringend benötigt.“ Wie auch in einem Kinderheim, welches von Ursulinen-Schwestern betreut wird. „Hier ging während unseres Besuches die Waschmaschine kaputt und ein Teilnehmer aus unserer Gruppe konnte unkompliziert und unbürokratisch helfen und durch eine Spende seines Arbeitsgebers die Anschaffung einer neuen Waschmaschine ermöglichen.“

Auch die Besuche der Gottesdienste waren für Thomas Heil, Regina Wedding und die restlichen Pilger sehr herzerwärmend. „Während einer Kindermesse sangen mindestens 100 Kinder sehr ausgelassen und lebhaft. Das war richtig schön, so etwas miterleben zu dürfen“, sagt Regina Wedding. Auch das Mittagessen im Anschluss eines Gottesdienste bei Pater Andrew zu Hause war eine kleine kulinarische Reise, bei der es zum Abschluss als Nachtisch keine süße Kleinigkeit, sondern Ziege gab. „Das war für uns schon sehr außergewöhnlich, aber geschmacklich sehr lecker“, erinnert sich Thomas Heil.

Und was nehmen Regina Wedding und Thomas Heil nun in ihren Herzen mit und werden davon hoffentlich noch vielen Menschen erzählen? „Ich bin einfach nur sehr dankbar, dass ich an dieser Pilgerreise teilnehmen durfte, die mich so reich gemacht hat, an inneren Werten“, fasst Regina Wedding ihre Eindrücke zusammen. „Mich beschäftigt nachhaltig die politische Siuation in dem Land, die Korruption und die große Kluft zwischen arm und reich“, sagt Thomas Heil. „Auch die Einstellung zur katholischen Kirche ist dort eine ganz andere, als beispielsweise hier bei uns in Deutschland. Während bei uns die Mitgliederzahlen immer weiter schwinden, erlebt die Kirche dort einen starken Zulauf“, so Thomas Heil abschließend.

Am 18. Januar gibt es im Paul-Schneider-Haus eine Messe, in der die Reise im Mittelpunkt stehen wird. Mehr dazu lesen Sie auf www.st-franziskus-hochdahl.de.

(nic)
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