Nachlese: Marcia Bittencourt verzaubert Erkrath Ein Hauch von Copacabana im Lokschuppen

Hochdahl · Ein Hauch von Rio de Janeiro wehte Mitte August durch den Lokschuppen beim Erkrather Jazzsommer, als die brasilianische Sängerin Marcia Bittencourt das Publikum mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und lateinamerikanischen Rhythmen verzauberte. Über zwei Stunden Musik überzeugten. Die Zuschauer hatten das Gefühl sie wären an der Copacabana.

Marcia Bittencourt verzaubert Erkrath.

Foto: Timo Kremerius

Die brasilianische Sängerin Marcia Bittencourt, Sängerin aus Rio de Janeiro, ist in Brasilia, der modernen und auch futuristisch anmutenden Hauptstadt Brasiliens, aufgewachsen. Sie studierte an der bekannten Theater-Fakultät Dulcina de Moares. Nach dem Abschluss in darstellender Kunst, begann sie ein klassisches Gesangsstudium an der Musikschule Brasilias.

Marcia Bittencourt zusammen mit ihrer band im Lokschuppen Hochdahl.

Foto: Timo Kremerius

Bevor sie sich 1994 entschied nach Deutschland umzusiedeln säumten noch einige Highlights ihren Weg.

Der Lokschuppen Hochdahl war ausverkauft.

Foto: Timo Kremerius

Nicht nur in Rio de Janeiro singt sie auf großen Festivals und ist auf vielen Bühnen zu Hause, Marcie stand auch mit den Grammy-Preisträgern Cassandra Wilson, Rachel Ferrel und Ivan Lins auf der Bühne anlässlich des Blackart Festival Atlanta. Bei der PRESS AWARD Gala 2018 in Florida, bei der 60 Jahre Bossa Nova gefeiert wurden, stand sie ebenfalls auf der Bühne

Dann reifte in Marcia der Wunsch andere Länder und deren Bühnen kennenzulernen.

Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihrer Bühnenpräsenz begeisterte sie auch auf Anhieb das deutsche Publikum. Ihr Repertoire beinhaltet auch brasilianischer Jazz, Bossa Nova und Choro auf höchstem Niveau, Klassiker der brasilianischen Musik und Eigenkompositionen.

Einige Meilensteine in ihrem Leben sind die Zugehörigkeit von 1995 bis 2000 zum Ensemble der „Comedia Futura“ in Hannover, was sie aber nicht davon abhielt weiterhin an ihrer Stimme zu arbeiten. Entscheidend war ihr Schritt, sich ganz aufs Singen zu konzentrieren. Seit dieser Zeit war Marcia die Frontfrau zweier Bands: „Jamborio“, einer Formation, die sich brasilianischem Pop verschrieben hatte und „Misturas“, die sich ganz brasilianischem Jazz widmete.

Beide Gruppen hatten sowohl original brasilianische als auch eigene Kompositionen im Programm, wobei Marcia die Texte schrieb.

Ende 2009 entschied sich Marcia zur Solokarriere. Originalton Marcia: „Ich wollte zurück zu meinen Wurzeln, der „Bossa Nova“, die meine Kindheit mit Farbe und wunderbaren Melodien geprägt hat. Rios Musik ist meine Wiege. Es war die Musik, die wir Zuhause hörten und die ich liebe, seit ich denken kann".

Die Liveauftritte von Marcia Bittencourt sind ein ganz besonderer Zauber, der den Zuhörer mitnimmt auf eine ganz besondere Reise. Und so geschah es auch im Hochdahler Lokschuppen.

Marcie Bittencourt betrat mit Ihrer Band, Rafael Müller an den Drums, Martin Flindt an der Gitarre, Hans Malte Witte am Sax die Bühne und der Zauber begann. Die Voraussetzungen für eine „Brazilian Night“ waren optimal. Es war sehr warm und dann begann die Musik wie sie eindrucksvoller mit lateinamerikanischen Rhythmen nicht sein konnte. Wenn die Besucher, zu erwähnen ist, dass der Lokschuppen wieder nahezu ausverkauft war, die Augen geschlossen hätten, wären sie an der Copacabana wieder aufgewacht. Marcia Bittencour hatte alles, was ein Publikum begeistern konnte. Ihre Ausstrahlung, ihre Bewegung, ihre Musik, einfach alles, was man benötigt, um das Publikum zu begeistern.

Die selbstkomponierten Werke wechselten mit den bekannten brasilianischen Ohrwürmern, die das Publikum auch zum Mitsingen animierten, wenn auch nur den Refrain. Einige wenige brasilianische Zuschauer oder auch langjährige Sympathisanten konnten auch den Gesamttext mitsingen. Rundherum, alle waren begeistert.

Die Organisatoren des Jazzsommers, allen voran der unermüdliche Dr. Helmut Stein, wurden von den Besuchern für ihre Arbeit und die Auswahl der Künstler gelobt. Viele bedankten sich bei ihm für das „Wohlfühlkonzert“, das in seinen Bann zog. Mit diesem Abend hat Dr. Stein einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er ein Händchen für die Jazzkultur in der Region hat.