Von Dixieland über Swing bis hin zu Pop- und Rock-Jazz-Elementen bewiesen die acht gestandenen Musiker um Frontfrau Gabi Klammert von der Hot Jazz GmbH Bonn Ihre musikalische Kompetenz. Schon beim Eintreffen wurde klar: Hier standen keine Neulinge auf der Bühne. Mit einer 50-jährigen Bandgeschichte brachte die Hot Jazz GmbH Bonn ein beeindruckendes Maß an Erfahrung mit. Eine besondere Anekdote am Rande: Dr. Helmut Stein selbst spielte vor einem halben Jahrhundert, zu seiner Studentenzeit, gemeinsam mit Posaunist Gerald Routschka. „Kinder, wie die Zeit vergeht!“, kommentierten die beiden Musiker augenzwinkernd – ein lebendiges Zeugnis der tiefen Wurzeln des Jazz und der beständigen Leidenschaft für die Musik.
Die lockere und humorvolle Moderation von Jochen Lehmann, der nicht nur als Tenorsaxofonist, sondern auch als wortgewandter Entertainer glänzte, zog das Publikum von der ersten Minute an in seinen Bann. Mit kleinen Scherzen und liebevollen Neckereien unter den Kollegen sorgte er für beste Unterhaltung und lockere Stimmung.
Die ungewöhnlich große Besetzung der Hot Jazz GmbH, bestehend aus Gabi Klammert (Gesang), Peter Apfelbeck (Gitarre, Banjo, Gesang), Helmut Beyersdörfer (Bass), Martin Claessen (Klarinette, Saxofone, Gesang), Christian Kleist (Schlagzeug), Gerald Routschka (Posaune), Jochen Lehmann (Tenorsaxofon, Sopransaxofon, Altsaxofon, Baritonsaxofon, Piano, Gesang), Frank Carpentier (Piano) und Wolfgang Volkert (Trompete, Gesang), ermöglichte eine bemerkenswerte klangliche und programmatische Vielfalt. Das Repertoire reichte von klassischen Dixieland-, Blues- und Swing-Standards über Nostalgieschlager bis hin zu Barmusik und Big-Band-Sound – ein wahres Fest für die Ohren.
Vom ersten Ton an hatten die Musiker das Publikum fest im Griff. Jeder Song wurde frenetisch beklatscht, und immer wieder waren begeisterte „Bravo“-Rufe zu hören. Die Band entfachte ein wahres musikalisches Feuerwerk, zog die Zuhörer mit Ohrwürmern wie „Blue Turning Grey“, „Hello Everybody“ und „A Night Like This“ in ihren Bann. Auch bekannte Melodien wie "Bei mir bist Du schön", „Champs-Élysées“ oder „Hello Dolly“ wurden enthusiastisch mitgesungen.
Was diesen Abend so besonders machte, war die pure Lebensfreude, die von der Bühne strahlte. Mehr als 700 Lebensjahre geballter musikalischer Erfahrung entluden sich in einem dreistündigen Programm, das von A bis Z begeisterte. Die Musiker, von denen einige das 80. Lebensjahr überschritten hatten, zeigten, dass sie mit jedem gespielten Ton nicht nur ihr Können, sondern auch ihre ungebrochene Leidenschaft für die Musik feierten. Das war ein wahrhaft inspirierender Anblick.
Höhepunkte des Abends waren die mitreißenden Interpretationen von „St. Louis Blues“ und „Rum and Coca-Cola“. Den grandiosen Abschluss bildete der Evergreen „Route 66“, der die ausgelassene Stimmung perfekt abrundete.
Ein wunderschöner Jazzsommer ging somit zu Ende. Das Publikum verließ den Lokschuppen mit einer spürbaren Vorfreude auf den Jazzsommer 2026, in der Gewissheit, dass Dr. Helmut Stein auch im nächsten Jahr wieder einige musikalische Überraschungen aus dem Hut zaubern wird.