Auch Angehörige von Suchterkrankten brauchen Unterstützung

Hochdahl · Sucht hat viele Gesichter. Nicht nur Alkohol- oder Drogensucht halten viele Menschen fest im Griff. Glücksspiel, Internetnutzung und viele andere Zwangsverhalten können sich ebenso zur Sucht entwickeln.

 Astrid Oschmann, Sabine Müller, Norman Raulf und Heidrun Petzke-Kutzinsky (v.l.n.r.) aus dem Team des Suchthilfe BIZ der NeanderDiakonie.

Astrid Oschmann, Sabine Müller, Norman Raulf und Heidrun Petzke-Kutzinsky (v.l.n.r.) aus dem Team des Suchthilfe BIZ der NeanderDiakonie.

Foto: RG

(RG) Unter einer Sucht leidet nicht nur der Betroffene. Angehörige sind oft überfordert und nehmen sich zu wenig Zeit für sich selbst. Das Team der BIZ Suchthilfe versteht sich nicht allein als Anlaufstelle für Suchtkranke, die eine erste Anlaufstelle für den Beginn einer Therapie suchen. Prävention und die Unterstützung von Angehörigen sind ihnen genauso wichtig. Wer sich Sorgen macht, ob er aufgrund seines Umgangs mit Drogen oder auch aufgrund zwanghaften Verhaltens vielleicht suchtgefährdet ist, ist im Team des Suchthilfe BIZ genauso willkommen.

Seit vielen Jahren sind sie für Menschen da, die von Sucht betroffen sind. Ob selbst oder als Angehöriger spielt dabei keine Rolle. Sucht verursacht Stress, nicht nur für den Süchtigen. Viele Menschen werden auch nach einem Entzug und einer Therapie rückfällig. "Wir sind auch dann da und halten nicht den Zeigefinger hoch, sondern bauen auf und erinnern die Betroffenen daran, dass sie es ja schon einmal geschafft haben, dass sie die Kraft besitzen es wieder zu schaffen." erklärt Norman Raulf die Beziehung, die das Team in der Suchtberatung zu den Menschen aufbaut. Mit den zwei neuen Kolleginnen Astrid Oschmann und Sabine Müller sind neue Ideen und Angebote entstanden. Die richten sich vor allem auch an Angehörige.

Im Wunsch dem Partner, dem Kind oder als erwachsenes Kind auch dem Elternteil helfen zu wollen, treten Angehörige oft mit ihren eigenen Bedürfnissen zurück. Ab November startet eine Gruppe für Frauen. In einem 'geschützten Raum‘ können sie an jeweils sechs oder vier Nachmittagen Entspannung und Achtsamkeit, - Märchen und Geschichten, die gut tun - Meditation und Rituale - Psychologische Themen, Kurzvorträge und Gespräche üben, um zu sich selbst zu finden. Auch Frauen, die an sich selbst Suchttendenzen entdecken sind willkommen. Sabine Müller leitet den Kurs. Am 3. November steht sie in einer Informationsveranstaltung bereit, um interessierten Frauen Fragen zu beantworten. Unter der Telefonnummer 02104 47189 kann auch ein abweichender Termin zur Information vereinbart werden. Los geht es dann am 10. November mit dem ersten Modul. Folgetermine für Januar werden im Kurs bekanntgegeben.

Fast zeitgleich startet eine Gruppe für Angehörige, in der ein vertrauensvoller Gedankenaustausch ermöglicht wird. Über die eigenen Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit der Sucht eines Angehörigen reden zu können, ist im normalen Lebensalltag oft nicht möglich. Menschen zu treffen, denen es ähnlich ergeht und auch einmal 'frei über Sorgen und Erfahrungen reden zu können‘ wirkt entlastend. Astrid Oschmann moderiert die Gruppe, ohne dabei Themen vorzugeben. Sie ist da, wenn es schwerfällt erste Gespräche aufzubauen. Sie hilft 'anzukommen‘.

"Die Gesprächsthemen in der Gruppe ergeben sich mit wachsendem Vertrauen und der Feststellung, was die Teilnehmer verbindet, welche Erfahrungen gemacht wurden." erklärt Astrid Oschmann die Offenheit dieses Angebots. Die Gruppe selbst vermittelt dabei die vielleicht wichtigste Erfahrung: Niemand ist mit seinem Problem allein. Für diese Gruppe ist ein Anmeldegespräch obligatorisch, für das Interessierte unter der bereits oberhalb genannten Rufnummer einen Termin vereinbaren können.

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