„Wir wollen das Gewerbegebiet nicht!“

Erkrath · Die Bebauung der Neanderhöhe in Alt-Hochdahl bleibt ein hitziges Thema. Bereits 2007 planten primär die Christdemokraten, das rund 80.000 Quadratmeter große Gebiet für Gewerbe zur Verfügung zu stellen.

 Jennifer Höpfner, Petra Münze, Sylvia Koch und Manfred Silberberg (v.li.) sind vier von insgesamt 12 aktiven Mitgliedern der Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe.

Jennifer Höpfner, Petra Münze, Sylvia Koch und Manfred Silberberg (v.li.) sind vier von insgesamt 12 aktiven Mitgliedern der Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe.

Foto: tb

Zunächst ohne Erfolg. Damals gründete sich bereits die Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe (NSG), die auch mit der Inbetriebnahme der neuen Pläne aktiv wurde.

(tb) Im letzten Planungsausschuss (PLUV) vor der Sommerpause machten rund 40 Mitglieder und Bürger auf ihre Situation aufmerksam und verrieten im anschließenden Interview, warum die Fläche unbebaut bleiben soll. "Wir machen uns große Sorgen, dass die Gebäude irgendwann einen großen Leerstand aufweisen und von privaten Investoren erneut als Abschreibungsobjekte genutzt werden", verrät Manfred Silberberg. Der Anwohner war bereits vor über zehn Jahren Mitbegründer der privaten Initiative NSG und mahnt mit seiner Aussage, dass sich ein solches Szenario bereits in Unterfeldhaus abgespielt hat. "Auch dort stehen etliche Bürokomplexe leer und werden nicht genutzt. Die Stadt hat falsch gehandelt und die Flächen komplett verkauft. Jetzt hat man keine Handhabe mehr, die Flächen anderweitig zu nutzen." Eine Aussage, die Bürgermeister Christoph Schultz auf Nachfrage der Redaktion relativieren kann. "Der Leerstand im Gewerbegebiet Unterfeldhaus ist überschaubar. Zudem haben wir aus unseren Fehlern gelernt. Für die neuen Flächen an der Neanderhöhe werden wir uns ein Rückkaufsrecht vorbehalten." Doch damit sind die Sorgen der Anwohner nicht ausgemerzt. Jennifer Höpfner ist Mutter zweier Kleinkinder und liebt die unbeschwerte Nähe zur Natur. "Wir nutzen das Feld sehr oft, lassen Drachen steigen oder beobachten Rehe vom Küchenfenster aus. Wir sind extra vor einigen Jahren aus Düsseldorf in die Natur gezogen, weil ich meinen Kindern diese nahe bringen wollte. Damit soll bald Schluss sein."

Planmäßig ist zwar ein Sichtschutzwall für den Bereich zwischen Gewerbe- und Wohngebiet geplant, dieses Vorhaben besänftigt die Anwohner jedoch nur minimal. "Die Gebäude sollen laut Bebauungsplan bis zu 16 Meter hoch gebaut werden", weiß Petra Münze, die mit ihrem Grundstück unmittelbar an das Gewerbegebiet grenzt. Zusätzlich bereitet es der Anwohnerin Kopfschmerzen, wenn sie an vergangene starke Regenfälle denkt. "Die komplette Versiegelung der Fläche führt dazu, dass das Wasser nicht abfließen kann. Diese Erkenntnisse sind neu, müssen aber in die Planung mit einbezogen werden."

CDU, FDP und BmU machten im vergangenen PLUV schließlich Nägel mit Köpfen und setzten den nächsten Schritt für das Gewerbegebiet Neanderhöhe in Gang. Mit der nun geplanten Auslegung des Bebauungsplans, die für den Zeitraum vom 6. August bis 14. September anberaumt wurde, hat die NSG ebenfalls ein Problem. "Die Zeit wurde zwar nach hinten verschoben, damit sich die Auslegungsphase nicht komplett in den Ferien befindet, trotzdem reicht ein großer Teil noch in die Sommerferien hinein. Das halten wir nicht für sinnvoll", verraten die Mitglieder.

"Vom Gesetzgeber ist eine Auslegungszeit von einem Monat vorgesehen. Wir haben diese bereits um zwei Wochen verlängert, damit jeder Bürger die Möglichkeit bekommt, sich mit Anregungen zu beteiligen", setzt Schultz entgegen. Das Projekt weiterhin auf die lange Bank schieben, kommt für den Bürgermeister nicht in Frage. "Wir haben bereits Anfragen von Unternehmen, die bisher in Erkrath schlichtweg keine geeigneten Flächen gefunden haben." Dass die damit verbundene Mehreinnahme durch Gewerbesteuer für die ohnehin finanziell angeschlagene Kommune dringend von Nöten ist, dessen ist sich der Bürgermeister sicher.

Die Anwohner stehen diesem Argument allerdings mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Die Kommunen durch Gewerbesteuern finanziell aufzuwerten, funktioniert schon lange nicht mehr. Dafür gibt es im Umkreis zu viele leerstehende Gewerbeimmobilien, die nur auf passende Mieter warten", so Manfred Silberberg abschließend. Es bleibt also spannend an der Neanderhöhe.

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