Der WKE - eine Stimme für Erkrath

Erkrath · Seit nun sieben Jahren gibt der Wirtschaftskreis Erkrath den lokalen Unternehmen ein Gesicht in unserer Stadt. Wir trafen uns mit dem Vorstand des Vereins und sprachen mit ihm über die wirtschaftliche Entwicklung Erkraths und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft der nächsten 40 Jahre.

 Der Vorstand des Wirtschaftskreises Erkrath (WKE): Dr. Ing. Michael Klinger (Seco Tools), Wido Weyer (Mentor GmbH & Co KG), Wolfgang Soldin (Kreissparkasse Düsseldorf) und Lutz Leßmann (Lucom GmbH) während unseres Interviewtermins.

Der Vorstand des Wirtschaftskreises Erkrath (WKE): Dr. Ing. Michael Klinger (Seco Tools), Wido Weyer (Mentor GmbH & Co KG), Wolfgang Soldin (Kreissparkasse Düsseldorf) und Lutz Leßmann (Lucom GmbH) während unseres Interviewtermins.

Foto: nic

Was war die Initialzündung den Wirtschaftskreis Erkrath (WKE) zu gründen?
Wolfgang Soldin: "Die Wirtschaft in Erkrath hatte vor uns keine Stimme. Viele Unternehmen kannten sich untereinander nicht einmal - es bestand kein eng geknüpftes Netzwerk. Das wollten wir mit der Gründung des WKE ändern. Beim ersten Treffen 2010 kamen 12 Teilnehmer und kurze Zeit später wurde der Wirtschaftskreis in der Brügger Mühle gegründet, der seit 2014 als Verein geführt wird."

Was hat der WKE seit diesem Zeitpunkt in Erkrath bewegt und was steht noch auf seiner Agenda?
Wido Weyer: "Durch den Wirtschaftskreis haben sich viele Unternehmen in Erkrath besser kennen gelernt und ein gutes Netzwerk gebildet. Wir haben heute 67 Mitglieder, die einen engen Kontakt zueinander pflegen."
Michael Klinger: "Erkrath hat eine gute Infrastruktur und eine gute Anbindung an die umliegenden Städte wie Düsseldorf und Köln. Mitarbeiter leben gerne in dieser Stadt. Das ist eine positive Entwicklung, die es gilt, weiter zu verfolgen und auszubauen."
Lutz Leßmann: "Mit unserem 'Aktionstag der Wirtschaft', der in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge stattfindet, haben wir ein Zeichen gesetzt und unsere Wirtschaft ins rechte Licht gerückt. Es geht hier nicht um Imagewerbung, sondern darum, etwas Sinnvolles zu tun, soziale Verantwortung zu zeigen und dem Wirtschaftskreis ein Gesicht nach außen zu geben. Ein sehr aussagekräftiges Zitat aus der Bürgerschaft gegenüber den Akteuren des WKE beim ersten Aktionstag lautete 'Mensch, die sind ja genauso wie wir'. Mit solchen Veranstaltungen baut man Barrieren ab und schafft Vertrauen."

40 Jahre Lokal Anzeiger Erkrath, das sind auch 40 Jahre Stadtgeschichte. Was waren Ihrer Meinung nach die größten wirtschaftlichen Meilensteine in unserer Stadt?
Wido Weyer: "Wir sitzen mit Vertretern des WKE im Ausschuss für Stadtentwicklung und PLUV (Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr) und sorgen damit für eine Stimme der Wirtschaft. Bei Themen aus der jüngsten Vergangenheit, wie die Verbesserung des Mobilfunknetzes oder der Breitbandversorgung fürs Internet, setzen wir uns ein und treiben die Umsetzung voran."
Wolfgang Soldin: "Ein- bis zweimal im Jahr laden wir Akteure aus der lokalen Politik an unseren Tisch und nähern uns so an. Auf diesem Wege lernt Wirtschaft Politik verstehen und umgekehrt. Das ist sehr wichtig und ein weiterer Schritt für eine positive Entwicklung der Stadt. Wenn ich an Meilensteine aus der Vergangenheit denke, fallen mir Stichworte wie der Steinhof, die Brügger Mühle, die Neue Mitte, das Bessemer Feld mit der Ansiedlung der Firma TimoCom oder die positive Entwicklung des Industriegebietes in Unterfeldhaus ein."

Was würden Sie sich unter wirtschaftlichen Aspekten für Erkrath in den nächsten 40 Jahren wünschen?
Wido Weyer: "Ich würde mir wünschen, dass sich in Erkrath noch mehr kleinere Unternehmen ansiedeln, die die derzeitigen leerstehenden Büroflächen wieder mit Leben auffüllen."
Lutz Leßmann: "Ich sehe das ähnlich. Der Standort muss attraktiver für Unternehmer gemacht werden, die Infrastruktur muss weiter voran getrieben und verbessert werden. Kooperationen, beispielsweise wie die zwischen Wirtschaftskreis und Schulen müssen vertieft werden, denn dort sind unsere Fachkräfte von Morgen."

Mit welchen Entwicklungen haben wir global gesehen in den nächsten 40 Jahren zu rechnen und welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Erkrather Unternehmen?
Michael Klinger: "Unsere digitale Welt wird immer komplexer. Kooperationen zwischen den Unternehmen in Eco-Systemen werden immer wichtiger. Partnerschaften beispielsweise in Form von eine Art 'Mitarbeiter-Sharing' sind in Zeiten von Fachkräftemangel eine sinnvolle Alternative. Diese Entwicklung wird auch vor Erkrath nicht Halt machen. Der Trend geht dahin, dass große Konzerne einfach zu träge in ihrem Handeln sind. Kleinere Unternehmen hingegen sind viel agiler. Wenn die Großen mit den Kleinen zusammenarbeiten, gewinnen beide Seiten."
Lutz Leßmann: "Durch Innovationen mittels Künstlicher Intelligenz werden viele Arbeitsplätze in großen Unternehmen wegfallen. Agile mittelständische Unternehmen mit moderner Technologie und exzellentem Know-How werden immer gefragter. Wir müssen also unseren Standort für solche Unternehmen attraktiv halten, sie an uns binden und das Gemeinschaftsgefühl stärken."
Das Interview führte Nicole Palmieri

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