Karneval in Erkrath Aktion „Hin-Gucker“ – Sicher durch die fünfte Jahreszeit

Erkrath · Wenn das jecke Treiben rund um die Karnevalstage beginnt, steigt vielerorts auch der Alkoholkonsum sowie die Gefahr vor bewusstseinsbeeinträchtigen Substanzen im Glas, sogenannten K.O.-Tropfen. Um dem entgegenzuwirken und Jugendliche über mögliche Risiken und Gefahren aufzuklären, wird es in Erkrath auf Initiative des Fachbereiches Jugend sowie der Gleichstellungsbeauftragen im Kreis Mettmann gleich mehrere Aktionen zum Jugendschutz geben.

 Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Annegret Pollmann (4.v.r.) überreicht  mehrere hundert Spikeys an Ulrike Kronenberg (3.v.r.), Leiterin des Jugendcafés  am Kaiserhof. Mit dabei waren auch mehrere Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker rund um Projektkoordinatorin Tümay Biçer-Poyraz (2.v.l.), die erstmals zum Karnevalszug am 11. Februarin Alt-Erkrath zum Einsatz kommen und als erste Ansprechperson für orientierungslose Jugendliche dienen sollen.

Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Annegret Pollmann (4.v.r.) überreicht  mehrere hundert Spikeys an Ulrike Kronenberg (3.v.r.), Leiterin des Jugendcafés  am Kaiserhof. Mit dabei waren auch mehrere Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker rund um Projektkoordinatorin Tümay Biçer-Poyraz (2.v.l.), die erstmals zum Karnevalszug am 11. Februarin Alt-Erkrath zum Einsatz kommen und als erste Ansprechperson für orientierungslose Jugendliche dienen sollen.

Foto: Stadt Erkrath

So feiert die bereits in einigen Städten des Kreises Mettmann bekannte Aktion „Hin-Gucker“ zum Karnevalszug am Samstag, den 11. Februar, erstmals auch in Erkrath Premiere. Aufgabe der ehrenamtlichen Hin-Guckerinnen und Hin-Gucker wird es sein, Ansprechperson für zu stark alkoholisierte und orientierungslose Jugendliche zu sein und möglichst schnelle Unterstützung beziehungsweise Hilfe zu organisieren: Dazu zählen beispielsweise die Kontaktaufnahme zu Eltern und Freunden sowie die Begleitung bis zum nächstgelegenen Einsatz- und Rettungsdienst. Zu erkennen sind sie durch die auffälligen Leuchtwesten und Umhängetaschen mit entsprechender Aufschrift.

Bei der Jugendschutz-Aktion in Erkrath werden in diesem Jahr zunächst ausschließlich geschulte Pädagoginnen und Pädagogen aus der Kinder- und Jugendförderung eingesetzt, ehe sich in den kommenden Jahren analog zu den anderen Städten im Kreisgebiet auch interessierte Bürgerinnen und Bürger für das Ehrenamt melden können. „Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass die Jugendlichen den Einsatz von ihnen vertrauten Erwachsenen als positiv bewerten, da sie jemanden haben, den sie im Zweifel ansprechen können. Ebenso bewirkt die Anwesenheit der Vertrauenspersonen ein zurückhaltenderes Trinkverhalten“, erläutert Projektkoordinatorin Tümay Biçer-Poyraz die Aktion.

Ergänzend zur Hingucker-Aktion des Fachbereiches Jugend verteilt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Annegret Pollmann an alle Jugendeinrichtungen in Erkrath so genannte „Spikeys“. Die bunten Stopfen dienen dazu, den Flaschenhals abzudecken beziehungsweise zu schützen, um so das unbemerkte Verabreichen gefährlicher Substanzen zu erschweren. Der Flascheninhalt kann dabei weiterhin problemlos über einen Strohhalm aufgenommen werden. Auch die Hinguckerinnen und Hingucker werden am Tag des Karnevalsumzugs in Erkrath neben Flaschenöffnern und Strohhalmen die präventiven Gummistopfen an Jugendliche verteilen. Einen hundertprozentigen Schutz vor K.O.-Tropfen bieten die bunten Helfer jedoch nicht.

Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann raten daher insbesondere Mädchen, aber auch Jungen, keine geöffneten Flaschen oder Getränke von Fremden anzunehmen und eigene Gläser stets im Blick zu behalten. Sollten die gefährlichen Substanzen dennoch unbemerkt in das Getränk gelangen, können schwere körperliche Folgen wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Willenlosigkeit oder Bewusstlosigkeit die Folge sein. Die gefährlichen K.O.- Tropfen sind nicht nur farb- und geruchlos, sondern auch nahezu geschmacklos und daher nur schwer zu bemerken. Wenn Verdacht besteht, dass K.O.-Tropfen verabreicht wurden, sollte umgehend Kontakt mit der Polizei (Notruf: 110) aufgenommen werden. Zu beachten ist, dass die gefährlichen Substanzen nur kurze Zeit im Körper festzustellen sind, weshalb schnellstmöglich auch der Rettungsdienst (Notruf: 112) alarmiert oder die nächstgelegene Notfallambulanz aufgesucht werden sollte – insbesondere wenn starke Symptome auftreten. Auch in diesen Fällen stehen die ehrenamtlichen Hinguckerinnen und Hingucker als Ansprechpersonen zur Verfügung.

Wenn betroffene Mädchen und junge Frauen Unterstützung bei der Bewältigung eines solchen Vorfalls benötigen, können sie sich telefonisch unter 02104/141- 9226 an die Beratungsstelle des SKFM Mettmann wenden. Ebenso steht unter 0800 011-6016 rund um die Uhr das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ zur Verfügung. Da auch Jungen und junge Männer Opfer von K.O.- Tropfen werden können, gibt es ebenso ein entsprechendes Hilfetelefon zu „Gewalt an Männern“, das jederzeit unter 0800/0123-9900 zu erreichen ist.

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